Trotz großer Hitze fanden sich zur Freude von Bürgermeister Steffen Malzer viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Bürgerversammlung im Saal des Rathauses ein. Es gab auch einiges zu diskutieren, denn einige Vorhaben der Stadt sind nicht ganz unumstritten.
Zunächst warf der Bürgermeister jedoch einen Blick auf die wichtigsten Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit und lieferte dazu auch die Haushaltszahlen. Die Einwohnerzahl ist nahezu unverändert bei 3475 Personen geblieben, was Malzer als erfreuliches Ereignis nach Jahren absteigender Tendenz wertete. Die wirtschaftliche Lage bleibt aber weiterhin angespannt und die Stadt ist zum Ausschöpfen ihrer Einnahmequellen und zum Sparen angehalten. Diese Überlegungen treffen aber nicht überall auf Gegenliebe, ging aus der späteren Diskussion hervor.
Die Sanierung der Markthalle wird ein aufwendiges Vorhaben
Trotz knapper Haushaltsmittel soll das Baugebiet "Burgstraße" im nächsten Jahr erschlossen werden. In diesem Jahr sollen insgesamt noch zwei Millionen Euro investiert werden, deutlich weniger als im Vorjahr. Wesentliche Investitionen sind das genannte Baugebiet, die Sanierung am "Schlösschen" und der Austausch von Wasserleitungen in einigen Gassen. Ferner soll das Nahwärmenetz erweitert werden, im Baugebiet "Burgstraße" sollen die neuen Häuser zum Anschluss verpflichtet werden.
Ein aufwendiges Vorhaben wird die Sanierung der Markthalle sein, für die ein Betrag von über zwei Millionen Euro veranschlagt ist. Allerdings stehen für das Vorhaben eine Förderung von 90 Prozent in Aussicht. Einen gewaltigen Eingriff stellt auch der Ausbau des Breitbandnetzes dar, der beschlossen ist, nun aber auf seine Umsetzung wartet.
Gibt es bald weniger Spielplätze in der Stadt?
In der Diskussion wandten sich gleich mehrere Teilnehmer gegen die Überlegung zur Reduzierung der Spielplätze. Malzer hatte zuvor mitgeteilt, dass aus Gründen der Sparsamkeit darüber nachgedacht werde, zwei der fünf Spielplätze im Stadtgebiet zu räumen und als Bauland zu verkaufen. Eine Schließung wäre aber gegenüber den Betroffenen ungerecht, zumal alle Einrichtungen gut angenommen würden, fanden mehrere Anwesende und erwogen eine Spendenaktion. Der Bürgermeister wies aber darauf hin, dass die Überlegungen erst am Anfang stünden und längst noch keine Entscheidungen anstehen.
Eberhard Helm verwies auf die Alterspyramide und forderte den Bürgermeister auf, die ältere Bevölkerungsgruppe stärker in den Fokus zu rücken und die Entwicklung der Stadt mehr auf die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren zuzuschneiden. Das Stadtoberhaupt erwiderte jedoch, dass die Stadt eine Quartiersmanagerin beschäftige, die sich konkret um die Belange der älteren Generation kümmern werde. Darüber hinaus gebe es Bestrebungen für ein Wohnprojekt in der Altstadt, für das aber noch Eigentumsübertragungen vorgenommen werden müssen.
An diesem Punkt stocken auch Versuche, einige leere Anwesen zu erwerben, antwortete Malzer auf ein Anliegen eines Bürgers, der den maroden Zustand mehrerer Gebäude bemängelte. In einem baufälligen Anwesen soll sich auch schon ein Waschbär einquartiert haben.
Dass auf denkmalgeschützten Häusern der Altstadt keine Photovoltaikanlagen zugelassen sind, bemängelte eine Frau - und wurde umgehend vom Bürgermeister korrigiert. Die Anlagen dürften nur nicht einsichtig sein, stellte das Stadtoberhaupt klar. Bei der Gelegenheit verteidigte er auch den Stadtratsbeschluss, in der Flur keine Freiflächenanlagen zuzulassen. Die Landschaft sei das Kapital der Stadt und für den Fremdenverkehr. Lockerungen könnten allenfalls vorgenommen werden, wenn Einheimische als Investoren auftreten und nicht anonyme Geldgeber, die lediglich den Gewinn abschöpfen wollen.