
Zahlreiche Gäste und Ehrengäste konnte Monika Weber, Vorsitzende des Musikvereins Ostheim, am Ostersonntag zum Osterkonzert der Stadtkapelle begrüßen.
Erstmals hatte Johannes Ebert die Gesamtleitung inne. Der Titel des Programms "Beliebt, bekannt, bedeutend – Melodien zum Abtauchen und Mitfiebern", versprach beste Unterhaltung. Nach 39 Jahren gab Stadtmusikmeister Walter Bortolotti im Frühling 2023 seinen Taktstock weiter. Damit endete eine Ära. Spannung lag in der Luft. Wie würde Bortolottis Nachfolger die Premiere vor anspruchsvollem Publikum meistern?
Das Stück "Mount Everest", komponiert von Rossano Galante, fängt musikalisch die epische Größe und Schönheit des höchsten Berges der Welt ein. "Schaffen Sie sich Ihre ganz eigene Landschaft", ermunterte Moderatorin Veronika Grötsch alle Zuhörerinnen und Zuhörer. Bei der Hommage an Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks, kam die Piccolo-Flöte groß raus.
Mondlandung und Pyramidenbau
Nahezu jeder kennt Neil Armstrongs berühmte Worte: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!" Jenes mitreißende Werk (Komponist Otto M. Schwarz) ließ das geschichtsträchtige Ereignis Schritt für Schritt, vom Countdown bis zur Mondlandung, neu erleben. Welch fantastische Rückblende, interpretiert durch eine Stadtkapelle in Bestform.
Erick Debs ist ein Arrangeur und Komponist aus dem Elsass, dessen große Leidenschaft Musik heißt. Geheimnisvoll erklang "Pyramid Of Cheops", die vom kräftezehrenden Bau der weltberühmten Pyramide erzählte. Düster und kraftvoll durchdrang die Wucht der Drachentrommel zu "Game Of Thrones" (Komponist Ramin Djawadi) den Raum. Schwere Kost – sowohl für alle Künstler als auch für das Publikum.
Appell zum Schutz des Planeten Erde
Nach der Pause ging es mit dem Marsch "Prager Burg" zunächst schwungvoll und fröhlich in die zweite Halbzeit. Doch Johannes Ebert hat eine Mission, er möchte mehr als nur unterhalten. Geschickt lenkt Ebert den Blick dorthin, wo es wehtut. "Schmelzende Riesen" von Armin Kofler durfte als eindringlicher Appell zum Schutz des Planeten verstanden werden. Die Frage "Welche Spuren wollen wir hinterlassen?" muss am Ende jeder für sich beantworten.
"Dance of the Whale" ist Teil eines einzigartigen Projekts, bei dem neun Komponisten jeweils einen kurzen Satz zu einem Tier ihrer Wahl schrieben, erläuterte Veronika Grötsch. Komponist Philip Sparke nutzt die Tenorinstrumente, um den trägen und gleichzeitig anmutigen Tanz eines Blauwals zu beschreiben.
Mitreißende Musical-Ohrwürmer
"Das Phantom der Oper" Andrew Lloyd Webbers darf als mitreißendes Spektakel voller eingängiger Ohrwürmer umschrieben werden. Die berührende Geschichte des entstellten Phantoms, das sich unsterblich verliebt, wurde auf beeindruckende Weise zum Leben erweckt. Leidenschaft, Eifersucht und Erlösung schienen greifbar, Füße wippten im Takt.

"Habe ich Sie überzeugt?" fragte Monika Weber in die Runde. Längst war der Funke zwischen Kapelle und Publikum übergesprungen, so dass Johannes Ebert stehende Ovationen erhielt. Sein Geheimnis? Er war nicht bemüht, die Handschrift Walter Bortolottis zu kopieren. Vielmehr gelang es ihm, dem Konzert seine eigene Note zu verleihen. Dazu muss man Ebert gratulieren.
Sichtlich berührt vom anhaltenden Beifall griff der Kapellmeister erneut zum Taktstock, um das Finale einzuläuten. Bei einem Medley bekannter Frank-Sinatra-Klassiker hielt es niemand mehr auf den Stühlen. Im Evergreen "My Way" geht es darum, seinen ganz eigenen Weg zu suchen und zu finden. Wenn Johannes Ebert es ebenso macht, dürften ihm noch viele Erfolge mit der Stadtkapelle Ostheim gewiss sein.