
Wie ist der aktuelle Stand bei der geplanten Freiflächen PV-Anlage am "Langenberg" ? Was gibt es Neues? Wie geht es weiter? Was sind die nächsten Schritte? Zur Beantwortung dieser Fragen waren Matthias Klöffel und Steve Squires von der Agrokraft GmbH zur jüngsten Sitzung des Gemeinderates gekommen. Vor zwei Jahren hatten sich Bürgermeister Thomas Bruckmüller und die Ratsmitglieder erstmals mit dem Gedanken auseinandergesetzt, dort eventuell eine Freiflächen-PV-Anlage zu errichten.
Die beiden Fachleute informierten zunächst über den aktuellen Status: Die Flächensicherung ist abgeschlossen, die biologischen Untersuchungen sind durchgeführt. Für 8,2 ha bestehen Pachtverträge beziehungsweise sind mündlich zugesagt. Auf einer Fläche von 7,75 ha könnte eine Leistung von 9,3 MW installiert werden. Allerdings stellt die das Gebiet querende 20-KV-Freileitung ein Problem dar, da sie nicht unterbaut werden darf. Zur Umsetzung des Projekts präsentierten die beiden Experten verschiedene Strategien. Eine konventionelle Freiflächen PV-Anlage (Nachteile: Geringe Vergütung) würde allerdings voraussichtlich den Bau eines neuen Umspannwerkes erforderlich machen, das bei einer Leistung von 42,55 MW eventuell gemeinsam mit der geplanten Anlage nördlich von Brendlorenzen (18,5 MW) und einer Freiflächen-Anlage von Greenovative (17,75 MW) möglich wäre.
"Wir favorisieren allerdings Bürgerenergieanlagen, um die Einwohner mit ins Boot zu nehmen", so Matthias Klöffel. Die Bürgerenergieanlage hätte eine Leistung von weniger als 6 MW. Dazu würden mindestens 5 ha für die PV-Anlage benötigt werden. Kein eigenes Umspannwerk wäre dafür nötig. Eine offizielle Netzanfrage ans Überlandwerk müsste erfolgen. Eventuell könnte auf den Flächen unterhalb der 20 KV-Leitung ein Batteriespeicher errichtet werden. 5,2 ha wären bereits durch Pachtverträge gesichert. Die Einspeisung würde dann direkt über einen Mast erfolgen.
Vorteile: Biodiversitätsfördernde Maßnahmen, verbesserte Akzeptanz in der Bevölkerung, Wertschöpfung bleibt in der Gemeinde. Nachteile: Niedrigere Anlageleistung und kleinere Flächenkulisse. Variante drei wäre eine Kombination von PV-Anlage und Speicher. Dazu ist eine Innovationsausschreibung nötig. Der Höchstwert der Ausschreibung 2025 ist auf 9 ct festgelegt, wobei aber die Zuschläge aktuell bei 7,09 ct/kwh liegen.
Aktuell ist das Ausschreibungssegment dreifach überzeichnet. Vorteil: Zukunftsorientiert durch Vermarktungsvorteile durch Speicher. Nachteile: Hohe Investitionskosten und hoher Wettbewerb in der Innovationsausschreibung. Variante vier: Eine Agri PV-Anlage. Voraussetzung: Die PV-Reihen müssen Grenzverläufen folgen. Vorteil: Die Grundstücke bleiben im landwirtschaftlichen Betriebsvermögen (steuerrechtlich privilegiert). Nachteil: Landwirtschaftliche Bewirtschaftung schwierig aufgrund der Hanglage.
"AgriPVs sind eigentlich eher für große Flächen geeignet", so die Einschätzung Klöffels. Als nächsten Schritt müssen sich nun Bürgermeister Thomas Bruckmüller und seine Ratskollegen für eine der vorgestellten Varianten entscheiden. Danach sollte der Aufstellungsbeschluss für die erforderlichen Bauleitpläne vom Gemeinderat gefasst werden. Auch kann dann eine Netzanfrage beim Überlandwerk gestellt werden.
Empfohlen wird von Seiten der Agrokraft die Variante Bürgerenergieanlage, "weil es die schnellste und wirtschaftlichste Lösung wäre", so Matthias Klöffel. Dadurch spart man sich auch den Bau eines sehr teuren Umspannwerkes. "Aus heutiger Sicht kann eine Anlage dort wirtschaftlich betrieben werden ! Wenn ein neues Umspannwerk benötigt wird, wird es allerdings sportlich !", so die eindeutige Antwort Klöffels auf eine Anfrage aus dem Ratsgremium.