Wenn nicht Ostheim, welche andere Stadt soll dann prädestiniert sein für zwei Orgelwochen, die am Samstag mit einer langen Nacht der Orgel ihren Auftakt hatten: Ein einzigartiges Orgelbaumuseum, zwei Orgelbaufirmen und in der Sankt Michael Kirche eine außergewöhnliches Instrument. Für die Organisatoren ist es Ansporn gewesen, der "Königin der Instrumente" ein besonderes Ereignis zu widmen.
Den Anstoß lieferte allerdings ein Ostheim-Fan von außerhalb. Kurorganistin Christine Marx war im vergangenen Jahr für vier Wochen in der Stadt, um Gottesdienste zu begleiten und Konzerte zu geben. Der Aufenthalt hinterließ Spuren und den Wunsch nach einer Rückkehr – allerdings mit dem Vorsatz, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen. Die evangelische Kirchengemeinde nahm mit dem Kirchenpädagogen Stefan Wurth und Museumsleiterin Sabine Göbel umgehend im Boot Platz – und so begannen die Vorbereitungen für Orgelerlebnistage in erster Linie in der Kirche und in der zweiten Woche für ein Orgelfestival im Orgelbaumuseum.
Besonderes Faible für alte Instrumente
Im Mittelpunkt der Darbietungen in der Kirche steht die Orgel. "Ein Juwel und ein ungewöhnlich aufwendiges Instrument für eine kleine Stadt wie Ostheim", beteuert Christine Marx, die ein besonderes Faible für alte Instrumente habe. Mit seinen 30 Registern biete das Instrument ein einzigartigen Facettenreichtum, und ihr sei es ein Anliegen, das auch gestalterisch prächtige Instrument aus dem Jahre 1738 gebührend in Szene zu setzen.
Zum Auftakt geschah das mit einer langen Nacht der Orgel, die Christine Marx selbst einleitete – und wie sollte es anders sein, natürlich mit einem Stück von Johann Sebastian Bach. Die Organistin aus der Pfalz begann das Konzert, um dann an Organisten der Region zu übergeben, die bis Mitternacht die Besucher in der Kirchenburg in ihren Bann zogen. Dass mit dem Instrument nicht nur aus dem klassischen Fundus geschöpft werden kann, untermauerte Marijana Dietz aus Mellrichstadt. Mit ihrer Interpretation von "Amazing Grace" konnte auch sie die mächtige Klangfülle der Orgel zum Ausdruck bringen. Ihr folgten Lothar Wende aus Filke, Christine Trapp-Schaefer aus Sondheim/Rhön und Klaus-Henri Göbel aus Zella.
Die Veranstaltungen werden unter anderem am Donnerstag mit einem Mitmach-Tag für Kinder und anschließendem Orgelkonzert fortgesetzt. Am Freitag ist ein Rhythmustraining vorgesehen und Samstag Orgelimprovisationen.
Konzert "Gotik und Gregorianik" am 24. August
Die Woche darauf verlagern sich die meisten Aktivitäten ein paar Meter weiter ins Orgelbaumuseum. Dabei weist Leiterin Sabine Göbel schon einmal auf ein besonderes Ereignis hin. So werden am Mittwoch, 24. August, der Berliner Organist Jack Day und Musikstudenten auf besonders alten und schwierig zu spielenden Instrumenten des 12. und 14. Jahrhunderts ein Konzert unter dem Motto "Gotik und Gregorianik" geben. Nach einem Renaissancekonzert am Donnerstag wird am Freitag ein Stummfilm mit der Orgel begleitet. Nach einem weiteren Konzert am Samstag klingen die Orgelwochen mit einem Erlebnistag für Kinder in der Orgelbaufirma Hoffmann & Schindler aus.