Kleine Brauereien bereichern den Markt. Doch sie haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. In Rhön-Grabfeld muss nun ein Bierbrauer kapitulieren: Die Stoxbräu in Stockheim stellt zum 1. Januar 2024 ihre Produktion ein.
Schweren Herzens geht Brauer Christian Schmitt diesen Schritt, nachdem er erst vor drei Jahren seinen Firmensitz nach Stockheim verlegt hat. Zehn Jahre hatte er zuvor im Gemeindebrauhaus von Oberstreu gebraut und einen kleinen Biergarten betrieben. Der Absatz machte ihm Mut, so dass er sich zur Expansion entschloss.
Erst kam Corona, dann der Krieg in der Ukraine
Der Zeitpunkt für einen Neuanfang war jedoch denkbar ungünstig, erinnert sich Schmitt, der damals Oliver Imlauf, Jürgen Krenzer, Eugen Hippeli und Michael Horsch als Gesellschafter mit ins Boot geholt hatte. Kaum waren die neuen Betriebsräume bezogen, kam Corona. "Erst lief es noch prima", sagt Christian Schmitt im Gespräch mit dieser Redaktion. Weil die Gastwirtschaften zumachen mussten, versorgten sich die Kunden bei ihm – Schmitt vertreibt seine Produkte ausschließlich an Laufkundschaft. Dann kam aber der Ukrainekrieg – und plötzlich explodierten die Preise.
Die Rohstoffpreise haben sich teilweise versechsfacht, Reinigungsmittel ebenfalls in dieser Größenordnung, so Schmitt. Das Malz wird immer teurer, die Energiepreise steigen. Stockheim sollte an das Gasnetz angeschlossen werden, und so auch die Brauerei. Das Vorhaben wurde jedoch wegen der aktuellen Weltlage aufgegeben, so dass sich der Brauerei-Chef auf lange Sicht weiterhin das teure Flüssiggas zum jeweiligen Tagespreis liefern lassen müsste.
Kunden wählen beim Einkauf billigere Alternativen
Und damit ist noch gar nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Mit der neuen Lkw-Maut verdoppeln sich die Tarife für die Speditionen. Darüber hinaus sind die kleineren Lkw ab 3,5 Tonnen künftig auch mautpflichtig. "Die Speditionen werden mit Sicherheit als erstes ihre Transportkosten erhöhen, die dann an den Kunden am Verkaufstresen weitergereicht werden", sagt Christian Schmitt.
Schon jetzt greifen die Kunden beim Einkauf stärker auf billigere Alternativen zurück, weist Oliver Imlauf auf ein verändertes Kaufverhalten hin. Kleinere regionale Betriebe haben aber höhere Produktionskosten und können nicht mit der Konkurrenz der großen Brauereien mithalten. "Die nutzen gnadenlos ihre Marktstellung aus und machen mit Dumpingpreise die kleinen Betriebe kaputt", sagt Imlauf, der inzwischen Hauptgesellschafter ist. Das Schicksal, das die Stoxbräu erleidet, drohe seiner Meinung nach noch vielen anderen Brauereien. "Wir müssten 25 Euro für eine Kiste Bier verlangen, um auf unsere Kosten zu kommen. Das ist der Kunde natürlich nicht bereit zu zahlen."
Beschäftigte verlieren ihre Arbeit
Leider vergessen die Verbraucher leicht, dass in regionalen Produkten mehr Arbeit steckt, bedauert Christian Schmitt, der zuletzt sechs verschiedene Biersorten hergestellt hat. Außerdem werden lange Transportwege vermieden, wodurch der CO2-Ausstoß verringert wird. Die Produktion sichert kleineren Familienbetrieben die Existenz vor Ort, und es werden Arbeitsplätze angeboten. Seine Mitarbeiter, die alle auf 520-Euro-Basis angestellt sind, verlieren nun ihre Beschäftigung, bedauert Schmitt.
Wie es für ihn weitergeht, weiß Schmitt noch nicht. Erst müssen ohnehin die Anlagen auf dem Firmengelände an der Mellrichstädter Straße verkauft werden. Weil der Markt gerade mit Konkursware ziemlich gesättigt ist, müssen Schmitt und Imlauf beim Preis wohl Abstriche machen.
Im Artikel steht allerdings viel Unsinn.
Die LKW Maut betrifft doch eine Brauerei die nur in der Rhön verkauft praktisch gar nicht. Dass die Brauerei nur von Laufkundschaft lebt stimmt auch nicht. https://www.stoxbraeu.de/verkaufsstellen/
Die Tarife der Speditionen "VERDOPPELN" sich wegen der Maut ist schlichtweg falsch.
wegen Arbeitsplätze: lt Artikel sind nur 520 € Basis Angestellte in der Firma, da kann man sicher nicht von Existenzen sprechen, die hier wegfallen
Trotzdem ist es natürlich sehr bedauerlich wenn kleine Brauer schliessen. Die Gründe sind allerdings nicht in den von mir genannten Punkten zu suchen
Im übrigen diskutiert man da doch gar nicht mehr, das ist doch entschieden; "diskutieren" bzw. aufheulen tun da eher (noch) die Befürworter dieser unsinnigen Sprachpanschung.
Guten Tag und schöne Tage