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Bad Königshofen
Auch unter einer neuen Bundesregierung darf man auf PV-Anlagen setzen: Diese Tipps hat Fachmann Christian Müller parat
Mit einer PV-Anlage lassen sich bis zu 80 Prozent Stromkosten sparen. Die Bad Königshöfer Firma Müller Systems GmbH weiß, was man bei der Planung beachten muss.
Christian Müller ist Geschäftsführer des Bad Königshöfer Photovoltaik-Fachbetriebes Müller Systems. Er beantwortet Fragen zum aktuellen Stand in Sachen Photovoltaik, auch in Bezug auf eine neue Bundesregierung.
Foto: Meyer Burger/Patrick Sammler | Christian Müller ist Geschäftsführer des Bad Königshöfer Photovoltaik-Fachbetriebes Müller Systems. Er beantwortet Fragen zum aktuellen Stand in Sachen Photovoltaik, auch in Bezug auf eine neue Bundesregierung.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 23.03.2025 02:28 Uhr

"Weg mit Habecks Heizungsgesetz", hieß es noch in der heißen Phase des Wahlkampfs. Doch auch eine neue Bundesregierung unter einem Kanzler Friedrich Merz wird wohl an der grundlegenden Ausrichtung der Politik hin zu regenerativen Energien festhalten. Dazu gehören auch Photovotaikanlagen auf dem eigenen Hausdach. Wie Fachleute die Zukunft der aktuellen Förderkulisse auch unter einer neuen Bundesregierung einschätzen und ab wann sich der Kauf einer solchen Anlage lohnt, darüber hat diese Redaktion mit dem Geschäftsführer der Bad Königshöfer Firma Müller Systems GmbH, Christian Müller, gesprochen.  

Frage: Die Energiewende ist wichtig, aber sie ist nicht bei jedermann beliebt, denn sie kostet Geld. Wie sieht es bei PV-Anlagen für den Privatmann aus? Rentiert sich die Investition überhaupt?

Christian Müller: Die Investition rechnet sich nach wie vor. Mit einer PV-Anlage mit Speicher kann der Privatmann in der Regel bis zu 80 Prozent seines Strombedarfes selbst decken. Durch die gesunkenen Preise für die Komponenten einer PV-Anlage rechnet sich die Investition in der Regel nach ungefähr zehn Jahren. Die Lebensdauer von Anlagen beträgt nach aktuellen Erfahrungen weit mehr als 20 Jahre. Eine Investition rechnet sich also in jedem Fall.

Der Förderdschungel ist aktuell ziemlich gelichtet. Bei der PV-Anlage erspart Vater Staat dem Käufer nur die Mehrwertsteuer. Ist auf diese Zusicherung Verlass oder muss man, siehe E-Mobil-Förderung, auch hier mit einem zu frühen Ende rechnen?

Müller: Die aktuelle Regierung aus SPD und Grünen hat unter Zustimmung der CDU gerade eine Änderung auf den Weg gebracht, die ein Ende der Einspeisevergütung [für ins öffentliche Netz eingespeiste Energie aus privaten Anlagen, Anm. d. Redaktion] im klassischen Sinne einläutet.  Stattdessen soll in Zeiten, an denen zu viel Strom aus PV-Anlagen ins Netz drängt, auf eine Vergütung verzichtet werden. Zeiten, in denen die Vergütung nicht gezahlt wird, gehen dem Anlagenbesitzer aber nicht verloren. Diese werden an den Vergütungszeitraum von in der Regel 20 Jahren angehängt. Das kann die Kunden dazu motivieren, eigenen Strom in diesen Zeiten noch gezielter selbst zu nutzen oder zu speichern. Ein Ende der Förderung der Anlagen mit einer Mehrwertsteuer von 0 Prozent auf Kauf und Erträgen aus der Anlage bis zu einer Anlagengröße von 30 kWp ist aktuell jedoch nicht in Sicht.

Mit welchen anderen Fördermöglichkeiten kann ich aktuell überhaupt rechnen? Gibt es auch regionale Programme?

Müller: Neben der Mehrwertsteuerbefreiung gibt es einen KfW-Kredit für die Finanzierung (Kredit Nr. 270) solcher Anlagen. Allerdings liegt der Zinssatz bei 3,76 Prozent, was nur bedingt attraktiv für den Endverbraucher ist.

Moderne Anlagen werden meist mit Batterie-Speichern verkauft, die eine tageszeitunabhängige Nutzung des Stroms ermöglichen. Doch manchmal machen brennende Speicher Schlagzeilen. Wie sehen Sie die Sicherheit solcher Systeme?

