Nach 20 Jahren auf eigenen Füßen stehen: Nicht nur junge Erwachsene hegen dieses Ziel, auch der junge Pfadfinderstamm "Buchonia" Oberelsbach der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg hatte diesen Wunsch. Mit der Gründung eines eingetragenen Vereins im Rahmen der etwas anderen Stammesversammlung in der Oberelsbacher Elstalhalle wurde dieser Schritt besiegelt.
"Es gab in der Vergangenheit schon einige Bestrebungen in diese Richtung", berichtet Kuratin Katharina Kaufmann, "nun haben wir es umgesetzt", berichtet sie nicht ohne Stolz. Um einen Verein zu gründen, mussten allerlei Formalitäten beachtet werden, die so ganz ungewohnt für die stimmberechtigten Mitglieder der Stammesversammlung, zu denen zum großen Teil die Kinder und Jugendlichen selbst gehören, waren.
In die Verantwortung hinein gewachsen
Zunächst musste nach dem bekannten Verfahren - pro Altersstufe stimmen ein Leiter und zwei Kinder bzw. Jugendliche ab - ein neuer Stammesvorstand gewählt werden. Tina Bauer und Laura Vorndran stellten sich nicht mehr zur Wahl, dafür aber Michael Klein aus Weisbach, ein Rover, der als Referent schon die letzten drei Jahre geschnuppert hatte, und Eva Hergenhan aus Unterelsbach, die als Leiterin der "Wölflinge" (die jüngste Altersgruppe bei den Pfadfindern) aktiv ist. Beide haben als Wöflinge im Stamm angefangen und sind so von der Kindheit in die Pfadfinderschaft und schließlich in die Verantwortung als Leiter hinein gewachsen.
Katharina Kaufmann wurde in ihrem bisherigen Amt als Kuratin bestätigt. Ein Kurat bei den Pfadfindern ist ein gleichberechtigtes Vorstandsmitglied mit Schwerpunkt auf Spiritualität und Verbindung zur Kirche. Sodann wurde von der Stammesversammlung die Gründung des eingetragenen Vereins "Verein der Pfadfinder Buchonia Oberelsbach" zusammen mit der Vereinssatzung beschlossen.
Vereinsmodell gibt es schon länger
Und warum geht der Stamm Buchonia nach 20 Jahren diesen Schritt? Grund ist die Tatsache, dass es sich bei den Pfadfindern über die DPSG um eine "Untergruppierung" der katholischen Kirche handelt. Sämtliches Sach- und Geldvermögen, was man über die Jahre für die eigene Jugendarbeit erwirtschaftet hat, gehörte bisher streng genommen der katholischen Kirche, sodass man mit der Vereinsgründung für sich als Gruppierung unabhängig sei. Zudem haftete der Stammesvorstand bisher mit seinem Privatvermögen – ein Risiko, das heute nicht mehr jeder, der Verantwortung übernimmt, eingehen möchte. Auf überregionaler Ebene wie auf Landes- oder Bezirksebene gebe es das Vereinsmodell schon länger, entsprechend wollte man das nun auf den Pfadfinderstamm vor Ort übertragen.
Zum ersten Vorsitzenden des neu gegründeten Vereins wurde Michael Klein gewählt, zur zweiten Vorsitzenden wurde Katharina Kaufmann bestellt und Eva Hergenhan übernahm das Amt der Schriftführerin. Nach 20 Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Kassier gab Matthias Borst sein Amt in die jüngeren Hände von Laura Vorndran. Borst wurde gebührlich mit großer Dankbarkeit und kleiner Aufmerksamkeit verabschiedet, genauso wie Beate Tratt und Hans Virnekäß nach 20-jähriger Tätigkeit als Kassenprüfer. Neue Kassenprüfer sind Julia Memmel und Corina Landgraf, beide ehemalige Leiter und Julia Memmel auch ehemalige Stammesvorsitzende. Weitere Beisitzer des Vereins der Pfadfinder Buchonia Oberelsbach sind Sebastian Kaufmann, Sophia Kaufmann und Tina Bauer.
Neue Gruppe bei den Wölflingen
Nach der langen Corona-Pause ist es im kommenden Jahr die Aufgabe der Leiter der Wölflinge, Jupfis, Pfadis und Rover, die regelmäßigen Gruppenstunden wieder aufzubauen. Diese begannen im September und werden aktuell ausschließlich draußen stattfinden. Bei den Wölflingen beispielsweise wird mit einer komplett neuen Gruppe gestartet. Zudem ist ein Bezirkslager mit dem ganzen Stamm in Füssen auf einem Zeltplatz mit Blick auf Neuschwanstein geplant. Darüber hinaus soll das 20. Gründungsjubiläum, das eigentlich am 21. Oktober gewesen wäre, im nächsten Jahr mit einem großen Jubiläumsfest nachgefeiert werden.