Rolf Miller, der Meister der konsequenten Halbsätze mit verqueren Pointen wollte seine Bühnenkomik auch den "Neuschtern" nicht vorenthalten. Rolf Miller startete aber ganz anders seinen Lebensplanung. Neben den großen deutschen Bühnen. Der 1967 geborene Miller absolvierte sein Abitur an der Frankenlandschule Walldürn, studierte anschließend Verwaltungswissenschaften an der Kehler Hochschule, wo in der Mensa seine ersten Auftritte erfolgten. Es war wie ein Ausbruch aus seinem Innersten.
Schnell wurde ihm klar, dass es neben dem Hochgeistigen noch eine Parallelwelt gibt, für die nur "halbe Sätze im feinsten nasal geprägten Dialekt" reichen. Verbale Griffe Richtung Gürtellinie nimmt er gerne in Kauf und wartet, wie das Publikum damit umgeht. Miller erschuf eine imaginäre Kunstfigur für sein Bühnenleben, die eine eher subjektive Sicht auf die Welt und das Leben für sich gefunden hat, oft in einer dörflich stilistischen und viel geliebten Stammtisch Manier und somit ist er bei allen in feiner Odenwäldischer Mundart gefassten Gedanken fein aus dem Schneider.
Veganfreies Eis zum Nachtisch
Auf großen "Bühnen-Schnickschnack" verzichtet er. Ein Stuhl und eine Wasserflasche daneben reichten ihm auch in Bad Neustadt. Schließlich sollte die Millersche Kunstfigur im Mittelpunkt stehen und die 16 großen orange leuchtenden Weihnachtssterne über ihm waren auf der Bühne nur Beiwerk. Ersten Applaus gab es, als er feststellte, dass Franken für sich eigentlich ganz schön gemacht sei. Er berichtete über seine Fahrt nach Bad Neustadt, die über Mellrichstadt ging, was er immer wieder mit in sein Programm einbaute.
Als Nachtisch der Stärkung vor seiner Show gab es zum Glück veganfreies Eis, so Miller, der alles nicht so ernst nahm und mit Satzverdrehungen für Lacher sorgte. Kindheit, Gegenwart, fiktive Freunde und Familie, Politiker aber auch Promisportler gaben Stoff und füllten seinen Redefluss. Dass Boris Becker der Vater von Anna Ermakowa ist, sei optisch nicht zu leugnen, da müsse eher ein Mutterschaftstest her. "Obacht, Globulis führen zum erlaubten Doping und du merkst überhaupt nichts, das müsse man sich mal auf der Zunge vorstellen".
Merkel tat, was ein Mann tun muss
Zum Thema Fußball-Weltmeisterschaft stellte er fest, dass keiner ungern verliere, doch unsere Mannschaft spielte wie eine Schildkröte mit Unterfunktion. Er dachte, dass so mancher Spielzug eine Zeitlupeneinstellung sei, doch es war "Real". "Merkel war Merkel und sie tat, was ein Mann halt tun muss, wo ist eigentlich der Scholz" und da wurde es in der mit über 300 Gästen gefüllten Stadthalle einmal ganz still.
Er selbst schaut keine Nachrichten mehr, immer das Gleiche. "Wenn ich jetzt jammere, weil ich wegen zwei Grad Klimaerwärmung im Januar nicht mehr Schnee schieben muss, kann ich damit leben" und so ziehe er sich lieber stundenlang Eisbärenfilme rein. Mittlerweile sei jeder dritte Politiker genauso "blöd" wie die anderen beiden. "Wenn blöd, dann g`scheid". Aber man dürfe nicht immer das glauben, was man denkt. Der Mensch ist ganz normal und das ist sein Problem, stellte er unter langem Applaus am Programmende fest.