
Was wird aus den 2500 Tabakpfeifen, die im Deutschen Tabakpfeifenmuseum in Oberelsbach lagern oder ausgestellt sind? Diese Frage diskutierte der Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Kultur und Tourismus ausführlich. Landrat Thomas Habermann erinnerte an einen Antrag der SPD-Fraktion, die wissen wollte, wie sich der Markt Oberelsbach die Zukunft des Museums im Valentin-Rathgeber-Haus vorstellt. Der Grund: Der Besuch und damit die Bedeutung des Museums nehmen ab. Pro Jahr werden gerade mal 300 Besucher gezählt. "Die Pfeifen sind im Eigentum des Landkreises Rhön-Grabfeld", stellte der Landkreischef klar. Dieser würde die Pfeifen weiterhin zur Verfügung stellen, allerdings sollte Oberelsbach ein Konzept vorlegen. "Wir können einen Schwerkranken nicht am Leben erhalten", machte Habermann deutlich.
Seit 1996 gibt es diese Präsentation in Oberelsbach und dort sind auch weitere Räume eingerichtet, die an den aus Oberelsbach stammenden Komponisten Valentin Rathgeber erinnern. Wichtig sei es, das Museum wieder ins Gespräch zu bringen und die Öffnungszeiten anzupassen. 1985 hatte die Stadt Bad Neustadt zusammen mit dem Landkreis vom Tabakpfeifenhersteller Anton Manger (Wollbach) die Sammlung erworben. Der Bezirk förderte die Anschaffung und ließ eine Ausstellung konzipieren. Diese führt in die Jahrhunderte der Rauchkultur. Das nächste Pfeifenmuseum befindet sich in Wien. Wertvolle Einzelstücke zeigt das Museum, so ein Tonpfeifenetui des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. von Preußen aus dem Jahre 1722, aber auch zwei alte Holzpfeifen aus dem 17. Jahrhundert, sogenannte Naturholzpfeifen mit Maskenschnitzereien.
Überlegungen gingen bereits dahin, die Pfeifensammlung in andere Museen, zum Beispiel Fladungen, zu integrieren. Bürgermeisterin Birgit Erb sagte dazu, dass man das Museum in Oberelsbach halten wolle und deshalb bereits Kontakt zum Bezirk Unterfranken und zu Fachbüros aufgenommen habe, um ein Konzept zu erstellen. "Wir wollen eine Evaluierung vornehmen", sagte Bürgermeisterin Birgit Erb und dann entscheiden, ob es sinnvoll sei oder das Museum keine Zukunft mehr habe.
Landrat fordert eine Neukonzipierung
Jährlich fließen 5.000 Euro in die Einrichtung und die sollen 2019 noch einmal ausgezahlt werden, wie Landrat Thomas Habermann erklärte. Für den Haushalt 2020 sollte dann aber eine befriedigende Lösung vorliegen, um diese Förderung beizubehalten. René van Eckert vertrat die Meinung, dass die Mittel für 2019 nur dann ausgezahlt werden sollten, wenn ein Konzept vorliege. Die Entscheidung liege nun beim Kreistag. Karl Breitenbücher sprach von einer historischen Drehbank, auf der Anton Manger einst Pfeifen hergestellt hat. Diese könnte zur Verfügung gestellt werden. Damit hätte man einen neuen Anziehungspunkt für Besucher. "Diese ist noch nicht elektrisch, sondern funktioniert mit Fußbetrieb." Potential für den Fortbestand sei da, so der Landrat abschließend. Notwendig sei jedoch eine Neukonzipierung, die der Markt Oberelsbach vorlegen sollte. Dann könne der Kreisausschuss über die Mittelverteilung entscheiden.
Behandelt wurde in der Sitzung auch das Thema "AzubiShuttle" für Rhön-Grabfeld. Dr. Jörg Geier, Leiter der Stabsstelle am Landratsamt Rhön-Grabfeld, verwies auf die Sitzung vom März 2019. Dort hatte der Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Tourismus und Kultur die Verwaltung beauftragt, einen Antrag auf Förderung alternativer ÖPNV-Konzepte im Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) zu stellen. Für einen Förderzeitraum bis Ende 2022 stellt der Bund bis zu 180.000 Euro für innovative ÖPNV-Projekte im ländlichen Raum zur Verfügung. Unter dem Stichwort "AzubiShuttle" wurde eine entsprechende Konzeptskizze eingereicht, die unter 151 Anträgen ausgewählt wurde.
"15 Anmeldungen liegen bereits vor"
Bei diesem Projekt sollen Auszubildende zu weiter entfernten Ausbildungsbetrieben befördert werden. Die Maßnahme verbessere die Lehrstellenauswahl für Ausbildungssuchende ohne Führerschein und erhöhe die Bewerberanzahl bei kleinen und mittelständigen Betrieben in peripheren Orten, hieß es. Wie sich bei einer Umfrage herausstellte, bestehe großes Interesse. "15 Anmeldungen liegen bereits vor." Über ein Förderprogramm würden vier Minibusse finanziert, zwei mit Elektroantrieb, zwei Hybridfahrzeuge. Jörg Geier: "Bundesweit ist dies eine bislang einmalige Idee, die nachahmenswert ist."
Für das Projekt gibt es eine Förderung von 75 Prozent für zweieinhalb Jahre. Die Fahrten wären für die Azubis kostenfrei. Außerdem könnte das Projekt in den Nahverkehrsplan integriert werden. Ob diese Fahrten auch für den Schulbesuch, zum Beispiel in Bad Kissingen gelten, wollte Thorsten Raschert wissen. Dies müsste noch in Erfahrung gebracht werden, machte Geier deutlich. Das Projekt läuft 2020 an, wobei im ersten halben Jahr Gesamtausgaben von 36 670 Euro anfallen, die Einnahmen würden 4800 Euro, die Eigenmittel 4676 Euro betragen. Dafür gibt es eine Zuwendung in Höhe von 27 503 (75 Prozent). Bis 2022 würden die Gesamtausgaben bei 233 303,14 Euro liegen, die Einnahmen bei 27 600, die Eigenmittel bei 30 725 und die Zuwendung 174 977.