Im Automotive-Kerngeschäftkonnte Preh zwar den Vorjahresumsatz von rund 276 Millionen Euro erneut erreichen, die Wachstumsziele wurden aufgrund der Branchenkrise jedoch verfehlt. Im laufenden Geschäftsjahr zwingt die anhaltende Absatzschwäche der Automobilhersteller auch den Bad Neustädter Zulieferer zu einschneidenden Kostensenkungsmaßnahmen.
Wenn auch später als viele andere Unternehmen, so hat Preh aufgrund der Kurzarbeit seiner wichtigsten Kunden ab diesem Montag, 9. Februar, ebenfalls Kurzarbeit angemeldet (wir berichteten). Von dieser Maßnahme wird mindestens ein Drittel der insgesamt 1200 Mitarbeiter am Standort betroffen sein.
Arbeitsfreie Faschingstage
Als Reaktion auf die außerplanmäßigen Werksferien bei den Automobilherstellern sind zudem auch bei Preh für die 9. Kalenderwoche, also für Fasching, arbeitsfreie Tage vereinbart worden.
Nachdem Preh in den vergangenen zwei Geschäftsjahren jeweils deutlich zweistellige Zuwachsraten erzielen konnte, ist der Wachstumstrend durch den beispiellosen gesamtwirtschaftlichen Rückschlag im vierten Quartal 2008 praktisch zum Erliegen gekommen. Dennoch habe sich Preh besser entwickelt als der Gesamtmarkt und sein Umsatzniveau 2008 gehalten, so die Pressemitteilung.
Nach vorläufigen Schätzungen von Branchenexperten ist dagegen die Automobilproduktion in den für Preh relevanten Märkten Europa und Nordamerika im Geschäftsjahr 2008 stark eingebrochen: Während das Minus für Europa mit über 5 Prozent beziffert wird, ist die Produktion im nordamerikanischen Raum sogar um über 16 Prozent zurückgegangen.
Roesnick: „Gerüstet für Krise“
Zur Entwicklung von Preh erläutert Dr. Michael Roesnick, Vorsitzender der Geschäftsführung der Preh GmbH: „Wir haben bei Preh in den letzten Jahren intensiv an der Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit gearbeitet und sind daher auch für Krisenzeiten vergleichsweise gut gerüstet. Dies erklärt unsere robuste Geschäftsentwicklung im Jahr 2008. Es besteht jedoch auch für uns kein Anlass zur Selbstzufriedenheit oder Entwarnung. Die Branchensituation ist derart ernst, dass auch wir im Rezessionsjahr 2009 nicht um drastische Kostensenkungsmaßnahmen herum kommen“, so Roesnick.
Die weiteren Aussichten sind derzeit noch mit vielen Unwägbarkeiten behaftet. Dementsprechend mussten die Automobilhersteller ihre Produktabrufe bei den Zulieferern mehrfach deutlich nach unten schrauben.
Vor diesem Hintergrund gestaltet sich auch bei Preh die Prognose zur Geschäftsentwicklung in 2009 ungewöhnlich schwierig. „Trotz massiver Konjunkturprogramme in den Industriestaaten ist ein Ende der weltweiten Wirtschaftskrise nicht in Sicht. Wir müssen uns auf der Kostenseite so schlank und flexibel aufstellen, dass wir auch weiterhin stabil durch die Krise kommen und unser Ziel erreichen, die Stammbelegschaft am Standort Bad Neustadt zu sichern“, so Preh-Chef Roesnick weiter.
Optimistischer Ausblick
Für die längerfristige Entwicklung von Preh bleibt Roesnick grundsätzlich optimistisch. „Wir verfügen über ein sehr ausgewogenes Kundenportfolio und zahlreiche Neuanläufe von Großaufträgen für attraktive Fahrzeugmodelle. Sobald eine Erholung der Konjunktur eintritt, werden wir wieder sehr zügig an Fahrt aufnehmen.“
Ein Beispiel für einen zukunftsträchtigen Großauftrag ist der Lieferumfang von Preh für den neuen BMW 7er. Bei diesem Fahrzeugmodell konnte Preh auch die Aufträge für den neuen iDrive Controller und das Steuergerät für die Integral-Aktivlenkung gewinnen. Gegenüber dem Vorgängermodell konnte der Lieferumfang nahezu verdreifacht werden. „Dies zeigt exemplarisch, dass wir neue Wachstumssegmente erschließen können“, so das Fazit von Roesnick.