Es waren sehr kleine Geldscheine, die da vor 90 Jahren als so genanntes Notgeld in Königshofen im Umlauf waren, der größte gerade mal so groß wie heute ein Fünf-Euro-Schein.
Zu sehen ist auf einem Schein das alte Stadtwappen von Königshofen im Grabfeld, das sogenannte „Kriegswahrzeichen der Stadt und des Bezirks Königshofen im Grabfeld“ mit Ritterhelm, reich verziert, aber auch die Schranne, damals als Schüttbau bezeichnet. Der Schein hatte einen Wert von 20 Pfennigen und trägt die Umschrift: „Zur Arbeit ist der Mensch auf Erden - Durch Arbeit soll er glücklich werden.“ 30 Pfennige war der Schein mit der Zeichnung des Stadttores wert, 30 Pfennige der Geldschein, der eine Ritterfigur zeigt, die heute im Museum zu finden ist. Es war die Zeit von 1919 bis 1923, als nach dem Ersten Weltkrieg Königshofen wie viele andere Städte eine eigene Währung hatte, das sogenannte Notgeld. Originalscheine aus dieser Zeit findet man heute noch im Archiv der Stadt Bad Königshofen.
Es ist schon Nostalgie pur, blättert man die Ordner durch. Nostalgie, das bedeutet, all das, was an frühere Zeiten, die so genannte „gute alte Zeit“ erinnert. Vieles davon kommt sogar heute wieder zu Ehren, wie man am Grabfelder sieht, der kürzlich in Umlauf gebracht wurde – allerdings nicht als Notgeld, sondern als Regionalwährung, die immer besser angenommen wird.
Schwierige Zeit
Wohl nur noch ganz wenige erinnern sich an die schwere Zeit, die nach dem Ersten Weltkrieg auf die Bevölkerung zukam. Damals gab es die sogenannte Hyperinflation. Das Vertrauen in Notgeld war entsprechend größer als in das offizielle Geld, denn das Horten von Silbermünzen und der Metallbedarf der Kriegsindustrie führten zu Kleingeldmangel. Städte, Gemeinden, Kreise und Privatfirmen sprangen in die Lücke und deckten den Bedarf mit eigenen Ausgaben, für den Geldumlauf bestimmten „Verkehrsausgaben“.
Das deutsche Notgeld des Ersten Weltkrieges lässt sich in zwei Perioden unterteilen: erste Periode der kleinen Nominalen bis etwa 20 Mark um 1916 bis 1919 und zweite Periode ab etwa 1921 mit hohen Nominalen, bis in den Billion-Mark-Bereich. Außerdem gab es im Sommer 1923 Dollar- und Goldmarkbezeichnungen als „wertbeständiges Notgeld“ oder auch Schatzanweisungen. Zeitweilig zirkulierten noch Koupons von Kriegsanleihen um 1918.
Die große Anzahl von variantenreich gestalteten Geldscheinen mit viel Lokalkolorit erweckte bald auch das Interesse von Sammlern, was dazu führte, dass viele Notgeldscheine gar nicht mehr für den Umlauf, sondern eigens für die Sammler gedruckt und ausgegeben wurden. In Bad Königshöfer Haushalten ist heute noch in so mancher Schublade das Notgeld von damals vorhanden. Es sind kleine, bunte Scheine ganz unterschiedlicher Machart und Qualität.
Entwürfe vom Architekten
In Königshofen wurden die Scheine von dem ortsansässigen Architekt Valentin Trott entworfen. Ihre Gültigkeit erlangten sie aber erst, nachdem sie vom damaligen Bürgermeister, Eschenbach unterschrieben waren. Es waren markante Ansichten der Stadt Königshofen auf den einzelnen Scheinen zu sehen. Hinzu kamen die verschiedensten Verse, die heute sonderbar anmuten: „Wenn alle mit Lust zur Arbeit geh'n, dann werden wir bald besser stehn“ oder „Arbeit bringt Brot und wo Brot, keine Not, wo Arbeit ist Segen und Glücks aller Wegen“. Weiter zu lesen. „Königshöfer Geld - Königshöfer Feld -wer das eine hat - das andere erhält.“ oder: „Und wird geschafft statt 18 Stunden - Wird's Vaterland bald wieder g'sunden“. So stand es auf den 20-Pfennig-Scheinen. Auf den 50-Mark-Scheinen konnte man lesen: „Wir warten auf Ordnung - Arbeit - Brot und Ruh - Hilf uns Gott dazu.“
Das Notgeld von Königshofen war ordnungsgemäß nummeriert, zeigte beim 50-Mark-Schein das Rathaus in Farbe, umrahmt von einem Ährenkranz und war mit Äpfeln umrahmt Offiziell verlor es im Jahr 1923 seine Gültigkeit. Die ältesten Formen des „Notgeldes“ sind übrigens Belagerungsscheine. Während der Belagerung von Städten war eine Geldversorgung vielfach unmöglich. Oft wurden daher von der Stadtverwaltung, häufiger von den jeweiligen Militärkommandeuren Belagerungsscheine ausgegeben. Als erste Belagerungsscheine gelten diejenigen aus der Zeit der Belagerung der spanischen Festung Alhama durch die Mauren im Jahre 1483.