Der Pflegenotstand ist ein Dauerthema in Deutschland, in Zukunft werden noch mehr Pflegekräfte benötigt als bisher. Das Projekt "Pflege-Helden - Zukunftsberufe in Pflege und Pflegewissenschaft", finanziert vom Bayerischen Gesundheitsministerium, wirbt für Berufe in dieser Branche und hat dabei besonders Schulabgänger im Fokus. Im Rahmen der Berufsberatung fand deshalb in der Realschule in Bad Königshofen eine etwas ungewöhnliche Art der Vorstellung der Pflegeberufe statt.
In Zusammenarbeit mit der Agentur "Kunstdünger – die Agentur für Kulturdesign" startete eine Projektwoche, um die Pflegeberufe vorzustellen, die Vielfältigkeit bekannt zu machen und eventuelle Vorurteile zu beseitigen. Die Teilnehmer, Lea-Marie Kielmeyer, Eva Voigt, Finja Schütze, Emely Then, Emilia Weber, Tamina Pfeiffer, Lara Werner und Valentin Ankenbrand bestätigten auch gleich bei einer Befragung das Bild vom Pflegeberuf, wie es in den Köpfen der Leute vorherrscht: "Zu wenig Geld, zu wenig Anerkennung".
Die ganze Bandbreite der Berufe
In der Projektwoche wurde die ganze Bandbreite der Berufe in der Pflegebranche vorgestellt. "Die Pflege ist ein so anspruchsvolles wie vielfältiges Berufsfeld, das von der individuelle Pflege "am Bett" bis hin zu Management-Funktionen in großen Einrichtungen reicht, das aber auch Spezialisierungen zulässt und unternehmerische Freiheit in der Selbstständigkeit ermöglicht", heißt es in der Beschreibung der Projektwoche. Dringend werden Fachkräfte gesucht, die auch Führungsaufgaben in Krankenhäusern und Altenheimen übernehmen, in Beratungsstellen tätig werden oder sich als Spezialisten selbständig machen.
Das 2020 in Kraft getretene neue Pflegeberufegesetz regelt die Abschaffung des Schulgelds und eine angemessene Ausbildungsvergütung in ganz Deutschland. Seitdem gibt es die generalistische Ausbildung, das bedeutet, die Fachkräfte können nach ihrem Abschluss in allen Pflegebereichen von der Kinderkrankenpflege bis zur Altenpflege arbeiten. Die Ausbildung ist auch ein Studiengang.
Chancen und Herausforderungern sehen
Die Realschüler aus achten und neunten Klassen wurden in ihrer Projektwoche mit dem Berufsalltag konfrontiert, lernten Chancen und Herausforderungen kennen. Im Vorfeld hatte Kursleiterin Gabriele König, die selbst aus dem Pflegebereich stammt, Erlebnisse von Pflegenden aus dem Landkreis gesammelt, von Senioren-Einrichtungen in Bad Neustadt und Bad Königshofen, von Betreuerinnen der Mutter-Kind-Kuren in Bad Königshofen und der AOK. Wo wurden die Betreuer zu "Helden", was hat sie beeindruckt und welche Erlebnisse werden sie nie vergessen?
Beeindruckende Schilderungen
Die Schilderungen der Pflegenden beeindruckten die Schüler, daraus schrieben sie einen Podcast und zeichneten ihn per Video auf. Inhaltlich geht es zum Beispiel um eine Seniorin, die aus dem Bett gefallen war, sich aber partout nicht helfen lassen wollte, bis ein Notarzt zur Stelle war, um einen Patienten, der von einer 25 m hohen Brücke gefallen ist und überlebt hat oder um eine Sterbebegleitung am Ende des Lebens. Das Video wird anderen Schulen zur Verfügung gestellt.
Zwei der Teilnehmer der Projektwoche wollen sich für einen Pflegeberuf entscheiden, die anderen haben bereits feste Vorstellungen in anderen Branchen oder sind noch unentschieden. Einig waren sich alle Schüler, die außerhalb der regulären Schulzeit zusätzliche Stunden investiert haben: "Wir haben viel gelernt, es war sehr interessant."