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BAD KÖNIGSHOFEN
Pfarrer Feser und sein Faible für die Indianer
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 03.09.2017 02:52 Uhr

Wer Pfarrer Karl Feser (Bad Königshofen) etwas näher kennt, der weiß von ihm, dass er gerne reitet, mit Pfeil und Bogen schießt und auch ein Faible für Indianer hat. Letzteres zeigte sich beim Pfarrfest in Bad Königshofen. Auf diesem gab der Pfarrer anhand von zahlreichen Bildern auch Einblick in seine Reise, die ihn zu den Indianer-Pueblos bei El Paso geführt hat. Ein besonderer Höhepunkt für ihn war das Treffen mit dem Urenkel des bekannten Apachen-Häuptlings Cochise.

Cowboy und Indianer gespielt

Schon als Kind liebte Karl Feser die freie Natur, hat im Wald seines Heimatortes Retzbach Cowboy und Indianer gespielt. Später vertiefte er sich in Karl-May-Bücher. „Da waren natürlich die drei Winnetou-Bände mit dabei,“ erzählt er in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Im Fernsehen liefen damals zudem die Winnetou-Verfilmungen mit Pierre Brice.

Was den jungen Karl Feser faszinierte, war der „edle“ Indianer, wie er von Winnetou dargestellt wurde. Schmunzelnd fügt er aber an: „Später habe ich natürlich erfahren, dass die Indianer auch nicht so edel waren.“

Was aber beeindruckte ihn an der Indianerkultur so sehr, dass das starke Interesse bis heute besteht? Es war vor allem das naturnahe Leben: „Indianer sehen die Natur als einen Verbündeten und nicht wie der ,Weiße‘ als einen Gegner, den es zu bezwingen gilt.“ Als Theologe setzte sich Karl Feser dann auch mehr mit der Spiritualität der Indianer auseinander. Für die Indianer stand vor jedem Beeren-Sammeln und vor jedem Töten eines Bisons ein Gebet. Die Schamanen oder Medizinmänner und -frauen hatten ein großes Wissen. Sie haben immer den Zusammenhang zwischen Geist und Körper gesehen und waren deshalb auch für die medizinische Versorgung zuständig.

Reservate besucht

In puncto Indianer war Pfarrer Feser viel unterwegs. So besuchte er in Oklahoma Indianer und auch im Norden von New Mexico. Dort gibt es sehr viele Reservate und Ansiedlungen. Reiseziele waren außerdem die Pueblo-Ruinen von Bandelier und die alte Mission Pecos im Santa-Fe-Nationalpark.

Karl Feser war auch Teilnehmer einer Delegation, die zu Besuch in Bad Königshofens Partnerstadt Arlington/Texas war. Danach flog er weiter zu den Indianer-Pueblos bei El Paso: Ysleta, Socorro und Elizario. Von da aus ging es in den Süden von New Mexico, um dort die Mescalero-Apachen zu besuchen. Ein echter Winnetou-Fan wie Karl Feser weiß natürlich, dass die Fantasiefigur Winnetou laut Karl May ein Mescalero war.

Bei seinem Vortrag im Pfarrhaus zeigte der Pfarrer zahlreiche Bilder und führte seine Zuschauer ein bisschen in die Geschichte und das Leben der Indianer ein. Und der Pfarrer präsentierte zu indianischer Musik Fotos von berühmten Indianern.

Seine Gäste beim Vortrag erfuhren auch, dass es einst 400 indianische Nationalitäten gab. Und so gab es auch 400 verschiedene Indianersprachen. Da man diese nicht alle sprechen konnte, verständigten sich die Indianer öfter mit der Zeichensprache. Die Waffen der Indianer waren Pfeil und Bogen sowie der Speer.

1849 kam die Zeitenwende, als in den Indianergebieten Gold entdeckt wurde. Die Siedler drangen nun in diese Gebiete vor. „Das war der Untergang der Indianer“, so Feser. Im 19. Jahrhundert wurden die nordamerikanischen Indianerstämme fast vollständig ausgerottet. Und auch die Lebensgrundlage der Indianer wurde vernichtet. Die Rede ist von den Bisons. Gab es einst vier Millionen Bisons, sind es heute lediglich noch 1000.

Und Indianer wurden zwangsangesiedelt. Pfarrer Feser besuchte das ehemalige Indianergebiet Hueco Tanks State Park. Dies ist ein Felsengebiet. Dort gibt es Reste der alten Posthaltestelle, aber auch Wandmalereien sind noch erkennbar. Und es gibt für Touristen nicht zugängliche, für Indianer aber heilige und magische Orte.

Die echten Ureinwohner

Der Pfarrer zeigte auch Bilder vom Naturkundemuseum in El Paso und wusste zu berichten, dass schon Jahrhunderte vor Christi Geburt indianische Siedlungen bestanden. Nicht also Kolumbus, sondern die Indianer waren die Ersten, die das heutige Amerika entdeckten und besiedelten.

Schon im 17. Jahrhundert kamen die Franziskaner in die Indianergebiete und brachten den christlichen Glauben. Drei Kirchen sind noch erhalten, so auch in Ysleta, wo der spanische Baustil zu erkennen ist. Die Heiligenfiguren sind natürlich in indianische Gewänder gekleidet.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Indianer eingesetzt, um Nachrichten in ihrer Geheimsprache zu überbringen. Und noch heute halten Indianer an Traditionen fest. Die Jugend lernt zum Beispiel alte Tänze und zeigt diese auch. Beliebt ist der Bändertanz. Doch ihren Lebensunterhalt verdienen die Indianer mit neuzeitlichen Einnahmequellen, mit Wintersport oder auch mit Spielcasinos.

Besitzer eines Indianerzeltes

Indianer lebten und leben bekanntlich ja in Tipis. Pfarrer Karl Feser besitzt natürlich so ein Indianerzelt. Das steht auf einem Aussiedlerhof. Und dort übernachtet er auch ab und zu.

Pfarrer Karl Feser ist außerdem begeisterter Kanufahrer. Auf der Fränkischen Saale bei Bad Königshofen ist das freilich, im Gegensatz zu seiner früheren Pfarrstelle, nicht möglich. Deshalb hat er sein Kanu verkauft. Aber Kanus kann man ja auch ausleihen. So fuhr er schon auf der Unstrut und auf der Sächsischen Saale. In diesem Jahr steht die nördlich des Chiemsees liegende Eggstätter Seenlandschaft auf dem Programm.

 
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