35 evangelische und katholische Senioren hatten sich am frühen Nachmittag in der Gustav-Adolf-Kirche versammelt, um die Feier des 40-jährigen Bestehens des evangelischen Altenclubs mit einem Gottesdienst zu beginnen. „Du meine Seele singe, wohl auf und singe schön“, dieser Aufforderung kamen alle nach. Pfarrer Werner war es in seiner Ansprache ein Anliegen, Gott Dank zu sagen für die Begleitung in all den Jahren. Besonders begrüßte er auch die katholischen Mitglieder der Geschwistergemeinde St. Kilian.
Am 3. Januar 1973 hatte Ilse Berger mit Pfarrer Baumgart den evangelischen Altenclub gegründet, was eine gute und notwendige Idee war, haben doch ältere Gemeindemitglieder gute Gemeinschaft untereinander. Neben der Geselligkeit habe es auch immer christliche Impulse gegeben. In geselliger Runde habe man sich vorsichtig den katholischen Schwestern und Brüdern angenähert. Dabei fand auch die Geburtsstunde der Reinemachefrau „Mariela“ statt. Seit 1981 lag die Verantwortung des Clubs bei Luise Kamien. Gemeinsam mit Pfarrer Zahner führte sie den Altenclub bis 1994. Sie übergab an Christa Hein, damals schon mit von der Partie war Freia George. Seit 1996 nun liegt die Verantwortung in Freia Georges Händen, tatkräftig unterstützt von Hannelore Beck und anderen Mithelferinnen. Nur im Team lasse sich diese Arbeit gut im vertretbaren Rahmen leisten, dafür dankte Pfarrer Werner im Namen aller Seniorinnen. Dieses ehrenamtliche Engagement bei 400 Veranstaltungen in 40 Jahren sei nur miteinander zu bewältigen und außerordentlich wertvoll. Es sei ein Zeichen, dass ein großer Teil der Kirchengemeinde nur dadurch getragen werden könne, dass andere mithelfen und das Herz für die Gemeindearbeit offen haben. Ein besonders schöner Gedanke sei es für ihn, dass sich die beiden Seniorenvereine in ökumenischer Eintracht getroffen haben. Dadurch blickten beide in eine hoffnungsvolle Zukunft.
Die Lesung erzählte eines der Ich-Worte Jesu: „Ich bin der Weinstock und Ihr seid die Reben.“ Auf dieses Evangelium bezog sich Pfarrer Werner auch in seiner Predigt. Aus einer Weinbaugemeinde kommend, habe ihn dieses Kapitel immer schon inspiriert. Er fragte, ob wir Christen uns bewusst seien, dass wir den Wurzelstock Christus hätten. Es könne uns nicht egal sein, wenn ein Spross an diesem Stock kümmert. Gott versorge uns mit dem Notwendigsten, was wir zum Leben benötigten, nicht nur körperlich, sondern auch geistlich. Am Weinstock Christi zu bleiben, verspreche reiche Frucht.
Und was passte besser als Paul Gerhardts Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit“. 15 Strophen hat das Lied, Pfarrer Werner hätte auch gerne noch ein paar mehr als die angezeigten drei gesungen. Dann lud er alle über die Konfessionsgrenzen hinweg ein zum Abendmahl.
Nach diesem geistlichen Akt kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Freia George und ihre fleißigen Helferinnen hatten den Gemeindesaal liebevoll geschmückt – eine Augenweide. Nachdem sich alle an Kaffee und Kuchen gelabt hatten – auch Pfarrer Werner reihte sich ein – ließ Freia George noch einmal die 40 Jahre seit Gründung des Altenclubs Revue passieren. Mit Luise Kamien und Christa Hein konnte sie zwei ihrer Vorgängerinnen begrüßen.
Bei der Gründung dabei gewesen seien damals auch Frau Eberherr, Uta Graumann-Ludwig, Christa Gottwald, Ludwig Graumann und vor allem Lisa Wand. Sie selbst sei seit 1993, also schon 20 Jahre, aktiv. Mit Susanne Zimmer und Christel Zoll waren auch die beiden Vorsitzenden des katholischen Seniorenvereins anwesend.
Nach einigen gemeinsam gesungenen Liedern trug Freia George ein Gedicht in Mundart vor, in dem zum Ausdruck kam, dass der liebe Gott ins Herz schaut und sich auch über krumme Töne freut, die aus Begeisterung kommen. Nach den Seligpreisungen über die Gebrechlichkeiten des Alters und dem Schlusslied „Muss i denn zum Städtele hinaus“ war dieser anregende Nachmittag zu Ende. Das nächste Treffen der beiden Seniorenclubs wird im September mit einem Eisessen im Fronhof sein.