Die Wahl des Besprechungsortes hätte die Situation in der Polizeidienststelle in Bad Königshofen nicht drastischer unterstreichen können. In zwei der Garagen im Hof hinter dem Wohnhaus, in dem die Arbeitsstätte der Freunde und Helfer untergebracht ist, baten der bayerische Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, Landtagsabgeordneter Steffen Vogel und die unterfränkische Polizeispitze mit Präsident Detlev Tolle und dessen Stellvertreter Robert Fuchs zum Pressegespräch. Geeignete räumliche Alternativen stehen in der Station nicht zur Verfügung. 

Die baulichen Verhältnisse in der Polizeistation entsprechen nicht mehr den Anforderungen

Vor Ort hatten sie die Politiker und Polizisten zuvor selbst von den baulichen Verhältnissen ein Bild gemacht, die schon seit längerem nicht mehr dem Standard einer modernen Polizeidienstelle genügen, wie Steffen Vogel deutlich machte. "Es geht ja auch darum, den Standort dauerhaft zu sichern", betonte er. Jedenfalls wurde die IMBY (Immobilien Freistaat Bayern) beauftragt, in der Badestadt nach einem geeigneten Objekt oder Grundstück auf die Suche zu gehen, um mit der Station dorthin umzuziehen oder neu zu bauen. Bis es dann aber soweit ist, könnten noch gut drei, vier Jahre ins Land gehen, warnte Vogel vor übertriebenen Erwartungen.

Gibt es bereits einen Investor für den Bau einer neuen Polizeistation in Bad Königshofen?

Ein möglicher Investor soll sich auch schon angeboten haben, was Bürgermeister Thomas Helbling aber weder dementieren noch bestätigen wollte. Einige Ideen, wo man fündig werden könnte, hatte er aber schon. Im Übrigen zeigte er sich froh darüber, dass die Sache jetzt angegangen wird. "Das gibt uns auch ein Sicherheitsgefühl", sagte er und erinnerte daran, dass die nächsten Polizeiinspektionen in Mellrichstadt, Bad Neustadt und Ebern über 20 Kilometer entfernt sind.          

Volle Unterstützung findet die Neuorientierung im unterfränkischen Polizeipräsidium in Würzburg. Es gebe in Bayern wohl kaum noch Dienststellen, die in einem Wohnhaus untergebracht sind, meinte Präsident Tolle, der Kritikpunkte bei zahlreichen baulichen Dingen fand und exemplarisch die viel zu niedrigen Türstöcke nannte. 

Seit 1959 ist die Polizeistation in einem Wohnhaus in Bad Königshofen untergebracht

Vielleicht waren die Menschen hierzulande vor gut 60 Jahren noch etwas kleiner. 1959 ist die damalige Grenzpolizeistation in das Erdgeschoss des Gebäudes eingezogen, die nach der Wende 1989 dann umstrukturiert wurde, um allgemeine polizeiliche Aufgaben zu erfüllen. Insgesamt 14, zumeist jüngere Beamte, sind hier im Raum des Altlandkreises Bad Königshofen im Einsatz, zwei lang gediente Polizisten gehen im kommenden Jahr in den Ruhestand. Zwischenzeitlich war 1979 das obere Stockwerk dazugekommen. Bauliche Verbesserungen wurden zwar immer wieder vorgenommen, reichen letztendlich aber nicht aus.      

Der Hof hinter dem Haus bietet zwar genügend Platz für Einsatzfahrzeuge und die Autos der Beamten, allerdings ist der Bereich auch für jedermann zugänglich. An Beschädigungen oder andere unangenehme Vorkommnisse kann sich Dienststellenleiter Thomas Reubelt zwar nicht erinnern, wünscht sich aus sicherheitstechnischen Gründen aber auch einen abgeschlossenen Bereich, wie das sonst üblich ist. 

Staatssekretär Sandro Kirchner auf Antrittsbesuch bei der Polizei in Rhön-Grabfeld

Steffen Vogel hatte letztlich die seit Jahren immer wieder aufkommende Diskussion um eine Umsiedlung der Polizeistation aufgegriffen und war beim Polizeipräsidium sowie im Innenministerium auf offenen Ohren gestoßen. Innenstaatssekretär Sandro Kirchner aus Premich im Landkreis Bad Kissingen, der unlängst die Nachfolge von Gerhard Eck angetreten hat, sah angesichts der räumlichen Enge ebenfalls keine Entwicklungsmöglichkeiten.

Kirchner hatte zuvor mit seinen Begleitern den Polizeiinspektionen in Bad Neustadt und Mellrichstadt einen Antrittsbesuch abgestattet und sich dabei in Mellrichstadt auch vom Fortgang der Sanierung der Wache informiert, die bald zu ihrem Ende kommen wird. Mit Freude hatte er festgestellt, dass die Rhön zu den sichersten Regionen in Bayern zähle und die Polizei dazu einen großen Beitrag leiste.