Müller: In den letzten Jahren ist sehr viel in die Sicherheit von Speichersystemen investiert worden. Alle auf dem europäischen und deutschen Markt verkauften Speicher werden CE-zertifiziert und durchlaufen diverse Tests, bevor Sie in den Verkauf gehen. Daher kann man bedenkenlos in diese Anlagen investieren.

Wie weiß ich, dass meine PV-Anlage nicht überdimensioniert und damit überteuert wird?

Müller: Generell sollte bei der Anschaffung einer PV-Anlage immer der aktuelle Verbrauch verwendet werden, um die Dimensionierung der Anlage so zu wählen, dass der beste Kosten- Nutzen-Effekt erzielt wird. Allerdings sollte man auch immer ein Stück weit in die Zukunft schauen. Sind später Verbraucher geplant wie E-Auto oder Wärmepumpe, dann macht es durchaus Sinn, bei der Anschaffung einer Anlage Dachflächen so auszunutzen, dass sie später zur Deckung des Energiebedarfs aller Verbraucher dienen. Viele Kunden denken bei PV nur an die Deckung ihres Stromverbrauches. Jedoch lassen sich auch Heizungs- und Mobilitätsenergie mittlerweile gut über eine PV-Anlage abdecken.

Saubere Energie: Eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Hausdach ist eine Investition, die sich lohnt. Nicht nur für die Umwelt, sondern mittelfristig auch für den Geldbeutel.
Foto: Müller Systems/Joachim von Ponickau | Saubere Energie: Eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Hausdach ist eine Investition, die sich lohnt. Nicht nur für die Umwelt, sondern mittelfristig auch für den Geldbeutel.
Wie ist die Preisentwicklung überhaupt? Sollte man noch warten, bis die Überproduktion aus China zu weiteren Preissenkungen führt?

Müller: Die Preise haben sich bereits in den letzten Monaten sehr verbraucherfreundlich entwickelt. Aktuell gehen wir von einer Bereinigung des Marktes in den kommenden Monaten aus, sodass sich die Preise der Komponenten und damit auch die Preise kompletter Anlagen stabilisieren beziehungsweise wieder auf ein etwas höheres Niveau ansteigen.

Nicht jedes Dach hat Südlage und die Rhön gilt nicht als besonders sonnenreich? Muss man Angst haben, dass eine PV-Anlage nicht genug Ertrag bringt?

Müller: Simulationssoftwares sind mittlerweile so genau, dass im Vorfeld bereits errechnet werden kann, wie eine geplante Anlage später performt. So kann der Kunde erkennen, ob und wann sich eine Investition für ihn rechnet und selbst entscheiden.

Viele Hausbesitzer in Rhön-Grabfeld leben in denkmalgeschützten Häusern oder Stadtgebieten. Bleiben die bei der Energiewende außen vor?

Müller: In vielen Fällen lohnt sich eine Anfrage diesbezüglich in der Gemeinde. Meist werden PV-Anlagen unter Beachtung verschiedener Auflagen, was Modulfläche und Farbe angeht, genehmigt und können auch auf denkmalgeschützten Häusern installiert werden.

Eine letzte Frage: Mit welchem Argument überzeugen Sie Skeptiker?

Müller: Hier kommt es immer auf den Grund der Skepsis Photovoltaikanlagen gegenüber an. Fakt ist - PV-Anlagen sind heute wirtschaftlicher, sicherer und langlebiger als je zuvor, weshalb sich eine Anschaffung aus wirtschaftlichen Gründen immer rechnet. Außerdem trage ich aktiv zum Umweltschutz bei, erhöhe den Wert meiner Immobilie und schaffe die Voraussetzung dazu, an Angeboten, die der Strommarkt in den nächsten Monaten bieten wird (variable Stromtarife, etc.), aktiv teilzunehmen, sodass die Investition noch rentabler wird.

Müller Systems GmbH

Die Firma Müller Systems mit dem Geschäftsführer Christian Müller in Bad Königshofen ist seit 2012 auf dem Markt für erneuerbare Energien (PV-Anlagen, Speicher, Walboxen, Wärmepumpen) vertreten. Aktuell beschäftigt die Firma 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in einem Umkreis von rund 50 Kilometern rund um Bad Königshofen aktiv. Auch sogenannte Smarthome-Lösungen sind im Angebot.
www.muellersystems.eu
(fg)

 
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