Der 9. Rhöner Orgelsommer versprach wieder eine Konzertreise zu den schönsten Kirchenorgeln in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Die zweite Veranstaltung dieser Konzertreihe fand in der Kirche St. Kilian in Mellrichstadt statt. „Ein Sommernachtstraum – Meisterkonzert für Orgel und Cello" war auf dem Programmblatt zu lesen.
Es stehe außer Frage, dass sich der Rhöner Orgelsommer als nicht mehr weg zu denkender Bestandteil des Kulturprogramms in Rhön-Grabfeld etabliert hat, begrüßte Pfarrer Thomas Menzel die Musikliebhaber. In Mellrichstadt sei in den vergangenen Jahren immer wieder die herrliche Hey-Orgel Teil dieser Konzertreihe gewesen. Das führte auch dazu, dass das Konzert im Veranstaltungskalender der Stadt nicht mehr wegzudenken sei. An diesem Abend dürfe die Kirche Gastgeber sein beim Konzert, in dem die wunderbare, aber doch auch selten zu hörende Kombination von Orgel und Cello zu hören sei.
Orgel und Cello harmonierten gut
Sehr moderat, fast lieblich, begann Organist Simon Nádasi aus der Schweiz sein Spiel an der Orgel mit Allegro (aus der Sonate in A-Dur) von Luigi Boccherini, begleitet vom Cellisten Kirill Variash aus Moskau. Dieser Beginn zeigte schon, dass beide Instrumente sehr gut harmonieren. Wuchtig folgte die „Fantasie und Fuge in g-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Mit Gewalt und Leidenschaft setzte die Orgel ein in ein wildes Brausen. Hier war kein Platz für das Cello. Die ganze Klangfülle der Orgel erfüllte den Kirchenraum, eine Meisterleistung des Organisten. Robert Schumanns Fantasiestücke vertrugen wieder das Zusammenspiel beider Instrumente, zart und ausdrucksvoll regten sie zum Träumen an. Eine weitere Fantasie in f-Moll stammte aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart. Dieses Spätwerk Mozarts, das eher Düsternis verbreitete, diente einst als Trauermusik für Österreichs berühmtesten Feldherrn, Feldmarschall Laudon. Wieder etwas kräftiger und dann auch verspielt kam das Rondo von Antonín Dvorák daher. Teilweise hatte das Cello die Oberhand, dezent von der Orgel begleitet. Fließend ging es hin und her und immer wieder ineinander über.
Das Capriccio in A-Dur von Paul Hindemith begann mit dem Cello, die Orgel antwortete. Wieder war die Harmonie der beiden Instrumente zu spüren. Das "Dance Orientale" von Sergej Rachmaninoff ließ teilweise seine russische Herkunft durchscheinen. Mitunter fast zart waren die Cello-Töne, leicht sentimental und gemütvoll. Das letzte Werk war Capriccio von Georg Goltermann. Auch hier war wieder das Cello im Vordergrund.
Standing Ovation und nicht enden wollender Applaus der begeisterten Zuhörer belohnte die beiden herausragenden Künstler und führte noch zu einer Zugabe.