Wenn am Sonntag in Hofheim mit einem festlichen Kirchweihgottesdienst das Festjahr anlässlich des Jubiläums 500 Jahre Stadtpfarrkirche eingeläutet wird, dann werden wohl auch Klänge von der Orgel ihren musikalischen Teil zur festlichen Stimmung beitragen. Das große Pfeifeninstrument in St. Johannes ist ein Werk der Orgelbaufamilie Hoffmann aus Ostheim. Im Jahr 1987 installierten die Ostheimer Orgelbauer, deren Unternehmen seit zehn Jahren unter dem Firmennamen „Orgelbau Hoffmann & Schindler“ bekannt ist, das zweimanualige Instrument in der Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer.
Auch andere Gotteshäuser der Heimatregion sind mit dem Namen Hoffmann verbunden. Die Dreieinigkeitskirche in Rentweinsdorf erhielt eine Hoffman-Orgel im Jahr 1984. Ein Jahr zuvor hatte der Orgelbaumeister bereits in der katholischen Kirche in Ebelsbach eine Orgel installiert. In der evangelischen Kirche in Gleisenau erklingt seit 1976 eine Orgel der Ostheimer Orgelbauer und in St. Michael in Gochsheim bereits seit 1971. In ganz Unterfranken und darüber hinaus sind mehrere Kirchen mit einer Orgel der Firma ausgestattet, darunter vier Kirchen in Würzburg. In Lahm im Itzgrund restaurierte die Firma 1983 in der Schlosskirche das barocke Instruments des Orgelbauers Heinrich Gottlieb Herbst aus dem Jahr 1732. In Berlin restaurierte im Jahr 2003 das Unternehmen eine der größten Orgeln der Bundeshauptstadt, die 1937 gebaute Kemper-Orgel mit 64 Registern in der evangelischen Kirche im Johannesstift Berlin-Spandau. Die Aufzählung ließe sich umfangreich fortsetzen. Besonderes Renommee brachte im Jahr 1997 der Auftrag zur Rekonstruktion einer historischen Orgel in Thüringen ein. Dabei handelte es sich um die Wendler-Orgel in der Arnstädter Neuen Kirche, an der Johann Sebastian Bach im Jahr 1703 seine erste Arbeitsstelle als Organist erhalten hatte.
Orgellandschaft in den Haßbergen
Die Ursprünge des Orgelbaus führen historisch weit zurück, aber auch die Werkstätten, die sie bauen oder restaurieren, haben oft eine lange Tradition. In Ostheim gründete im Jahr 1848 der Orgelbauer Johann Georg Markert (1813 – 1891) sein Unternehmen, das nach dem Zweiten Weltkrieg von der Familie Hoffmann übernommen wurde. 1985 übernahm dann der Orgelbaumeister Günter Hoffmann das Unternehmen von seinem Vater Otto Hoffmann. Seit 2010 arbeitete er mit dem Orgelbaumeister Christoph Schindler zusammen und übertrug 2020 seinen Geschäftsanteil an dessen Sohn.
"Wir haben oft ein sehr persönliches Verhältnis zu lang gedienten Organisten", sagt der Schindler. Durch die jährlichen Wartungsarbeiten an den Instrumenten kenne man sich oft über Jahrzehnte. "So erleben wir mit, wo der Schuh drückt oder die Taste klemmt, um in Bildern zu sprechen", meint Schindler.
Organisten bewahren das Kulturerbe
Seit 2017 sind Orgelbau und Orgelmusik anerkanntes Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Die Ostheimer Orgelbauer empfinden das als Wertschätzung. "Gerade in ländlichen Regionen Unterfrankens gibt es wunderbare, oft im Dornröschenschlaf liegende Orgeln, deren Erhaltung die Musik, Kultur und Pflege unserer Region bewahren wird", so Schindler. Solange es die vielen, meist ehrenamtlich wirkenden Organisten gibt, "die sich vom Charme der Instrumente einfangen lassen", sei ihm darum nicht bange.
Ein außergewöhnliches Instrument der Orgelbauer Hoffmann und Schindler ist ihre "Open Air Konzert Orgel", die durch Deutschland tourte und Konzerte im besonderen Ambiente ermöglichte. Auf die Frage, ob das Instrument in der Corona-Zeit besonders gefragt sei und ob es auch hier erklingen werde, meint Schindler: "Unsere Open Air Orgel war für 2020 sehr gut gebucht. Mit Beginn der Pandemie wurden zunächst alle Termine abgesagt. Als die Situation sich langsam normalisierte, kamen neue Buchungen herein. So waren wir dieses Jahr unter anderem in Emden, aber auch zu einem Autokino-Gottesdienst in Hof. In der näheren Region war das Open Air Instrument am Freitag, den 11. September, in der Eventhalle Geiselwind zur Einführung der Synodalen der Evangelisch- Lutherischen Landeskirche zu hören. Am 27. September wird die transportable Orgel in Grafenrheinfeld zu einem besonderen Orgeltag zu hören sein." In die Hassbergregion werde man gerne mit der rollenden Orgel kommen, sofern es ein entsprechendes Interesse gibt. "Bei Ihnen existieren dafür einige wunderbare, sehr geeignete Plätze, wie beispielsweise die schönen Schlosshöfe", sagt der Orgelbaumeister.
Von 1985 bis März 2010 wurde die Werkstatt von seinen Söhnen:
Horst Hoffmann (* 1.7.1944 Ostheim) und
Günter Hoffmann (* 5.11.1947 Ostheim) geführt.
Im Artikel wird nur Herr Günter Hoffmann erwähnt.