Dem Ausbau erneuerbarer Energien wollen sich die Bürgerinnen und Bürger aus Dürrnhof gar nicht entgegenstellen. Auch gegen die Errichtung eines Solarparks haben sie grundsätzlich nichts. Was allerdings die 1A-Solar-Projekt GmbH aus Schweinfurt auf der südwestlichen Gemarkung des Dorfes plant, geht vielen Bürgern in Dürrnhof ein Stück zu weit. Ein 35 Hektar großer Solarpark erscheint vielen als viel zu groß für das kleine Dorf. Den weiterführenden Planungen für den Solarpark hat der Stadtrat trotzdem sein Okay gegeben, wenn damit auch eine schlussendliche Zustimmung zu dem Projekt noch nicht feststeht.
Auf der Tagesordnung des Stadtrates war die Aufstellung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans bezüglich des geplanten Solarparks verzeichnet. Dass sich zunehmend Widerstand gegen das Projekt aus dem Stadtteil Dürrnhof regt, war schon im Vorfeld zur Sitzung bekannt. Ortssprecher Stefan Rath versuchte deshalb, den Punkt per Antrag von der Tagesordnung zu entfernen und in einer späteren Sitzung zu behandeln. Der Antrag Raths fand aber im Stadtrat keine Mehrheit. Der Ortssprecher mahnte an, die Bürger des Stadtteils nicht mit so einem großen Solarpark zu konfrontieren. Rath sprach von einer "schwarzen Wand", die sich in südwestlicher Blickrichtung aus Richtung Dürrnhof vor den Augen auftun würde.
Projekt vor knapp einem Jahr vorgestellt
Bürgermeister Michael Werner ließ die Planung zu dem Solarpark kurz Revue passieren. Vor knapp einem Jahr wurde das Projekt bei der Stadt erstmals vorgestellt. Im Herbst vergangenen Jahres gab es einen Ortstermin, im Dezember wurde mit den Bürgern vor Ort über das Projekt diskutiert. Die Bürger in die Planungen miteinzubeziehen hält auch Geschäftsleiter Christoph Neubauer für besonders wichtig.
"Wir können noch alles steuern", betonte Michael Werner im Verlauf der Diskussion. Die Bauleitplanung will die Stadt nicht abbrechen. Stattdessen soll ein Kompromiss mit dem Investor bezüglich der Größe des Solarparks erarbeitet werden. Die CSU-Fraktion schlug eine Größe von zweimal 10 Hektar vor, die maximal für den Solarpark gelten sollte. Die geplante Größe des Solarparks sei eine "landschaftsoptische Belastung", so Fraktionssprecher Bastian Steinbach. Die Stadtratssitzung wurde sogar, erstmals in dieser Legislaturperiode, für fünf Minuten zur Besprechung innerhalb der Fraktionen unterbrochen.
Planungen werden weitergeführt
Mit dem Antrag auf Beschränkung der Größe wie von der CSU-Fraktion vorgeschlagen, konnte sich Steinbach im Stadtrat aber nicht durchsetzen. Stadtrat Hartmut Schmutz forderte dazu auf, die Ortschaft vor dem rund 70 Fußballfelder großen Solarpark zu schützen. "Wir dürfen uns nicht von der Solarindustrie vor den Karren spannen lassen", sagte Schmutz.
"Über die Größe lässt sich noch streiten", sagte Grünen-Fraktionssprecherin Angelika Högn-Kößler. "Wir brauchen die Energiewende, aber niemand will sie vor der Tür haben." Ortssprecher Stefan Rath fragte bei der anwesenden Geschäftsleitung der 1A-Solar-Projekt GmbH nach, warum die zunächst vorgesehene Solarparkgröße von 22 auf 34 Hektar angehoben wurde. Geschäftsführer Mathias Mönkeberg hob als Grund hierfür an, ein neues Umspannwerk nahe Rödelmaier bauen zu müssen. In der ersten Planung war eine Stromentsorgung über das Umspannwerk Brendlorenzen vorgesehen, die aber so nicht gebaut werden kann. Um die Kosten für ein eigenes Umspannwerk hereinzuholen, muss der Solarpark größer ausfallen als in der ersten Planung ausgeführt. Mit 15 zu 9 Stimmen beschloss der Stadtrat, die Planungen für den Solarpark weiterzuführen.
Bäume müssen für Parkplätze weichen
Nach langer Diskussion hat sich der Stadtrat darauf verständigt, die Ginkgobäume in der Falltorstraße in Herschfeld zu fällen. Die Bäume stehen einer vernünftigen Lösung in Bezug auf sieben in diesem Bereich ausgewiesene Parkplätze im Weg.
Zwar wurde der Verlust der Bäume von zahlreichen Mandatsträgern bedauert, jedoch sollen diese im Zuge der Parkplatzausweisung durch neue, kleinere Bäume ersetzt werden. Als Alternative hätten Autofahrer auf der Falltorstraße parken müssen, was auf der viel befahrenen Straße aber nicht als praktikable Lösung in Erwägung gezogen wurde.