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Bad Königshofen
Preise steigen: Warum Handwerker nicht so können, wie sie wollen
Ein Blick in die Dörfer genügt: Kräne und Baumaschinen bestimmen vielerorts das Bild. Das Handwerk hat zu tun. Aber: Stimmt das für alle Bereiche?
Oliver Schmitt, Geschäftsführer der in Bad Königshofen ansässigen Zimmerei Wentdorf Bulheller GmbH. Auch in seinem Betrieb kommt es wegen des Rohstoffmangels zu Verzögerungen bei der Ausführung von Aufträgen.
Foto: Alfred Kordwig | Oliver Schmitt, Geschäftsführer der in Bad Königshofen ansässigen Zimmerei Wentdorf Bulheller GmbH. Auch in seinem Betrieb kommt es wegen des Rohstoffmangels zu Verzögerungen bei der Ausführung von Aufträgen.
Bearbeitet von Alfred Kordwig Bearbeitet von Michael Nöth
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:47 Uhr

Grundsätzlich sind die unterfränkischen Handwerker mit ihrer Auftragslage in der Pandemie zufrieden. Gerade was das Bauhaupt- und Ausbauhandwerk betrifft. Sie seien das stabile Fundament für alle Bereiche, hat unlängst auch der unterfränkische Handwerkskammerpräsident Walter Heußlein bei der Vorstellung der Konjunkturanalyse bekräftigt.

Die Stimmung in den übrigen Gewerken, gerade bei den Dienstleistungen, sei nach wie vor angespannt. Bei Frisören und Kosmetikern bezeichne jeder zweite Betrieb die Geschäftslage als schlecht. Auch das Kfz-Handwerk bewerte seine Lage im 1. Quartal 2021 als zurückhaltend. Für den Landkreis Rhön-Grabfeld sieht Kreishandwerksmeister Bruno Werner (Unterweißenbrunn) ebenfalls ein sehr verzweigtes Stimmungsbild. Das Nahrungsmittelhandwerk, das in Teilen von den Gastronomie-Schließungen und dem stillgelegten Tourismus betroffen war, habe Absatzrückgänge zu verzeichnen gehabt, ebenso wie die Metallhandwerker, die vor allem als Zulieferer für die Industrie tätig sind. Er plane eine Offensive auf Landkreisebene, um betroffene Unternehmen zu unterstützen, teilt Werner mit.

Messestände vorgefertigt, aber eingelagert

Auch wie das Baugewerbe von der Pandemie betroffen ist, zeigt ein Blick auf das Unternehmen von Kreishandwerksmeister Bruno Werner. Die Aufbauten für Messestände für viele Kunden sind vorgefertigt, aber noch eingelagert. Und das seit März 2020, als wegen Corona zahlreiche Messen abgesagt, und damit bestehende Aufträge storniert wurden.

"Klar, haben wir uns da Gedanken gemacht, wie es weitergehen kann", so der Schreinermeister. Doch das breite Tätigkeitsfeld der Werner Objekteinrichtungen GmbH, in der rund 70 Mitarbeiter beschäftigt sind, habe es ermöglicht, flexibel und schnell Schwerpunkte zu verlagern. "Über Kunden aus anderen Bereichen sind wir an neue Aufträge gekommen. Und wir haben verstärkt neue Kontakte geknüpft", so Werner. Demnach habe seine Firma Verluste auffangen können. "Wir mussten auch keine staatliche Hilfe beantragen", sagt der Schreinermeister. Ihm ist aber auch klar, dass der Messebau sich nicht mehr so entwickele, wie er einmal gewesen ist.

Lieferengpässe machen vielen Betrieben zu schaffen

Dass sich die Corona-Pandemie weltweit auf Lieferketten und Produktionsprozesse auswirkte, bekamen auch die hiesigen Handwerker zu spüren. Dazu kam ein weiteres Problem, mit dem so noch vor Kurzem nicht unbedingt zu rechnen war: Der Holzmarkt in Deutschland ist in weiten Teilen leergefegt, weil vor allem Bauholz gerade in Massen ins Ausland, vor allem nach China und in die USA, exportiert wird.

Ein Lied davon singen kann Oliver Schmitt, Geschäftsführer der in Bad Königshofen ansässigen Zimmerei Wentorf Bulheller, die mit activo eine neue Marke mit dem Schwerpunkt Errichtung hochwertiger Holzbauten im Portfolio hat. Grundsätzlich ist Schmitt auch in Corona-Zeiten sehr zufrieden mit der Auftragslage. „Was uns zu schaffen macht, sind Lieferengpässe vor allem beim Bauholz“, so der Bad Königshöfer Unternehmer und Chef von rund 50 Mitarbeitern. „Es gibt kaum noch Material wie zum Beispiel Plattenwerkstoffe auf dem Markt und wenn, müssen wir mit langen Lieferzeiten rechnen.“

In der Praxis bedeute dies, dass es zu Verzögerungen auf dem Bau kommt. Zudem seien die Preise wegen der Knappheit in den letzten Monaten massiv in die Höhe gegangen. So hätte ein laufender Meter Dachlatte vor einigen Monaten noch rund 40 Cent gekostet. „Heute müssen wir dafür einen Euro bezahlen“, so Schmitt. Die höheren Kosten könne man nicht an die Kunden weitergeben. „Wir müssen uns schließlich an die Verträge halten, die wir mit unseren Bauherren abgeschlossen haben.“

 
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