Geprägt von Dankbarkeit, Erleichterung, Zuversicht und Aufbruchsstimmung war der Festgottesdienst zur Amtseinführung des Pfarrerehepaares Christine und Simon Dürr in Sankt Michael in Ostheim. Nach fast zweijähriger Vakanz gab es doppelten Grund zur Freude. Mit den Dürrs sind nicht nur engagierte Seelsorger im Amt, auch die Pfarrei-Neugründung, zu der Ostheim, Urspringen, Oberwaldbehrungen und Nordheim gehören, wurde offiziell besiegelt.
Feierlich wehte die Fahne der Evangelischen Kirche in Deutschland vom Glockenturm. "Ich bin, Herr, zu dir gekommen, komme du nun auch zu mir" hieß es zum Einzug, begleitet durch Orgel- und Posaunchorenklänge. Auf diese Textzeile bezog sich die Begrüßung Andreas Werners, der zwei Jahre lang als Vakanz-Pfarrer für die Pfarrstelle Ostheim Verantwortung übernommen hatte.
Dekan Karl-Uwe Rasp erklärte, dass man innerhalb der evangelischen Gemeinden Grund habe, dankbar zu sein, würden doch endlich kirchliche Strukturen neu geordnet und neue Wege geebnet. Sein Dank galt all jenen, die an unterschiedlichen Stellen Sorge dafür trugen, dass Familie Dürr zum 1. September ihren Dienst antreten konnte.
Pfarrerin Tina Mertten verlas die Berufungsurkunde, bevor Christine und Simon Dürr im Altarraum niederknieten. Umgeben von Vertreterinnen und Vertretern der drei Kirchenvorstände erfolgte die Einsegnung. Am Ende gab es als Willkommensgeschenk das Spiel "Dorfromantik", das für strahlende Gesichter sorgte.
Die Predigt teilen sich die beiden frisch installierten Seelsorger. Von der Kanzel aus hielt Christine Dürr lebhafte Zwiesprache mit ihrem Gatten. Dabei schlüpften sie in die Rollen eines einst erfolgreichen Feldhauptmannes und seiner Frau. Durch ein Bad im Jordan wurde der von Aussatz geplagte Mann schließlich dank Gottes Gnade geheilt und bekehrt. Simon Dürr schlug den Bogen zur Gegenwart, indem er unterstrich, welch große Wirkung gerade einfache Handlungen haben können.
Rasch füllte sich die Markthalle nach dem Gottesdienst mit Festgästen. Ein ganzer Bus voller Besucher aus Geilsheim, Obermögersheim und Altentrüdingen, Christine und Simons Dürrs bisheriger Wirkungsstätte, war ebenfalls angereist. Herzliche Grußworte wechselten einander ab und brachten – teils heiter, teils nachdenklich – Dankbarkeit und Hoffnung zum Ausdruck. Seitens der katholischen Pfarreiengemeinschaft strich Thomas Menzel das Vereinende beider Kirchen und die Kraft gelebter Ökumene heraus. In diesen herausfordernden Zeiten gelte es, gemeinsam seine Stimme zu erheben.
Das Städtchen Ostheim im Besonderen und die Rhön im Allgemeinen nannte die stellvertretende Landrätin Eva Böhm als neue Heimat der Dürrs "eine gute Wahl".
Seit 51 Jahren bilden Urspringen, Oberwaldbehrungen und Ostheim eine politische Gemeinde, rekapitulierte Bürgermeister Steffen Malzer. "Ab heute sind auch die Kirchengemeinden enger zusammengewachsen – ein Schritt, der meiner Meinung nach überfällig war", so das Stadtoberhaupt überzeugt. Mit vereinten Kräften gelte es nun, große Aufgaben anzugehen.
Unterm Strich herrschte bei allen Rednerinnen und Rednern Einigkeit darüber, dass die Dürrs als neue Seelsorger ein Segen sind. Michael Schlotthauer, Vertrauensmann des Ostheimer Kirchenvorstands, meinte abschließend, wer in die Fußstapfen Jesu Christi trete, der könne Berge versetzen. Das letzte Wort hatte Christine Dürr, die allen Gästen fröhlich zurief: "Ich glaube, dass es gut wird."