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BAD NEUSTADT
Popcorn, Piccolo und Parfüm
Prösterchen: Petra Renk (rechts) und Edeltraud Mergel haben sich noch keine Frauenfilmnacht entgehen lassen. Darauf stoßen die treuen Fans mit einem Piccolöchen an.
Foto: Susanne Popp | Prösterchen: Petra Renk (rechts) und Edeltraud Mergel haben sich noch keine Frauenfilmnacht entgehen lassen. Darauf stoßen die treuen Fans mit einem Piccolöchen an.
Von unserem Redaktionsmitglied Susanne Popp
 |  aktualisiert: 30.05.2012 12:02 Uhr

Freitagabend, kurz nach halb sechs abends: Bei knapp 25 Grad ist um diese Zeit normalerweise das Triamare Ziel aller Ankommenden auf dem Bad Neustädter Parkplatz. Nicht an diesem Abend. Über die Falaiser Brücke pilgert ein steter Strom vergnügter Damen, in der Hohnstraße klackern Absätze über das Pflaster. Auf der Höhe des „Goldenen Löwen“ wartet ein schwatzender Pulk. Die Erklärung: Im Rex Kino ist Frauenfilmnacht, die neunte mittlerweile.

Für viele Frauen nimmt der Abend in Bad Neustadt bereits einen festen Platz im Kalender ein: „Alle Karten waren nach wenigen Stunden ausverkauft“, sagt Marion Ledermann, Vorsitzende des Kreisverbandes der Frauen Union, der die Filmnacht organisiert. In diesem Jahr wollen über 250 Frauen die ausgewählten drei Filme sehen. Zur Einstimmung reichen die zahlreichen Helfer Sekt mit Zitronensorbet. Unterschiedlichste Parfümdüfte wehen durch das Foyer, Popcorn und Piccolo werden als kleiner Proviant gekauft. Gegen 19 Uhr beginnen die ersten beiden Filme: Audrey Tautou mimt in „Bezaubernde Lügen“ die perfekte Zicke, Catherine Deneuve spielt in „Das Schmuckstück“ die emanzipierte „Bourgeoise-Trulla“.

Es gibt viel zu lachen

Im Publikum mischen sich die Generationen. Gelacht wird einstimmig, wenn Catherine Deneuve ihrem ignoranten Mann Pujol ein ums andere Mal beweist, dass sie als Frau mehr als eine hübsche Dekoration in seinem Leben ist.

Was aber macht das Besondere der Frauenfilmnacht aus? Männer sind an diesem Abend unerwünscht, klingt logisch. Ganz so banal bleibt es aber nicht: Gezeigt werden bewusst ausgewählt Filme, die weibliche Themen ansprechen, ohne verbiestert feministisch zu sein. Und: „Ohne Partner kommt man viel schneller mit anderen Frauen ins Gespräch“, sagt Petra Renk. Gemeinsam mit ihrer Freundin Edeltraud Mergel ist sie Stammgast der Kinonacht – beide Frauen waren bisher jedes Jahr dabei.

Man sieht Bekannte und darf dem sonst als weibliches Laster verlachten Hang zum Tratschen ausgiebig frönen. Schließlich treffen sich Männer jede Woche zum Stammtisch oder am Schützenstand, da können sie an diesem Abend – so die einhellige Meinung – „auch einmal zuhause bei den Kindern bleiben“.

Kurz nach halb zehn enden die ersten beiden Filme, Stärkung tut Not. Im Gasthof wartet ein Buffet aus pikanten und süßen Häppchen. Geplant von langer Hand von den Organisatorinnen rund um Monika Popp und Susanne Kaiser. Seit neun Uhr früh haben die Helferinnen der Frauen Union dafür geschnippelt. Lachsschnittchen, Tomaten-Mozzarella-Spieße, Datteln im Speckmantel oder Mini-Pizzen mit Spinat, danach als süße Versuchung Kuchen, Pasteten und Gebäck.

„Uns geht es heute einfach nur gut“, sagt Isolde Reininger aus Burglauer. Der erste Film hat sie und ihre fünf Freundinnen begeistert, nach kulinarischem Genuss und viel Kaffee kann es weitergehen.

In Kino 2 läuft dann erstmals der heimliche Favorit des Abends: „Eine ganz heiße Nummer“. Die Komödie begleitet drei berufstätige Frauen, die in einer streng katholischen Gemeinde im Bayerischen Wald eine Telefonsex-Hotline gründen. Sie wollen so die Pleite ihres Tante-Emma-Ladens verhindern. Als das geheime Betätigungsfeld auffliegt, sorgt das für einen handfesten Skandal – und Lachtränen beim Publikum. „Tolle Schauspieler“, „einfach lustig“, in der zweiten Pause ist das Urteil eindeutig: Die Filmauswahl hat den Geschmack der Frauen getroffen.

Rundum zufrieden

Auch wenn sie selber keine Zeit hat, die Filme anzusehen – am Ende des Abends ist Marion Ledermann trotzdem rundum zufrieden: „Ich habe nur positive Stimmen gehört“. Gegen zwei Uhr werden die letzten Pappbecher weggeräumt, die Türen verschlossen. Die neunte Filmnacht ist geschafft, einer Jubiläums-Ausgabe 2013 scheint nichts im Wege zu stehen.

 
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