Ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person oder gar Tote, aber auch größere Einsätze bringen Feuerwehrleuten und Rettungskräften sehr oft traumatische Erlebnisse, die verarbeitet werden müssen. Da hilft die Psychologische Notfallversorgung (PSNV), speziell für Einsatzkräfte, sagte Lothar Nöth bei der Kommandantenversammlung der Rhön-Grabfeld Wehren in Aubstadt. Er hat die entsprechende Ausbildung und Lehrgänge absolviert und ein fachkundiges Team hinter sich. Dazu gehören auch die Notfallseelsorger, wie in Bad Neustadt Pfarrer Thomas Kessler oder die evangelische Pfarrerin Tina Mertten in Bad Königshofen, wie auch weitere ausgebildete Kräfte im Landkreis.
Bislang war die PSNV in Bad Kissingen angesiedelt. "Nun sind wir ganz speziell für sie in Rhön-Grabfeld da," sagte Lothar Nöth. Keiner brauche sich zu scheuen, die professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese bietet Entlastungsgespräche nach dem Einsatz, strukturierte Nachbesprechung und Einzelgespräche. Intensive Gedankenarbeit, Albträume und sich aufzwingende Erinnerungen seien normal. Keinesfalls dürfe man die Gefühle und Ängste mit Alkohol oder anderen Drogen unterdrücken, sagte Florian Nöth. Informationen gibt es auch unter Tel.: (09771) 636329910 oder unter E-Mail psnv@kfvrg.de
Durchschnittlich sind es zwei bis drei Einsätze, bei denen das PSNV-Team gerufen wird. Oftmals auch schon bei den Einsätzen selbst. Zum Beispiel, wenn es um Tote bei einem Verkehrs- oder Brandunfall und Suizid geht und die Angehörigen benachrichtigt werden müsse. Kreisbrandrat Stefan Schmöger dankte Lothar Nöth und seinem Team für das neue Angebot und bat die Anwesenden sich bei Bedarf vertrauensvoll an die Fachkräfte im PSNV Team zu wenden.
Feuerwehrfrauen mehr zutrauen
Bei der Zusammenkunft in Aubstadt forderte die Frauenbeauftragte der Kreisfeuerwehr Rhön-Grabfeld, Katharina Hanke (Mellrichstadt), mehr Mut von den Kommandanten und Führungskräften. "Sie sollten den Frauen mehr zutrauen, auch und vor allem als Atemschutzträgerinnen, denn wir können das." Mit 395 aktiven Feuerwehrfrauen im vergangenen Jahr habe man sich erneut gegenüber dem Vorjahr in der Anzahl um 0,5 Prozent gesteigert. "Das sollten wir auch so beibehalten." Die Feuerwehren mit den meisten Frauen sind Bad Königshofen (19), Schmalwasser (16) und Breidbach (13)." In diesem Jahr wird erstmals ein Motorsägekurs, speziell für Feuerwehrfrauen, angeboten, um zu zeigen: "Wir Frauen können das auch!"
Ein Aussage, die Kreisbrandrat Stefan Schmöger voll und ganz unterstützte. "Seid mutig, traut euren Kolleginnen etwas zu." Der Kreisbrandrat verwies in seinem Jahresbericht auf die weiter Zunahme bei Technischen Hilfeleistungen (plus sechs Prozent), wogegen die Brandeinsätze von 483 im Vorjahr auf 404 im Jahr 2023 sanken. Enorm der Anstieg bei den ABC Alarmen, nämlich um 69 Prozent von 25 auf 80 Einsätzen. Im Landkreis Rhön-Grabfeld gibt es aktuell 3.877 Feuerwehrleute, davon sind 878 Atemschutzträger. 635 Jugendlichen sind in den Rhön-Grabfeldwehren und 628 Kinder (plus 35 Prozent) in den Kinderfeuerwehren.
In einer flammenden Rede sprach sich stellvertretender Landrat Josef Demar für den Erhalt der Ortsfeuerwehren aus. An die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen appellierte er, die notwendigen finanziellen Mittel für die Wehren bereit zu stellen. "Die Unterstützung unserer Feuerwehren ist unumgänglich, denn sie dient letztendlich dem Wohl und dem Schutz unserer Bevölkerung." Einem Zusammenschluss der Wehren auf Ebene der jeweiligen Verwaltungsgemeinschaften erteilte der stellvertretende Landrat eine Absage. Wichtig seien die Leute vor Ort. "Das müssen wir uns als Kommune leisten können." Als wichtig erachtet er für die Einsätze bei Wald- oder Bränden in der Flur Wasserbehälter. Bislang seien es die Landwirte, die mit ihren großen Fässern das benötigte Löschwasser zum Brandort bringen. Jede Gemeinde sollte aber für ihre Wehr solche Wasserfaltbehälter für 5000 bis 7500 Liter beschaffen.