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Zimmerau
Peter Robert Keil: Ein "junger Wilder" wird 80 Jahre alt
Peter Robert Keil feierte seinen 80. Geburtstag in seinem Wohnsitz in Zimmerau.
Foto: Regina Vossenkaul | Peter Robert Keil feierte seinen 80. Geburtstag in seinem Wohnsitz in Zimmerau.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 14.08.2022 02:27 Uhr

Relativ zurückgezogen wohnt Peter Keil zeitweise in Zimmerau und feierte dort seinen 80. Geburtstag. Gerade zurückgekehrt von einer mehrwöchigen Aktion des Xylon-Museums in Schwetzingen, wo er als "Artist in Residence" mehrere neue Werke schuf, machte er dort wieder seinem Ruf als "Junger Wilder", wie er einst in Berlin genannt wurde, alle Ehre. Eine größere Ausstellung zu Ehren des 80. Geburtstags findet im Herbst in Heidelberg statt.

Auf ein bewegtes Leben schaut Peter Robert Keil zurück. Geboren wurde er am 6. August 1942 in Züllichau/Pommern. Seine Mutter schlug sich während des zweiten Weltkriegs nach Berlin durch, der Vater starb. Als typisches Kriegs- und Nachkriegskind wuchs Keil im Stadtteil Wedding auf, umgeben von Ruinen und den typischen Hinterhöfen. Schon mit zehn Jahren erwachte Keils Interesse an der Malerei, als ihm in einer Bibliothek Kunstbücher über Expressionisten in die Hände fielen. Picasso beeindruckte ihn besonders. Die farbige Ausdruckskraft - ein Gegensatz zum tristen Alltag - faszinierte ihn und er begann mit ersten Malversuchen.

Mit den Augen des Künstlers sehen

Es war nicht leicht, das benötigte Material zu beschaffen, manchmal mussten alte Jutesäcke die Leinwand ersetzen. Das Malen in freier Natur, die genaue Darstellung der Landschaft und vieles, was zum Handwerk gehört, lernte Peter Robert Keil vom Maler Otto Nagel, mit dem er in seinen Jugendjahren häufig in Berlin unterwegs war. Er lernte die Häuser, die Parks, die Straßen und Fabriken, die Arbeiter, die Randgruppen in Kneipen und Bars mit den Augen eines Künstlers zu sehen.

Weitere Kenntnisse erwarb er sich bei einer Ausbildung zum Kunstschlosser und bei seinem Studium an der Hochschule für Darstellende Kunst in Berlin. Dort traf er auf eine Kunstszene, die als die "Jungen Wilden" eingeordnet wurden, darunter die Künstler Elvira Bach, Rainer Fetting und Georg Baselitz. In der Künstlerkneipe von Romy Haag traf man sich, tauschte sich aus, knüpfte Kontakte und tanzte bisweilen auf den Tischen. So mancher Künstler zahlte seine Zeche mit einem Bild.

Kontakte zur US-Kunstwelt

Sein Künstlerleben führte Peter Keil von Mallorca, wo er Juan Miro traf, nach Paris, wo er ein kleines Studio mieten konnte, und nach London. Dann führte ihn sein Weg zurück in die Heimatstadt Berlin, wo er viele Jahre wohnte. Heute hat er einen Wohnsitz auf dem ruhigen Land gemeinsam mit seiner Frau und einigen seiner Kinder sowie einen in Hollywood. Von Hollywood aus pflegt er seine Kontakte mit der Kunstwelt der USA, nimmt an Ausstellungen teil und malt Bilder für die Galerien. Sein Stil ist gekennzeichnet durch die kräftigen Farben und die dynamische Pinselführung.

Er fertigt auch Collagen und Grafiken an, bemalt Majolika und hat Figuren geschaffen. "Kunst darf weder für den Betrachter noch für den Künstler langweilig werden", ist seine Devise. Für Neues ist er stets aufgeschlossen. "Ein beweglicher Geist hält jung", sagt er.

Zu seinem runden Geburtstag gratulieren acht Kinder und zwölf Enkel und wünschen ihm noch lange viel Schaffenskraft.

 
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