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Ostheim
Ostheim: Rheuma-Liga Arbeitsgemeinschaft besteht seit 20 Jahren
Unter professioneller Anleitung speziell geschulter Therapeuten können die Mitglieder der DRL Arge Ostheim etwas für ihre Gesundheit tun, wie hier bei der Trockengymnastik.
Foto: Eva Wienröder | Unter professioneller Anleitung speziell geschulter Therapeuten können die Mitglieder der DRL Arge Ostheim etwas für ihre Gesundheit tun, wie hier bei der Trockengymnastik.
Eva Wienröder
 |  aktualisiert: 10.11.2019 02:11 Uhr

Selbsthilfegruppen haben für die körperliche und seelische Gesundheit einen unschätzbar hohen Wert. Eine davon ist die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Ostheim der Deutschen Rheuma-Liga (DRL). 1999 gegründet, kann sie heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Eine beachtliche Entwicklung konnte die Vereinigung in den letzten zwei Jahrzehnten verzeichnen und hat vielen betroffenen Rheuma-Patienten aktive Hilfestellung geben und Leiden lindern können. Große Verdienste hat sich dabei der Initiator der Arge Hans-Georg Jobst erworben.

Rund 17 Millionen Menschen in Deutschland sind von Rheuma betroffen. Hans-Georg Jobst musste bereits mit Anfang 50 leidvolle Erfahrungen machen. „Zwei Jahre hat es gedauert, bis ich endlich die Diagnose hatte“, berichtet der Willmarser in einem Pressegespräch. Damals, Ende der 1990er-Jahre, hatte er eine Odyssee zu verschiedenen Fachärzten und Kliniken hinter sich, bis dann endlich im damaligen Kreiskrankenhaus Bad Königshofen das Rätsel um seine Leiden gelöst wurde.

Hans-Georg Jobst wollte für sich und andere Betroffene aktiv werden

Über Bekannte und einen Klinikarzt knüpfte Jobst schließlich Kontakte zu den Arbeitsgemeinschaften Bad Neustadt und Bad Königshofen. Bald schon stand für ihn fest, für sich selbst, aber auch für andere Betroffene aktiv werden zu wollen. So erwuchs in ihm der Gedanke, eine eigene Vereinigung zu gründen. In der Ostheimer Physiotherapeutin Elke Then hatte er eine Mitstreiterin und Fachfrau gefunden, die bei den vielen notwendigen Behördengängen zur Seite stand. Im Januar 1999 war es dann soweit, die Gründungsversammlung fand im Hotel Café Kaak statt. Acht Personen hatten sich dazu eingefunden und Jobst wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt.

Arge Bad Königshofen stand in den Anfangszeiten zur Seite

Die Arge startete zunächst mit einer Gruppe, die sich zur Trockengymnastik und Wassergymnastik traf. Die Zahl der Mitglieder wuchs schnell und es wurden weitere Therapeuten gebraucht, die über die spezielle Schulung und das Zertifikat verfügten, Kurse für Rheumakranke zu halten.

Eine große Hilfe war hier die Arge Bad Königshofen, die sozusagen Pate stand. Sie hatte mit einem Startkapital unter die Arme gegriffen, zudem hatte sich Christine Baumann die ersten Monate um die Abrechnungen gekümmert. Dankbar ist Jobst auch für die Unterstützung der Sparkasse, namentlich des damaligen Leiters des Ostheimer Bankinstituts Klaus Deudeloff. Und die Stadt Ostheim sei sehr entgegenkommend gewesen, als es um die Bereitstellung der Turnhalle, der Schulaula und des Schwimmbades ging, so der Arge-Gründer.

Von der kleinen Gruppe zur starken Gemeinschaft

Was im kleinen Kreis begann, hat sich in kurzer Zeit zu einer starken Gemeinschaft entwickelt. Aktuell zählt die Arge Ostheim 200 Mitglieder im Alter von 40 bis 80 Jahren. Sieben Gruppen mit bis zu 15 Personen treffen sich an zwei Tagen in Ostheim zur Trocken- und zur Wassergymnastik unter professioneller Anleitung. Außerdem gibt es in Fladungen eine Gruppe, die sich in der Stachushalle Oberfladungen wöchentlich zur Trockengymnastik einfindet.

Mit dem regelmäßigen Funktionstraining können Rheumapatienten aktiv etwas für das leibliche Wohlbefinden tun, durch Bewegung die Beschwerden lindern. „Nicht zu unterschätzen ist aber auch der therapeutische Wert der Gruppe“, weiß Jobst aus eigener Erfahrung und von anderen Betroffenen. Von den Krankenkassen werde das leider anders gesehen, wie Jobst mit Bedauern feststellen muss. Der Zugang zur Rehabilitation sei in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. Und in der Regel erhielten die Betroffenen die spezielle Bewegungstherapie in der Gruppe nur noch befristet bis zu einem Jahr.

Aktivitäten außerhalb des Trainings prägen die Arge

Dabei seien es auch die gemeinsamen Unternehmungen, wie Bäderfahrten, Ausflüge, Wanderungen und Feste oder die Treffen der Gruppen außerhalb des Trainings, die die Arge ausmachen. Das Gefühl, mit seiner Erkrankung nicht alleine zu sein, die Möglichkeit, sich mit anderen austauschen zu können – das sei schließlich für Betroffene ganz wichtig, unterstreicht Jobst.

20 Jahre Deutsche Rheuma-Liga Ostheim: Der Gründer Hans-Georg Jobst kann stolz auf die Entwicklung der Arbeitsgemeinschaft zurückblicken.
Foto: Eva Wienröder | 20 Jahre Deutsche Rheuma-Liga Ostheim: Der Gründer Hans-Georg Jobst kann stolz auf die Entwicklung der Arbeitsgemeinschaft zurückblicken.

Hans-Georg Jobst verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz, immerhin hat er 18 Jahre die Arge Ostheim angeführt. 2017 hat er das Amt an Ida Dietz abgegeben, da er aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten musste. Jobst ist aber noch als zweiter Vorsitzender tätig und schätzt sich glücklich über die langjährige Unterstützung treuer Weggefährten. Jobst nennt stellvertretend Christa Metzler. Sie ist von Anbeginn an dabei, war viele Jahre zweite Vorsitzende und leitet noch immer die Fladunger Gruppe.

Ehrenamtlich werde sehr viel geleistet, so das Lob des Arge-Gründers. Und nicht nur vor Ort engagiert sich die DRL Ostheim, so wurde unter anderem schon die Kinderklinik in Garmisch mit einer Spende bedacht. Denn, was viele Menschen nicht wissen: Rheuma ist kein Altersleiden, es kann jeden treffen. Es gibt viele junge Menschen und sogar Kleinkinder, die darunter leiden.

Die Deutsche Rheuma-Liga (DRL)
Die Deutsche Rheuma-Liga (DRL), die bundesweit etwa 300 000 Mitglieder zählt, kämpft für die Rechte und eine bessere Versorgung der Patienten. Der Verband tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein. Er zeigt der Öffentlichkeit, welchen Herausforderungen sich Betroffene jeden Tag stellen und welche Unterstützung nötig ist. Kampagnen, Projekte und Aktionen tragen zur Aufklärung über die rheumatischen Erkrankungen bei. Regelmäßig stehen Tagungen und Schulungen für die Vorstände der Arbeitsgemeinschaften auf dem Programm, damit sie die Menschen vor Ort fachkundig betreuen können.
 
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