
Faschingssamstag um 11.11 Uhr klopften die Maumer an die große Tür des Bischofsheimer Rathauses und begehrten Einlass. Prinzessin Barbara I. und Prinz Thomas IV. hatten samt Hofstaat und Maumerkapelle Stellung bezogen. Der Böschemer Bürgermeister Georg Seiffert trat gut gerüstet vor die Tür und stellte sich unter die Laterne des Eingangs, sollte das seine Person ins rechte Licht rücken?
Auf seine Frage, was die Narrenschar denn wolle, wurde er zum Wettstreit gefordert: Gegen den Prinzen sollte er ein Autorennen bestreiten, der Gewinner würde die Herrschaft über das Rathaus gewinnen. Der Bürgermeister willigte ein, sah sich schon als Gewinner. Prinz Thomas ließ seiner Prinzessin den Vortritt, die ganz unerschrocken auf dem Rennauto Platz nahm, ein getuntes Bobbycar. Der Bürgermeister faltete seinen Körper ebenfalls auf Tretautogröße zusammen und ging in Startposition.
Die gebündelte Energie des Prinzenpaares
Tja, obwohl er selber ein Fosenöchter ist, kam er gegen die gebündelte Energie des Prinzenpaares nicht an, Thomas schob die Prinzessin direkt zum Sieg. Da half es nichts, dass die wenigen Stadträte beim Rathauschef mit anpackten. Das sollten sich die Bischofsheimer für die nächste Stadtratswahl merken. Kaum den Schlüssel in der Hand öffnete Thomas IV. weit die Rathaustür und lud alle Zuschauer zum Umtrunk ein. Man mag es kaum glauben, kurz bevor es vom Kirchturm zwölf Uhr schlug, war der ganze Zauber schon wieder vorbei.
Am Nachmittag wurde das unübersehbare Insigne für die Regentschaft der Maumer gesetzt, der Fosenochtsbaum auf dem Marktplatz. Der starke Wind der letzten Tage ließ der Bischofsheimer Feuerwehr kaum Spielraum beim Fällen des Fosenochtsbaumes. Statt am Samstagmorgen fällte sie ihn bereits am Freitag. Mit kleiner Mannschaft von vier Feuerwehrleuten zogen sie in den Wald. Trotz sorgfältig gesetzter Fallkerbe drehte eine heftige Windböe den Baum während des Fallschnittes und dabei brach die Spitze ab.
Fosenochtsbaum muss nicht zwingend perfekt sein
Aber es ist ein Fosenochtsbaum und muss nicht zwingend perfekt sein. Er wurde mit genauso viel Freude durch die engen Gassen der Innenstadt gezogen wie immer. Trotz des Windes hatten sich viele Zuschauer eingefunden, die sehen wollten, wie die Feuerwehr mit reiner Muskelkraft das Fastnachtssymbol aufstellte. Aufgrund des windigen Wetters ist der Baum dieses Jahr nur etwa 18 Meter hoch, damit er die Häuser nicht so sehr überragt und dem Wind keinen Angriff bietet.
Trotzdem wackelte der Baum mit dem unter der Krone hängende Kranz beim Aufstellen kräftig. Er wurde gut gesichert und damit der Startschuss für das fröhliche Treiben in den Straßen und Kneipen der Innenstadt gegeben.


