20.300 Pakete, 690 Fahrräder, 160 Pflegebetten sowie zwei Einrichtungen aus Hotels und 17 Küchen hat der Verein "Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth" seit seiner Gründung vor zehn Jahren an die ungarische Bevölkerung in der Westukraine geliefert. "Insgesamt waren das 450 Tonnen Hilfsgüter", sagte Vorsitzender Klaus Höhn zu Landrat Thomas Habermann, der sich im Lager in Herschfeld über den Verein und seine Hilfsaktionen informierte.
Der Landkreischef erfuhr, was der kleine Verein mit seinen 25 Mitgliedern alles stemmt. "Unglaublich, eine tolle Leistung", sagte er. Aufgrund der steigenden Hilfslieferungen durch den Ukrainekrieg sei vor allem finanzielle Hilfe gefragt, um vor Ort, vor allem in zwei Krankenhäusern, die der Verein unterstützt, helfen zu können, erläuterten Klaus und Thea Höhn.
Die medizinische Versorgung ist das Hauptproblem
Hier werden verwundete Soldaten und Flüchtlinge gepflegt. Aufgrund der großen Spendenbereitschaft der Landkreisbevölkerung konnte fast eine Tonne an medizinischen Mitteln gekauft und verschickt werden. Klaus Höhn berichtete von einem Krankenhaus, in dem kaum medizinisches Material zur Verfügung gestanden habe, um die im Krieg schwer verletzten Soldaten so zu versorgen. "Es sind vor allem Schrauben, Nägel und Nähmaterial, um operieren zu können, damit die Soldaten nicht zum Invaliden werden." Hier habe man, auch mithilfe der Theresienklinik und dem Team um die Erlöserschwestern und die Verwaltung helfen können. "Ihnen und den Rhön-Grabfeldern haben wir es zu verdanken, dass hochwertige Medizin und sonstiges medizinisches Verbrauchsmaterial in diesem großen Umfang gekauft und geliefert werden konnte."
Nach wie vor sei die medizinische Versorgung das Hauptproblem, wobei man gemeinsam mit Unterstützung der Ärztemission der Caritas Hungarica die verschiedenen Hilfsaktionen schulterte. Gleich zu Beginn des Ukraine-Krieges startete der Verein im März einen Transport mit 435 Kartons und einem Gesamtgewicht von sieben Tonnen zum Zwischenlager der ungarischen Caritas in Budapest. Enthalten waren unter anderem Lebensmittel wie eine Palette Mehl, Sondennahrung, Desinfektionsmitteln und einiges mehr. Hinzu kamen zwölf Krankenhausbetten sowie Bettwäsche speziell für Krankenhäuser und medizinische Hilfsmittel.
Physisch und psychisch an der Grenze
Klaus Höhn ist es wichtig, selbst vor Ort zu sein, um mitzuentscheiden und zu helfen, damit die Hilfen auch an die entsprechenden Stellen gelangen "Dieser Einsatz hat mich physisch und psychisch an meine Grenzen gebracht, denn das viele Leid, dem ich begegnet bin, kann nicht spurlos an einem vorübergehen", sagte der Vorsitzende dem Landkreischef.
Wenn Klaus Höhn die vergangenen zehn Jahre Revue passieren lässt, erinnert er ein Feuerwehrauto aus Frickenhausen, das nach Siebenbürgen ging, eine mobile Feldküche und 450 Matratzen für den Katastrophenschutz. Hinzu kamen jährliche Weihnachtsaktionen, wobei die Kindergärten und Schulen aus Rhön und Grabfeld große Spender sind. Es gab Sachspenden der Kreisklinik, verschiedener Ärzte und des Lionsklubs Bad Neustadt. Außerdem ein Feuerwehrauto aus Großeibstadt für die Stadt Visk in der Westukraine.
Hinzu kamen die großen Hilfslieferungen seit dem Ukraine-Krieg. "Das alles wäre aber ohne die finanzielle Unterstützung der Landkreisbevölkerung nicht möglich gewesen."
Um weiter helfen zu können, sind Spenden notwendig: Konto: Sparkasse Bad Neustadt, IBAN DE65 793 530 900 011 097 680, Stichwort "Ungarnhilfe".