
Ein Pflegemodell der Zukunft – was steckt dahinter, wie sieht ein Konzept dazu aus? Der Gedanke darüber beschäftigt Andreas Balling seit geraumer Zeit, ist doch der Stockheimer als Vermieter der Pflegewohngemeinschaft Michaelsberg in Heustreu seit 2019 in das Thema involviert. Er sucht Mitstreiter in Sachen Planung und Flächensuche für ein eigenes Pflegewohnprojekt im Streutal.
In der Lenkungsgruppen-Sitzung der Streutalallianz im Rathaus von Hausen hat der gelernte Bankkaufmann Balling nun die Idee eines Genossenschaftlichen Projekts vorgetragen. In seinem Konzept für die Etablierung einer trägergesteuerten, ambulant betreuten Wohngemeinschaft im Streutal zeigte in seiner Präsentation die wesentlichen Aspekte, die sich im Motto wiederfinden: Selbstbestimmtes Wohnen im Herbst des Lebens.
Das Pflege- und Wohnangebot mit häuslichem Charakter ermöglicht den maximal zwölf Bewohnern nach den Worten von Balling, innerhalb einer vertrauten Gemeinschaft eigenverantwortlich bis ins hohe Alter leben zu können. Eine optional angeschlossene Tagespflege wird ein erweitertes Angebot bieten.
Ein wichtiges Element bei der Realisierung des Projekts hat Balling mit der Genossenschaftsidee in der Hand, sowohl was die Trägerschaft, die Wohn- und Pflegekosten wie auch die Finanzierungsmodelle betrifft. Basiert diese Idee doch auf den Grundprinzipien Selbsthilfe, Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Dementsprechend sind Genossenschaften in der Gegenwart beispielsweise auch ein Schlüssel für Nahwärme- oder Energiekonzepte.
Keine Frage, die Absicht von Balling war zum einen, angesichts der alternden Bevölkerung mit steigendem Pflegebedarf, erst einmal Interesse zu wecken. Zum anderen, darüber zu informieren und nachzudenken, ob in der einen oder anderen Mitgliedsgemeinde Flächen für ein Pflegeobjekt zur Verfügung stehen. Auf eine prompte Antwort war er gar nicht aus, will er doch eigenen Angaben zufolge über das Streutal hinaus für sein Pflegemodell der Zukunft werben. Die elf Allianz-Bürgermeister standen der Projektidee jedenfalls positiv gegenüber.
Mustergültige Projekte in anderen Allianzen
Themenwechsel: Nach dem Seminar zur Fortschreibung der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) zeigte ALE-Betreuer Michael Manger die weitere Vorgehensweise auf. Sie wird im Rahmen des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (Ilek) fortgeschrieben. Darin wird ein strategischer Fahrplan, der Grundlage für die interkommunale Zusammenarbeit ist, von den Kommunen mit der Bevölkerung und Experten erarbeitet.
Unter Neues aus dem ILE-Netzwerk berichtete Allianzmanager Johannes Föhr vom Netzwerk-Treffen in der Region Main-Werntal, die ebenso wie die Streutalallianz für die Pilotprojekte Smarte ILE und Schwammregion ausgewählt worden war. Den regelmäßigen Kontaktaustausch nannte Föhr "positiv und erfreulich". Als "mustergültige Projekte", die dabei besichtigt wurden, stellte er in der Region Main-Werntal ein Nahwärmenetz sowie ein Mehrgenerationenhaus heraus.
Gerne genutzt wird in der Lenkungsgruppen-Sitzung der Beitrag Neues aus den Mitgliedskommunen. Weil er neben Neuigkeiten auch Erfahrungswerte vermitteln kann, zum Beispiel aus der Jugendbürgerversammlung in Ostheim. Die Premiere Anfang April hatte von Seiten der jungen Leute viel Zuspruch erfahren. Also war das Ziel, die Jugend an das kommunale Geschehen heranzuführen, "durchaus gelungen und damit nachahmenswert", wie Allianzvorsitzender Martin Link betonte. In der Gemeinde Bastheim, die bereits im Vorjahr mit einer Jugendbürgerversammlung gestartet war, wird dieses Forum auch heuer wieder über die Bühne gehen.
Gegenwärtig ist außerdem die Breitbanderschließung mit Glasfaserkabeln eine der größten Investitionen derzeit in den Kommunen der Streutalalllianz.