Nicht für alle Menschen ist der Beruf gleichzeitig die Berufung. Bei Dr. Georg Kochinki aber ist es so. Als er noch am Klinikum Straubing arbeitete, zog es ihn in seiner Freizeit in heimatliche Gefilde – um Notarztdienste zu schieben.
Die Leidenschaft für diese Seite des Arztberufes hat den Ostheimer bis heute nicht verlassen. Selbst in der Luftrettung Suhl mit dem berühmten Christoph-60-Hubschrauber ist er engagiert. Über das Notarztwesen in Bayern, Deutschland und insbesondere in Rhön-Grabfeld weiß der Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Innere und Allgemeinmedizin also Bescheid.
Kein Wunder also, dass Georg Kochinki zum Ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) bei der Rettungsleitstelle in Schweinfurt bestimmt wurde. Seit Mitte 2011 bekleidet er diese Funktion, durch die neue Integrierte Rettungsleitstelle, die am Wochenende offiziell eingeweiht wurde, rückt seine Arbeit verstärkt in den Fokus.
„Meine Tätigkeit als ÄLRD hat nichts mit einem konkreten Notarztdienst zu tun, vielmehr geht es um das medizinische Qualitätsmanagement der Patientenversorgung im Notarzt- und Rettungsdienst“, stellt Kochinki klar. Aufgabe von Kochinki und seinen beiden Kollegen der Rettungsleitstelle ist also die Sicherung der medizinischen Qualität der Notarztversorgung. Außerdem berät er die Zweckverbände für den Rettungsdienst in medizinisch-fachlichen Fragen.
Was den Notarztdienst in Rhön-Grabfeld betrifft, zeigt sich Kochinki sehr zufrieden. „Unser Notarzt- und Rettungsdienst-System kann sich mit jeder anderen Region der Bundesrepublik messen“, so der Notfallmediziner. Trotz oder vielleicht auch wegen der dünn besiedelten Struktur ohne überfüllte Straßen sei in der Region eine schnelle notärztliche Versorgung an jeder Stelle gewährleistet. „Die Wege können in einer Großstadt wie München weiter und zeitraubender sein“, so der Ostheimer Fachmann. Ein Plus in der Region sei auch die Versorgung mit vielen Fachkliniken in und um den Landkreis. Bad Neustadt, Fulda, Schweinfurt oder Meiningen böten eine gute wohnortnahe Versorgung.
Wenn er Luftrettungseinsätze hat, die ihn über die Region hinaus zum Beispiel nach Leipzig führen, dann hat Kochinki Vergleichsparameter. Die Diskussion um die Bezahlung für Notarztdienste hat natürlich auch er verfolgt. „Für eine gute Arbeit braucht es eine gute Bezahlung. Alleine die zweijährige Ausbildung in München zum Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, die über 10 000 Euro kostet, hat er erst einmal vorstrecken müssen. „Wenn ein Notarzteinsatz nicht ordentlich vergütet wird, überlegen es sich die Ärzte irgendwann, ob sich das rentiert“, so Kochinki. Das hohe medizintechnische Niveau, das geboten werde, sei nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. „Aber hier muss die ganze Gesellschaft wissen, was sie für diese Leistung bezahlen will“, meint der Ostheimer Arzt, der neben seiner Rettungsarzt-Tätigkeit im Landkreis und im Klinikum Suhl auch in der Ostheimer Arztpraxis Helm arbeitet.
Zu den Verwaltungsaufgaben gehört auch der Blick auf das statistische Material, das von den Notarzteinsätzen an das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Uni München geht. Es gibt Aufschluss über Einsätze, Anfahrtszeiten und so weiter und bei Bedarf auch Anregungen für Verbesserungen.
„Das Spannende an meinem Beruf ist es, innerhalb kürzester Zeit mit Menschen aus unterschiedlichsten Schichten zusammenzukommen“, so Kochinki. In fast 15 Jahren Notarzttätigkeit war das schon einige Tausend Mal der Fall.