Seit wenigen Tagen kann sich Oberstreu mit seiner Mehrzweckhalle mit dem Signet "Bayern barrierefrei" der Bayerischen Staatsregierung schmücken. Das vorbildliche Vorgehen der Gemeinde, die Mehrzweckhalle barrierefrei umzubauen, damit auch Menschen mit Bewegungseinschränkungen und Eltern mit Kleinkindern am gesellschaftlichen Leben ungehindert teilhaben können, wurde am Dienstag mit der Übergabe des Signets gewürdigt.
Konkret ging es um die Baumaßnahmen Auffahrtrampe zum Haupteingang, Einbau einer Behindertentoilette in Kombination mit der Montage eines Wickeltisches und Ausweisung von zwei Behinderten-Parkplätzen unweit der Rampe.
Alois Gensler wies auf die Auszeichnungsmöglichkeit hin
Das umsichtige Vorgehen des ehemaligen Bürgermeisters Matthias Liebst und des letzten Gemeinderats wurde zwar schon 2018 in die Tat umgesetzt, der Antrag auf Ausstellung des Signets wurde aber erst im Herbst 2019 gestellt. Der damalige Behindertenbeauftragte des Landkreises Rhön-Grabfeld, Alois Gensler, hatte Liebst auf diese Auszeichnungsmöglichkeit hingewiesen und dann die Antragstellung vorgenommen.
Gensler war nun am Dienstag mit seinem Nachfolger Peter Suckfüll nach Oberstreu gekommen, um die Auszeichnung an die drei Gemeindevertreter Stefan Kießner (Bürgermeister seit 1. Mai), Bernd Beck (Stellvertreter) und Matthias Liebst (Bürgermeister vor Kießner) zu überreichen. Gensler sagte: "Mit diesem Signet werden Kommunen, Firmen und weitere Institutionen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise dafür einsetzen, Barrieren abzubauen und die Barrierefreiheit in Bayern voranzubringen."
Zeichen für eine inklusive Gesellschaft ohne Ausgrenzung
Auf dem Signet, einem wetterfesten Schild, sind vier Symbole dargestellt, die zum Ausdruck bringen wollen: Hier sind alle willkommen, selbstverständlich auch Menschen mit Sinnesbehinderung, Menschen mit Körperbehinderung, die auf Hilfsmittel angewiesen sind (zum Beispiel Rollstuhlfahrer, Blinde), ältere Menschen mit Gehhilfen sowie Familien mit kleinen Kindern. Gemeinsam stehen die vier Symbole für alle Menschen in einer inklusiven Gesellschaft, in der niemand durch Barrieren ausgegrenzt wird.
Gensler appellierte an alle: "Helfen wir gemeinsam mit beim Abbau von Barrieren." Dazu gehöre auch, dass "gelegentlich noch Barrieren in den Köpfen abgebaut werden müssen". Denn jeder Gesunde könne plötzlich in die Situation geraten, mit Einschränkungen leben zu müssen, spätestens im hohen Alter.
Lob von Stefan Kießner für seinen Vorgänger Matthias Liebst
Neubürgermeister Kießner lobte seinen Vorgänger Liebst für sein weitsichtiges, die Integration förderndes Handeln und die konsequente Umsetzung der Maßnahme. Liebst betonte, dass alle Vorgaben der Barrierefreiheit erfüllt sind. Das betrifft nicht nur die leichte Steigung von nur sechs Prozent, das ebene Wendepodest und die Radabweiser entlang der eineinhalb Meter breiten Auffahrtrampe, sondern auch die Breite der Türen und die Raumgrößen.
Liebst gab an, dass Rampe und Geländer rund 41 000 Euro gekostet hätten, die zusätzliche Toilette und der Wickeltisch weitere 20 000 Euro. Dabei erwähnte er die hohe staatliche Förderung, wofür er der Bayerischen Staatsregierung ausdrücklich dankte. Suckfüll und Gensler beglückwünschten die Gemeinde zu dieser verdienten Auszeichnung.