Um für die zukünftige Entwicklung des Marktes Oberelsbach, beziehungsweise des Gemeindeteils Oberelsbach ein langfristiges Leitbild zu erarbeiten wurde im Januar diesen Jahres ein umfangreicher Prozess angestoßen, der auf die Beteiligung der Bevölkerung setzt. Ein erster Termin mit dem Titel „Zukunftswerkstatt“ fand im April statt, es gab darüber hinaus auch die Möglichkeit der Online-Beteiligung und nun eine „Projektwerkstatt“, in der die bisher erarbeiteten Schwerpunkte weiter konkretisiert wurden.
Doch bevor es in die praktische Arbeit ging, stellten Johannes Klüpfel und Martin Gebhardt vom Architekturbüro Schirmer, Würzburg, die bisherigen Ergebnisse vor. Insbesondere die Stärken-Schwächen-Analyse im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts nahm dabei einen breiten Raum ein.
Gebäudeleerstand, ungenutzte Flächen und Baulücken, verkehrsbezogene Gestaltung ohne Aufenthaltsqualität, bauliche Mängel ortsbildprägender Gebäude, unattraktive Altorteingänge, räumlich Barrieren und Einschränkungen der Barrierefreiheit – die Auflistung wirkte auf den ersten Blick wenig attraktiv. Doch die Vorschläge, wie vorhandene Mängel aufgegriffen und durch bauliche und gestalterische Veränderungen eine neue Attraktivität und neues Leben erfahren können, machten Mut, das große Thema der Ortsgestaltung anzupacken.
Im Altort gib es eine Vielzahl an ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstellen und einer schier unüberschaubaren Menge an Nebengebäuden, die heute zum Teil leerstehen beziehungsweise nicht mehr in Gänze genutzt werden. Hinzu komme ein hoher Versiegelungsgrad mit unterschiedlichem Belag und eine kleinteilige Parzellenstruktur, die dem Einzelnen kaum Bewegungsfreiraum lasse. Anhand eines solches Quartiers zeigten die Planer, wie eine Erneuerung im Bestand möglich wäre. Die historische Baustruktur und die ortsbildprägenden Gebäude an den Straßenkanten werden erhalten, rückwärtig gelegene Nebengebäude entnommen, so dass Luft und Licht in die enge Bebauung komme, Gärten und grüne Höfe angelegt werden können. Dabei müsse natürlich nicht jedes Nebengebäude, jede Scheune abgerissen werden, sondern es sei auch eine Umnutzung von leerstehenden Scheunen zu Wohngebäuden möglich. Solche einschneidenden Veränderungen in so engen und kleinteiligen Quartieren seien natürlich nur umsetzbar wenn die betroffenen Nachbarn sich einig sind und an einem Strang ziehen.
Handlungsbedarf gibt es in den sogenannten „diffusen Bereichen“, hierzu zählt beispielsweise die große Kreuzung neben dem Managementzentrum. Laut den ersten Analysen präsentieren sich auch die Ortseingänge zum Altort nicht im besten Bild. Ein einheitliches Erscheinungsbild eine „Corporate Identity“ in der Außendarstellung könne erarbeitet werden, um die vielfältigen Angebote in Oberelsbach ins rechte Licht zu setzen. Die Planer sprachen von einem Marketingkonzept.
Markante Gebäude, die leerstehen sind der ehemalige Bayerische Hof, aber auch Wohn- und ehemalige Geschäftsgebäude. Vorgeschlagen wird, die Baudenkmäler und ortsbildprägenden Gebäude zu sichern und möglicherweise eine neue Nutzung zu ermöglichen.
Das Ortsbild zu erhalten, stehe bei allen denkbaren Veränderungen und Modernisierungen jedoch an erster Stelle. Dazu gehöre auch der Erhalt und eine attraktive Gestaltung der ortstypischen Gassen und Straßen. Der Marktplatz soll dabei als die räumliche und funktionale Mitte des Ortes gestärkt und gestaltet und damit aufgewertet werden. Denkbar sei auch eine Aufwertung und Verbindungen zwischen den örtlichen Einrichtungen. Gerade für den Bereich des Marktplatzes als „Neue Mitte“ werde derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt, die den Bereich Trachtenstuben, Elstalhalle und Rathaus umfasse.
Ein Reichtum Oberelsbachs sind die noch vorhandenen Bauerngärten sowie der Elsbach, der sich durch den Altort windet, aber über weite Strecken hinweg gar nicht erlebbar sei. Hier könnten Ufergestaltungen und Sanierungen zu einer Aufwertung beitragen.
Die Bürger waren aufgerufen ihre Priorisierung zu den Projektbereichen in Kleingruppen zu diskutieren. Im weiteren Verlauf werden sich die Gemeinderäte mit dem Bürgervotum befassen und in einem eigenen Workshop Ziele formulieren. Bis zum Frühjahr 2019 soll der Prozess abgeschlossen sein, erste Umsetzungen könnten dann nahtlos anschließen.