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NORDHEIM
Open Air-Konzert für junge musikalische Talente
Clara Biendara am Klavier und Anna Müller am Schlagzeug eröffneten den ersten Konzertteil auf dem Hof der Orgelbaufirma Hoffmann und Schindler mit „Hallelujah“ von Leonhard Cohen. Mit am Klavier ihre Lehrerin Anke Rausch.
Foto: Brigitte Gbureck | Clara Biendara am Klavier und Anna Müller am Schlagzeug eröffneten den ersten Konzertteil auf dem Hof der Orgelbaufirma Hoffmann und Schindler mit „Hallelujah“ von Leonhard Cohen.
bgb
 |  aktualisiert: 27.07.2017 03:42 Uhr

Für Klavierlehrerin Anke Rausch war es ein Novum, ihre Klavierschüler am Samstagnachmittag bei einem Open Air-Konzert auf dem Betriebshof der Orgelbaufirma Hoffmann und Schindler zu präsentieren. Viel Publikum hatte sich eingefunden, mancher Regenschirm wurde als Sonnenschirm umfunktioniert. Das Bild von Paul Diestel, das Lehrer Lämpel mit wehenden Rockschößen vor einer Orgel zeigt, passte hervorragend.

Anke Rausch fährt von Haus zu Haus und gibt Klavierunterricht, angefangen bei Fünfjährigen, für Kinder und Jugendliche „bis ins Rentenalter“. Einmal im Jahr präsentiert sie ihre Schützlinge, meist in geschlossenen Räumen. Nur drei Jungs sind unter ihren Schülern, dafür eine ganze Reihe Mädchen. Für Schlagzeug und Trompete, ebenfalls Instrumente an diesem Nachmittag, gibt sie keinen Unterricht. Ihre Aufgabe besteht darin, so spannte sie den Bogen zur Orgel, die besten Stücke für die kleinen und großen Schüler zu finden und sie mit den verschiedenen Charakteren zu verbinden.

Im Freien am Flügel

Ein lang gehegter Wunsch ging mit dem Open Air-Konzert in Erfüllung. Ohne die Firma Hoffmann & Schindler wäre es ein Traum geblieben. Jeder ihrer Schüler, ob Anfänger oder fortgeschritten, dürfe diesen Tag mit seinem Talent bereichern. Einen Flügel ins Freie zu bringen, sei durch den Einsatz Christoph Schindlers möglich geworden.

Mit „Hallelujah“ von Cohen schaffte Clara Biendara am Klavier, von Anna Müller am Schlagzeug begleitet, den Einstieg in das Konzert. Im ersten Teil des Programms kamen bei 20 Stücken eher die Anfänger zum Zug, während nach der Pause ein Großteil der bereits aufgetretenen und weitere Künstler 20 „fortgeschrittene“ Stücke darboten. Zu jeder Schülerin hatte entweder Anke Rausch oder eine Freundin oder Verwandte eine passende Charakterisierung. Larissa Schmidt spielte „Nefeli“ von E. Einaudi und Sophie Müller „Pop Piano Power“.

Leonie Atzori war erkrankt, dafür spielte ihre „Ersatzspielerin“ sehr einfühlsam „Requiem for a dream“. Die jüngste Teilnehmerin und zum ersten Mal dabei war Katharina Sick mit der „Zirkus-Parade“ und „Ist ein Mann in Brunnen g?fallen“. Ebenfalls ihren ersten Auftritt hatte Paula Abe, die zunächst mit Schwester Anne einen vierhändigen Marsch und später noch zwei Stücke spielte. Auch Rosa Müller war eine „Neue“, ihren Kriegstanz der Sioux Indianer begleitete Anna Müller auf der Trommel. Ohne Scheu stellte sich Luca Leon Bauer, der erste männliche Akteur im ersten Teil, selbst vor. Acht Jahre sei er und stamme aus Ostheim und „ich liebe Sylt“ kommentierte er frisch von der Leber weg, ehe er „Kein schöner Land“ und ganz kurz die „Brücke von Avignon“ intonierte. Bei Lea Omerts „Seifenblasen“ wurden auch welche in die Luft gepustet. Vierhändig erklang das „Lied des Windes“ mit Anna Müller und Clara Biendara. Als schweigsames Mädchen hat ihre Freundin Paula Steube bezeichnet, die seit knapp zwei Jahren Klavier spielt. Dafür war ihr Spiel bei „Wings“ von Birdy umso beredter.

Den Walzer „Frühlingstag“ von Haydn und das „Allegretto“ Auf dem grünen Rasen spielten Martina Fischer – die einzige „Ü 18“ - und ihre Tochter Juliane vierhändig. Auch dieses Spiel Mutter-Tochter war eine gelungene Premiere. Zur vierhändig gespielten „klappernden Mühle“ setzte sich Anke Rausch zu Anne Abe auf die Klavierbank. Und noch einmal vierhändig, aber mit zwei Instrumenten, wurde das Rondo von T. Susato präsentiert von Rosalie Wald am Klavier, begleitet von Sophie Müller mit der Trompete. Anna Müller, zuvor am Schlagzeug zu hören, spielte jetzt auf dem Klavier den „Anton aus Tirol“ und ganz kurz den „Flohwalzer“. Darf Musik ein Hobby sein und auch bleiben? Ja, ist sich Anke Rausch sicher. Das Wichtigste sei der Spaß am Spielen, die Liebe zur Musik und etwas verrückte Kreativität ins Leben zu lassen. Larissa Schmidt verkörperte alle Eigenschaften in ihrem Spiel „Geiles Leben“ der Band Glaseperlenspiel. Luisa Dietz, 15 Jahre alt, beendete mit „Comptine d?un autre été“ von Yann Tiersen den ersten Programmteil. In der Pause hatten die Besucher die Möglichkeit, die Werkstatt der Orgelbaufirma zu besichtigen.

Und weil dunkle Wolken aufzogen und es dann auch regnete, wurde der zweite, anspruchsvollere Teil des Programms kurzerhand in die Werkstatt verlegt, wo neben einigen Spielern aus Teil eins, Juliane Fischer, Elisa Bambach, Jessica Deifel, Colin van Eckert, Felix Findeisen, Lena Abe und Lina Müller ihr Können zeigten.

 
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