Abwärme von der örtlichen Biogasanlage wird im Luftkurort Ostheim schon seit Jahren für ein Nahwärmenetz genutzt. Und das hat noch reichlich Kapazitäten frei, um weitere Gewerbebetriebe und Haushalte zu versorgen. Das war Thema in der jüngsten Sitzung des Stadtrates.
Der Energieversorger Bayerische Rhöngas GmbH als Hauptgesellschafter und die Stadt Ostheim betreiben seit einigen Jahren schon zusammen mit der Bioenergie Ostheim GmbH & Co. KG, der Betreiberin der Biogasanlage in der Willmarser Straße, über die gemeinsame Gesellschaft Biomasse-Wärmeversorgung Ostheim GmbH & Co.KG ein Nahwärmenetz mit mittlerweile knapp 5,2 Kilometern Länge. An dem leistungsfähigen Netz hängen bis dato etwa 60 Anschlussnehmer, darunter praktisch alle öffentlichen Gebäude, wie Rathaus, Schule, Schwimmbad und Kindertagesstätte.
Umweltbilanz ist gut
Bei der Zusammenkunft des Stadtrates stellten Michael Gottwald (technischer Geschäftsführer) und Joachim Baumbach (Prokurist und kaufmännischer Leiter der Bayerischen Rhöngas) sowie Felix Schmidl (Geschäftsführer der Bioenergie Ostheim), das Gemeinschaftsunternehmen und die Anlage noch einmal näher vor.
Die Biogasanlage verfügt über zwei Biogas-Blockheizkraftwerke mit 1600 kWth Leistung. Der Anteil des Einsatzes von Biogas liegt bei 98 Prozent, nur zwei Prozent werden über Heizöl abgedeckt. Die Wärmeabgabemenge liegt jährlich bei 3782 MWh. Die Umweltbilanz kann sich sehen lassen – rund 740 Tonnen CO2 können so in der Stadt Ostheim im Jahr eingespart werden, wie die Fachleute herausstellten.
Es soll mehr Werbung gemacht werden
Die regenerative Wärmeversorgung ist auf größere Kapazitäten ausgelegt. Eine Verdichtung des Netzes sei auch aus wirtschaftlicher Sicht erstrebenswert, jedoch stagniere im Gegensatz zu anderen Kommunen die Nachfrage im Luftkurort trotz Werbemaßnahmen, wie Gottwald, Baumbach und Schmidl anführten. Bürgermeister Steffen Malzer erklärte sich das stockende Interesse damit, dass Ostheim schon vor vielen Jahren Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energien gewesen sei, so seien auch die Photovoltaikanlagen mit Bürgerbeteiligung entstanden.
Für das geplante neue Baugebiet östlich der Burgstraße würde sich das Nahwärmenetz anbieten, da das Areal direkt an den bestehenden Leitungen liegt. Von einem Anschlusszwang wollen die Ratsleute nicht unbedingt sprechen, vielmehr wolle man den Bauherren die Vorteile eines Anschlusses schmackhaft machen. Investitionskosten und das Vorhalten von Räumlichkeiten für eigene Heizungsanlagen fielen beispielsweise weg und es würden sich auch interessante Fördermöglichkeiten für Bauvorhaben ergeben.
Standort für Plakatwerbung werden festgelegt
„Ostheim ist eine klimafreundliche Gemeinde“, so Rathauschef Malzer, nun gelte es die Bürger weiter für die „gute Sache“ zu ermuntern. Man sollte dazu die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren, lautete der Tenor im Stadtrat.
Im weiteren Verlauf der Sitzung befasste sich das Gremium noch eingehender mit dem Erlass einer Plakatierungsverordnung für Ostheim und seine Stadtteile Oberwaldbehrungen und Urspringen. Festgelegt wurden darin unter anderem die Standorte für die Plakatwerbung. Für die beiden Ostheimer Ortseingänge auf Höhe der Willmarser Kreuzung und in der Nordheimer Straße wird der Bauhof Aufsteller für Großflächenplakate fertigen, auf welchen dann örtliche Veranstaltungen beworben werden können.
Euroschlüssel ermöglicht Zugang zum Behinderten-WC
Mit der Einführung des sogenannten Euroschlüssels ist das Behinderten-WC am Streuwiesenparkplatz auch außerhalb der Öffnungszeiten zugänglich, wie Bürgermeister Malzer informierte. Die Stadt beteiligt sich damit an einem inzwischen europaweit einheitlichen Schließsystem, das es körperlich beeinträchtigten Menschen ermöglicht, mit einem Einheitsschlüssel rund um die Uhr selbständig und kostenlos Zugang zu behindertengerechten öffentlichen sanitären Anlagen zu erhalten. Der Euro-Schlüssel wird nicht von der Stadt Ostheim ausgegeben, sondern ist nur über den Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF) Darmstadt erhältlich. Entsprechende Nachweise wie ein Schwerbehindertenausweis sind dort einzureichen.
Positiv beschieden werden konnte ein stadteigener Bauantrag. Vorgesehen ist die Errichtung einer Schutzhütte für Wanderer und Radfahrer bei den Angelteichen in Urspringen. In der letzten Sitzung war aus den Reihen des Stadtrates angefragt worden, ob eine Einzäunung der Grundschule notwendig sei. Malzer klärte nun auf, dass aus Sicherheitsgründen, insbesondere wegen der Aufsichtspflicht, ein Zaun gefordert sei.
Es gibt in 2020 kein Ferienprogramm
Nachdem der Brunnen IV des Wasserzweckverbandes (WZV) Willmarser Gruppe ausgefallen ist, sind die Bürger in Ostheim, Oberwaldbehrungen, Willmars, Filke, Völkershausen, Nordheim und Neustädtles zum Wassersparen aufgerufen. Laut Bürgermeister Malzer, der auch Vorsitzender des WZV ist, handelt es sich um einen technischen Defekt. Die Pumpe müsse ausgetauscht werden. Im Zuge der Instandsetzungsmaßnahme wolle der WZV auch gleich eine Kamerabefahrung durchführen lassen.
Zweite Bürgermeisterin Karina Werner teilte aus dem Stadtausschuss mit, dass es in diesem Jahr kein offizielles Ferienprogramm gibt. Für viele Vereine sei es in Corona-Zeiten kaum machbar, die notwendigen Sicherheits- und Hygieneauflagen zu erfüllen. Schließlich bat der Stadtchef die Bürger noch um Unterstützung bei einer Umfrage der Goethe-Universität Frankfurt. Dazu werden zufällig repräsentativ ausgewählte Personen aus allen drei Stadtteilen zu einer Online-Befragung eingeladen. Thema ist der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit in Gemeinden des Biosphärenreservates Rhön.