
Zur Vertragsunterzeichnung trafen sich Bürgermeister Udo Baumann und Forstdirektor Constantin von Waldthausen in Bischofsheimer Rathaus. Mit dabei Forstoberinspektor Otfried Pankratius, der künftig für den Bischofsheimer Wald zuständig und Ansprechpartner für die Bevölkerung sein wird, sowie Brigitte Zengerle, Mitarbeiterin im Büro der von Waldthausen'schen Forstverwaltung, die Waldarbeiter der Stadt Bischofsheim und der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld, Jörg Mäckler.
Absolut vorbildlich
Eingangs erläuterte Bürgermeister Baumann, wie es zur Kooperation mit dem Dienstleister in Sachen Forst aus der hessischen Nachbarkommune kam. 2004 beschloss der Bayerische Landtag in der Forstreform, sich nach und nach aus der Betriebsleitung und -ausführung des Kommunalwalds herauszuziehen. Es wurde ein Entgelt eingeführt, welches regelmäßig stieg. Landfristiges Ziel des Staates sei es, die Kommunalwaldbewirtschaftung nicht mehr auszuüben, sagte Baumann.
Vor diesem Hintergrund, verhalte sich Bischofsheim „absolut vorbildlich“, fuhr er fort. Die Stadt entlaste den Staat finanziell, ziehe ihren Wald vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt nun ab und entlastet so die Behörde auch personell.
Wie ist es zu diesem Schritt gekommen? Durch das Ausscheiden des bisherigen städtischen Försters Berthold Mathes im April diesen Jahres, musste sich die Stadt nach Alternativen umschauen. Der Stadtrat hatte beschlossen, keinen eigenen Förster mehr einzustellen. Übergangsweise hatte das Forstamt mit einen jungen Förster die Betreuung des Waldes weitergeführt, hatte aber deutlich gemacht, dass die Regelung nur bis Ende 2009 gelte. Es wurden Gespräche mit dem Amt in Bad Neustadt geführt und der Stadt Bischofsheim auch Angebote unterbreitet. Die Stadt Bischofsheim suchte ihrerseits auch nach Möglichkeiten und beschloss, das 950 Hektar große Gebiet, das bisher Mathes betreut hatte, von der von Waldthausen'schen Forstverwaltung betreuen lassen, die 700 Hektar, die vom staatlichen Förster Michael Heinrich betreut werden, sollten weiterhin unter staatlicher Regie geführt werden. Die Betriebsleitung für beide Bereiche sollte zu 100 Prozent beim Amt in Bad Neustadt bleiben.
Mit dieser Regelung war das Forstamt in Bad Neustadt gar nicht einverstanden. Bauman hierzu: „Ich war sehr überrascht, wie uns das Amt mitteilte, dass man befürchte, diese Konstellation könne nicht funktionieren.“ Die Bedenken aus Bad Neustadt hatten zur Folge, dass das Forstamt sich nicht mehr in der Lage sah, die Betriebsausführung und Betriebsleitung in Bischofsheim zu übernehmen, auch nicht mehr für den Bereich, den Michael Heinrich bisher betreute. Der Staat zog sich in Bischofsheim zurück.
Der Bürgermeister reagierte, trat mit Constantin von Waldthausen erneut in Verhandlungen mit dem Ergebnis, dass nun der gesamte Bischofsheimer Stadtwald der v. Waldthausen'schen Forstverwaltung in der Betriebsleitung und Betriebsausführung übergeben wird.
Der Stadtrat fasste im Dezember den Beschluss, die Betriebsleitung und Betriebsausführung an die v. Waldthausen'sche Forstverwaltung zu übergeben, somit konnten die Verträge nun auch unterzeichnet werden. Bischofsheim habe die Vorteile der räumlichen Nähe zu Gersfeld genutzt und mit Constantin von Waldthausen einen qualifizierten Partner gefunden, sagte Baumann.
Langfristiges Engagement
Constantin von Waldthausen freute sich, dass hier nun zwei Nachbarn zusammenkommen, die ähnliche Interessen haben. Er bezeichnete es so: „Es ist die Kooperation zweier großer Forstbetriebe.“ Der studierte Forstmeister betreut in Gersfeld rund 1000 Hektar Privatwald, seit 38 Jahren den Wald der Stadt Gersfeld sowie in Niedersachsen einen großen Forstbetrieb. Von Waldthausen hob hervor, dass er die vorhandenen Strukturen in Bischofsheim nutzen und pflegen werde und auch weiterhin mit dem qualifizierten Personal der Stadt Bischofsheim zusammenarbeiten wird. Die Arbeitsplätze der drei Forstarbeiter und des Auszubildenden bleiben erhalten. Ebenso werde die Holzvermarktung weiterhin über die Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld abgewickelt. „Wir wollen nichts auf den Kopf stellen“, so Constantin von Waldthausen.
Vor Ort wird Otfried Pankratius die Betreuung übernehmen. Pankratius ist seit sieben Jahren bei von Waldthausen als Forstoberinspektor beschäftigt und mit der Region vertraut. Er wird im Bischofsheimer Rathaus tätig sein und es wird Sprechzeiten für die Bevölkerung geben.
Wichtig ist von Waldthausen, dass im Bischofsheimer Wald mit Kontinuität weiter gearbeitet wird. Angestrebt werde eine langfristige Zusammenarbeit, auch wenn der Vertrag zunächst für drei Jahre unterzeichnet wurde. Für eine kurzfristige Betreuung sei der Aufwand viel zu hoch, das würde sich nicht rechnen, sagte der Forstdirektor.
Oftried Pankratius ist erreichbar unter Tel. (0 97 72) 91 01 33 oder per E-mail otfried.pankratius@bischofsheim-rhoen.de