
Zu einem gemeinsamen Ausflug der Luftlegenden trafen sich der Oldtimer-Segelflug-Club Wasserkuppe (OSC) und der Aeroclub Bad Neustadt in der Kreisstadt. Der Höhepunkt: Gemeinsam flog man in den frühen Morgenstunden dem Sonnenaufgang entgegen.
"Flieger, grüß mir die Sonne, grüß mir die Sterne und grüß mir den Mond", sang schon 1932 Hans Albers. Und einige Segelflug-Legenden aus dieser Zeit kreisen immer noch am Himmel – wie eine Zeitreise in die Anfänge des Segelflugsports. Steffen Kraus und Philipp Stengele vom Aeroclub Bad Neustadt sagten spontan "Ja", als sich nach dem Treffen im vergangenen Jahr in Karlstadt nun der OSC zum gemeinschaftlichen Ausflug der Luftlegenden verabreden wollte.
Kurze Nacht für die Piloten
Der Aeroclub Bad Neustadt präsentierte sich als perfekter Gastgeber. Die Piloten der 15 Segelflugoldies und des Motorseglers D-Kreis von 1964 aus der Konstrukteurschmiede "Kaiser" freuten sich über vier gelungene Flugtage. Und sie endeten mit einem echten Höhepunkt. In den ganz frühen Morgenstunden des Sonntags war die Nacht für die Piloten zu Ende. Das Ziel war, gemeinsam dem Sonnenaufgang entgegen zu fliegen.
"Es war schon sehr früh, aber es war einfach gigantisch", so die Starter. Hannes Schraudolph, der unter der Flagge des Aeroclubs und des OSC fliegt, beschrieb, was das Starten mit Segelfluglegenden so besonders macht: "Manche Segler sind schon älter als ich. Ich liebe es, mit den Flugzeugen zu fliegen, mit denen ich vor 50 Jahren mit dem besonderen Sport angefangen habe." Es sei ein gemütliches Fliegen.

Heute heiße es auch im Luftsport "immer größer, schneller und höher", so Chronikwart Oliver Csapo vom LSCK Karlstadt. Sein Fliegerherz schlägt für die historischen Segler. Bei den Seglern, die auf der Startbahn per Winde oder Motorschlepper in die Luft gingen, stand nicht Hochleistung im Mittelpunkt, sondern das Miteinander. Und natürlich auch die Zeit zum Fachsimpeln.
Früher Hopser, heute lange Flüge
Die Leistung im Segelflugsport hat sich in den Jahrzehnten gewandelt. Heute sind Flüge über 1000 Kilometer möglich, früher waren es nur "kleine Hopser und Flüge von geringer Dauer", so die beiden in einem Pressegespräch. Als weiteres Ziel dieser Oldtimer-Tage, die sich um den Feiertag Fronleichnam etablieren sollen, wurde der Zugang für moderne Piloten zu den Oldies formuliert. Claudia Stengele vom Aeroclub machte auf den Ursprung des Segelflugsports aufmerksam. Das sei ein Stück Geschichte. Sie zollte den Konstrukteuren von einst viel Respekt. "Wer wusste 1930 denn schon etwas von Thermik? Viele Fakten waren einfach noch unbekannt."

Das fliegende Denkmal, der Rhönbussard, auf dem groß "Rhönvater" steht, stammt von Oskar Ursinus, der in den 30er Jahren die Segelflug-Wettberwerbe auf der Wasserkuppe ins Leben rief. Das Unikat vom "Greif II" mit seinem V-Leitwerk in Metallkonstruktion war bei dem Treffen ein echter Hingucker. Ebenso die drei Slingsby der englischen Royal Air Force aus dem Jahr 1944. Sie standen einst als Schulungsflugzeuge für die Ausbildung für Jagdflieger im Dienst. Andreas Bruhne, stellvertretender Vorsitzender des Aeroclubs, resümierte über das zwanglose Treffens der Liebhaber der Luftoldies. "Es war ein tolles Miteinander und Freundschaftspflege." Und vielleicht ließen sich ja junge Piloten von dem "Fieber und der Leidenschaft" anstecken.

