An diesem Donnerstag feiert Oskar Groß, Oberstudiendirektor i.R. , 90. Geburtstag. 20 Jahre lang, von 1967 bis zum Februar 1988, war er Leiter des Gymnasiums Bad Königshofen, der zweite nach Hans Kentmann, der die Geschicke der Schule ebenso lange lenkte.
Eigentlich, so erzählt Oskar Groß, hatte er mit seiner Frau Susanne und den zwei Kindern geplant, von Nürnberg aus an das deutsche Gymnasium im griechischen Saloniki zu wechseln. Doch dann kündigte sich weiterer Nachwuchs an, und mit einem Kleinkind wollte man den Sprung in die Ferne nicht wagen. Stattdessen bewarb er sich um den Posten als Oberstudiendirektor im damaligen Königshofen, wo er dann bis zu seiner Pensionierung im Februar 1988 tätig war. Für das Gymnasium der Stadt war diese lange Zeit ein Segen, garantierte sie doch die Kontinuität, die jedem Gemeinwesen, auch einer Schule, guttut.
Oskar Groß wurde am 5. Februar 1925 in Würzburg geboren, wo er das Gymnasium besuchte. 1943 schon wurde er einberufen und nahm er als Flugzeugführer eines Jagdgeschwaders aktiv am Krieg teil. Nach seiner Rückkehr ins zivile Leben studierte er an der Universität Würzburg Deutsch, Geschichte und Latein.1950 legte er sein Staatsexamen ab und absolvierte seine Ausbildung als Referendar am Siebold-Gymnasium. Ein Jahr später trat er seine erste Stelle am Albrecht-Dürer-Gymnasium in Nürnberg an, wechselte dann an das Willstätter-Gymnasium.
Nach seiner Ernennung zum Oberstudiendirektor zog die mittlerweile fünfköpfige Familie nach Königshofen und fühlte sich von Anfang an wohl. Während die ersten 20 Jahre der Schulgeschichte unter Hans Kentmann vor allem dem Aufbau dienten, galt es für Groß, die Schule im Landkreis attraktiv zu machen. Mit Engagement kämpfte er so vor allem um die Steigerung der Schülerzahl. An allen Volksschulen des Landkreises habe er für sein Gymnasium geworben, sagt Groß, denn in vielen Dörfern sei das Gymnasium als Schultyp damals noch weitgehend unbekannt gewesen. In seiner Amtszeit wuchs die Schülerzahl so von 400 auf gut 700 an.
Das bedeutete natürlich auch einen erhöhten Lehrerbedarf, und Groß gelang es, die im Zonenrandgebiet gelegene Schule auch zu einem Anziehungspunkt für Lehrkräfte zu machen. Viele kamen und blieben, weil sie das gute Klima und den Zusammenhalt im Kollegium schätzten.
Auch das Gymnasium veränderte mit wachsender Schülerzahl sein Erscheinungsbild. Ein großer Erweiterungsbau wurde errichtet, der vor allem Platz für Fachräume für die naturwissenschaftlichen Fächer schaffte. In der Ära Groß entstand auch die Aula, die heute in jeder Hinsicht der Mittelpunkt der Schule ist und Ort für zahlreiche kulturelle Ereignisse, sowohl schulischer wie auch außerschulischer Art.
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Leiter war Oskar Groß aber auch in vielen anderen Bereichen aktiv. An einer Großstadtschule, meint er, hätte er diese vielen Möglichkeiten außerschulischen Engagements kaum erfüllen können. Groß gehörte zu den Gründern der Volkshochschule Königshofen, die 1972 aus dem Zusammenschluss von Kreiskulturwerk und Volksbildungswerk entstand. Zehn Jahre lang bis 1983 war er deren Leiter. Im selben Jahr wurde er Vorsitzender des Vereins „„Unterfränkisches Volkshochschulheim Sambachshof“.
Zusammen mit dem damaligen Landrat Karl Grünewald rief er den Lions Club Königshofen ins Leben. 1968 organisierte er gemeinsam mit dem damaligen Kreisbaumeister Fritz Köth die erste Königshöfer Kunstausstellung, die auch heute noch ein wichtiges kulturelles Ereignis im Leben der Stadt darstellt.
Auf fast 48 Jahre in Königshofen kann Groß mittlerweile zurückblicken. An seinem 90. Geburtstag werden ihm viele für seinen Einsatz in der Grabfeldstadt danken.