Ein außergewöhnliches Symposium soll der Landwirtschaft und den Aktivitäten im ländlichen Raum neue Impulse verleihen. Namensgeber ist der 2022 verstorbene langjährige Land- und Bundestagsabgeordnete Josef Göppel, der über Parteigrenzen hinweg seine ganze Kraft für eine nachhaltige ökologische und ökonomische Entwicklung einsetzte.
Sein Lebensmotto "Nur Mut" ist Aufforderung und Programm für die zweitägige, öffentliche Veranstaltung am 12. und 13. April in der Bad Neustädter Stadthalle, an der zahlreiche Politiker und Vertreter von Verbänden teilnehmen.
Nach der Premiere im Schloss Nymphenburg ist dem ehemaligen Politiker aus Mittelfranken zum zweiten Mal das Symposium gewidmet. Durch sein Engagement gilt Göppel als Vordenker und Pionier einer Symbiose von Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen. Gern wird er als "das grüne Gewissen der CSU" oder als der "grüne CSUler" bezeichnet. Auf ihn geht die Gründung der Landschaftspflegeverbände zurück.
Stets suchte Göppel Kontakte über Parteigrenzen hinweg, forderte und förderte einen bewussten Umgang mit den Lebensgrundlagen und schrieb am erneuerbaren Energiengesetz gemeinsam mit dem grünen Bundestagsabgeordneten Josef Fell mit. Sein Vermächtnis wird von der eigenen Familie weitergegeben, die neben der Agrokraft, dem Bayerischen Bauernverband und Bund Naturschutz als Veranstalter auftritt und einen Teil des Programms bestreitet.
Das zweitägige Symposium ist angelegt als eine Mischung aus Theorie und Praxis und wendet sich nicht nur an Multiplikatoren in Politik und Verbänden, sondern auch an Praktiker vor Ort. Den Auftakt macht am Freitag, 12. April, Professor Dr. Michael Sterner von der Technischen Hochschule Regensburg. Der Wissenschaftler ist ein stark nachgefragter Referent und gilt als leidenschaftlicher Verfechter einer Energiewende auf dem Land. Im Anschluss folgt eine Podiumsdiskussion unter anderem mit Richard Mergner (Landesvorsitzender Bund Naturschutz), Günter Felßner (Präsident Bayerischer Bauernverband) und Maria Noichl (Vorsitzende Deutscher Verband für Landschaftspflege).
Nach dem Mittagessen spricht Barbara Metz, Tochter von Josef Göppel und Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, über regionale Transformation der Energiewende. Die Agrokraft stellt Organisationsformen von Bürgerenergieprojekten vor. Konkrete Beispiele dazu erläutern die beiden Bürgermeister Josef Demar (Großbardorf) und Michael Gottwald (Unsleben). Die praktische Umsetzung von Ideen innerhalb einer Kommune erklärt Stefan Eisenmann von den Stadtwerken Pfaffenhofen. Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten des Europaparlaments, des Bundestags und des Bayerischen Landtags. Danach wird noch der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber an der Göppel-Eiche in Unsleben einen Gedenkstein enthüllen.
Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann (Grüne) stellt am zweiten Tag den Transformationsprozess in der Landwirtschaft in den Fokus, bevor es stärker an praxisorientierte Themen geht. Professor Dr. Ulrich Walz von der Technischen Hochschule Dresden setzt sich mit der Multifunktionalität von Kulturlandschaften anhand der Bedeutung von Heckenstreifen auseinander.
Besonders spannend für die Praktiker wird es mit den beiden nächsten Referenten. Der Landwirt Michael Reber aus Schwaben bespricht Möglichkeiten zur Verbesserung der Bodenqualität durch Humusaufbau. Der Bodenaufbau ist auch für Christian Warnke in Bezug auf geringer werdende Niederschläge von eminenter Bedeutung. Der Landwirt aus Sachsen-Anhalt stellt nachhaltige Methoden zur Bewirtschaftung eine Fläche von 1500 Hektar meist sandigen Bodens vor. Da er zudem mit einem jährlichen durchschnittlichen Niederschlag von 400 Liter je Quadratmeter auskommen muss, sind Parallelen zu hiesigen Verhältnissen unübersehbar. Den Abschluss macht Michael Diestel, Geschäftsführer Agrokraft, mit einem Vortrag über die HTC-Anlage in Bad Königshofen, bei der aus Biomasse Kohle als Brennstoff oder zur Bodenverbesserung hergestellt wird.
Anmeldungen sind auf der Internetseite www.agrokraft.de möglich.