
Wie geht es der Milz als Fließgewässer? Dieser Frage gingen 17 Schülerinnen und Schüler des W-Seminars "Ökologie" und des Biologisch-chemischen Praktikums der 11. Jahrgangsstufe am Gymnasium Bad Königshofen nach, indem sie sich an einem Gewässerabschnitt zwischen der Linsenmühle und der Ortschaft Waltershausen auf die Suche nach wirbellosen Gewässerbewohnern begaben. Fachkundige Anleitung erhielten sie hierbei von Gaby Vierheilig vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen.
Mit Sieben und Wannen ausgestattet, gingen die biologisch interessierten Schülerinnen und Schüler auf Entdeckungstour und sammelten über 20 verschiedene Wirbellose, die anschließend mithilfe von Lupen und einem perfekt illustrierten Bestimmungsschlüssel genauer klassifiziert wurden. Unter den "Fundstücken" gab es Malermuscheln und Ohrschlammschnecken. Aus der Gruppe der Egel konnte der Große Schneckenegel sicher bestimmt werden, und als regenwurmverwandter Wenigborster tauchte der Schlammröhrenwurm auf. Allerdings wurde dieser "Dreckspatz", wie ihn die Fachfrau vom Wasserwirtschaftsamt bezeichnete, nur sehr selten gefunden, was für die Wasserqualität der Milz spricht.
Ein gehäuftes Vorkommen des Schlammröhrenwurms wäre nämlich ein Indikator für eine unbefriedigende bzw. schlechte Wasserqualität. Mit wenigen Flussflohkrebsen und vielen Bachflohkrebsen in den Wannen bestätigte sich die recht gute Wasserqualität der Milz, da vor allem der Bachflohkrebs einen guten ökologischen Zustand des jeweiligen Fließgewässers anzeigt. Gleiches gilt für die meisten der gefundenen Insektenlarven, wie die zahlreichen Köcherfliegenlarven, die unterschiedlichen Eintagsfliegenlarven sowie das eine Exemplar einer Prachtlibellenlarve, welches sich in einem Kescher verfangen hatte. Selbst eine Steinfliegenlarve als Leitorganismus für eine sehr gute Wasserqualität wurde anhand der typischen zwei Schwanzanhänge sicher bestimmt.
Unter Berücksichtigung aller Funde gaben die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften Silvia Jetschni und Johannes Hey der Milz die Note "Zwei Minus". Nicht nur mit dieser Klassifizierung waren alle Beteiligten sehr zufrieden, sondern insgesamt mit der hervorragend organisierten und inhaltlich hochinteressanten Veranstaltung. Ein lohnender Vormittag für alle Beteiligten, an dem das Flüsschen Milz als Beispiel für das Ökosystem "Fließgewässer" zum Klassenzimmer im Grünen geworden ist.
Von: Silvia Jetschni (Gymnasiallehrerin, Gymnasium Bad Königshofen)