Corona-bedingt fand nach mehr als zwei Jahren in Nordheim wieder eine Bürgerversammlung statt. Bürgermeister Thomas Fischer berichtete, dass der Neubau der Kindertagesstätte, der Kreisstraßenausbau NES 32, die Sanierung der Schulsportanlagen und anderer Maßnahmen, die die örtliche Infrastruktur erhalten und verbessern, viel Zeit in Anspruch genommen hätten.
Nordheims Bevölkerungsentwicklung ist seit Jahren relativ konstant. 1099 Bürgerinnen und Bürger lebten Ende 2020 in der Gemeinde, 130 in Neustädtles und 969 in Nordheim. Die aktuelle Prognose bescheinigt Nordheim für das Jahr 2033 sogar einen Zuwachs auf 1110 Personen. Die Voraussetzungen, um das Niveau zu halten und neue Bürger für Nordheim zu gewinnen, seien in vielen Bereichen geschaffen worden, betonte der Bürgermeister. Schule und Kindergarten böten jungen Familien hervorragende Bedingungen. Notwendig seien allerdings Bauplätze, um Familien ein Angebot machen zu können.
19 Bauplätze im "Kalkofen"?
Fünf Bauplätze gab es in Nordheim, die mittlerweile alle verkauft sind und bebaut werden. Die Gemeinde spiele daher mit dem Gedanken ein neues Baugebiet "Kalkofen" zu erschließen. 19 Bauplätze könnten entstehen. 2019 wurde mit Erschließungskosten von 790.000 Euro gerechnet, diese Zahl sei mittlerweile überholt. Laut Fischer müsse mit gut dem Doppelten gerechnet werden. Das bedeute, dass der Grundstückspreis pro Quadratmeter bei 100 bis 150 Euro liegen werde.
Gleichzeitig setze Nordheim auch auf Innenentwicklung, um den Ortskern zu erhalten. Um die Attraktivität der alten Bausubstanz bei den Bauwerbern zu erhöhen, wurde ein Förderprogramm aufgelegt. Für einen Antrag konnte bereits eine Förderung befürwortet werden.
Die Finanzlage der Gemeinde Nordheim habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Schulden konnten, trotz großer Investitionen abgebaut werden. Von 2,6 Millionen Euro im Jahr 2015 sanken die Schulden auf 825.088 Euro in 2020. Aktuell sei der Schuldenstand bei 1.073.080 Euro, was der Bürgermeister mit noch ausstehenden staatlichen Förderungen für den Kindergartenneubau begründete. Die neue Kindertagesstätte wurde auf dem Gelände neben der Grundschule errichtet. Bei rund 4,1 Millionen Euro Baukosten werden etwa 2,9 Millionen Euro an Zuschüssen erwartet, 1,8 Millionen Euro wurden bereits ausgezahlt.
Geplant: Tag der offenen Tür
Beheizt werde die Kindertagesstätte über ein Hackschnitzelheizung an die über einen Fernwärmeanschluss auch die Grundschule und Sporthalle angeschlossen sind. "Die Anlage ist in Betrieb und läuft. 50.000 Liter Heizöl können wir einsparen", betonte der Bürgermeister. Ein Tag der offenen Tür sei geplant, damit sich die Bevölkerung ein Bild von der neuen Anlage machen könne.
In der Diskussion wurde nachgefragt, warum der Treppenaufgang zur Schulsporthalle vom Bauhof instand gesetzt werde und nicht im Rahmen der Bauarbeiten zum Kindergartenneubau an eine Baufirma vergeben wurde. Laut Fischer seien diese Arbeiten nicht förderfähig gewesen. Aus Kostengründen übernehmen die Bauhofmitarbeiter die Sanierung der Treppe. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Arbeiten umfangreicher ausfallen als gedacht.
Warum ist das Wasser so teuer?
Warum ist das Trinkwasser in Nordheim so teuer? Es koste ja mehr als Benzin, wurde der Bürgermeister gefragt. Diese Annahme stellte der Bürgermeister richtig. Der Wasserpreis von 2,89 Euro beziehe sich auf 1000 Liter und nicht auf einen Liter, wie dies beim Benzinpreis der Fall sei. Die Wassergebühren musste 2019 angehoben werden, um weiterhin kostendeckend arbeiten zu können. Die Kosten für große Maßnahmen wie die Erneuerung der Schieber in der Kreisstraße schlagen sich im Wasserpreis nieder. Wie der stellvertretende Bürgermeister Roberto Breunig ergänzte, sei es sinnvoll gewesen im Zuge der Straßensanierung diese Erneuerung vorzunehmen, um die Straße nicht noch einmal aufreißen zu müssen.
Diskutiert wurde über die Parksituation vor der Metzgerei. Der Bürgermeister appelliert an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer, denn alle Versuche über das Straßenbauamt eine Regelung zu finden, scheiterten. "Die Autos dürfen auf der Straße halten. Es wird sogar positiv gesehen, da es dazu diene, dass der Verkehr langsamer fahren muss. Wir haben keine Chance auf ein Halteverbot." Gleiches gelte für eine Geschwindigkeitsreduzierung im Bereich Rewe oder das Versetzen des Ortsschildes.