Mit Frank Reichert und Volker Hahn konnte Bürgermeister Thomas Bruckmüller zwei besondere Gäste bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates willkommen heißen, in der es in der Hauptsache um zwei Infrastrukturmaßnahmen (Glasfaseranschluss und Nahversorgung) ging.
Frank Reichert, der zuständige Ansprechpartner im Landratsamt, informierte das Ratsgremium über die Fördermöglichkeiten zum weiteren Ausbau der Breitbandversorgung im Ort. "Die Versorgung in Wollbach ist eigentlich überall ganz gut. Überwiegend mit 30 bzw. 100 Mbits. Allerdings steigen die Anforderungen immer mehr. In fünf bis sechs Jahren wird der heutige Standard wohl nicht mehr ausreichen. Davon gehen wir aus !" Der Experte verwies auf die neue Gigabit-Richtlinie des Freistaates, die "für Wollbach eigentlich ideal ist". In Wollbach kann man voll in die Glasfaser einsteigen, da alle Anwesen nicht mehr als 100 Mbits aufweisen. Der Fördersatz für Wollbach liegt bei 90 Prozent. Hier würde auch die Härtefallregelung greifen.
Der Glasfaseranschluss würde nach seinen Berechnungen in Wollbach ingesamt 3,4 Millionen Euro bei 529 Anschlüssen kosten. Nach Abzug der Förderung verbliebe der Gemeinde ein Eigenanteil von gerade einmal 340 000 Euro. Das Förderverfahren nimmt voraussichtlich vier Monate in Anspruch. Mit dem Ausbau kann es allerdings bis zu vier Jahren dauern, da der Markt derzeit völlig ausgelastet ist. Die Leitungen werden bis ins Haus gelegt. Jedoch besteht kein Anschlusszwang für die Grundstückseigentümer. Der Gemeinderat konnte sich allerdings noch nicht zu einer finalen Entscheidung durchringen.
Sehr schwer taten sich die Bürgervertreter mit einer Bauvoranfrage zur Errichtung eines Einfamilienwohnhauses mit Doppelgarage im Baugebiet "Sonnenleite" . "Die Nachbarn müssen auf jeden Fall vorher ins Boot geholt werden", wurde gefordert. Weitere Änderungen im Bauplan müssten vorgenommen werden. Wesentlich schneller wurde ein Antrag auf isolierte Befreiung behandelt. Dem geplanten Bau eines Gartengerätehauses außerhalb der Baugrenzen im Gebiet "Am Sand" wurde problemlos zugestimmt.
Interessanter Ansatz bei der Auswahl der neuen Spiegeräte
Einen interessanten Weg gehen Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder bei der Auswahl der neuen Spielgeräte für den Kinderspielplatz in der Kirchstraße. In einer fiktiven Gemeinderatssitzung werden die Viertklässler der Grundschule über den Vorschlag eines Spielgeräteherstellers entscheiden.
"Macht es Sinn, weiterhin am Bau einer Ladesäule für E-Fahrzeuge am Dorfplatz festzuhalten?", fragte Bürgermeister Bruckmüller. "Die Rhöner laden normalerweise ihr E-Auto zuhause auf", hat das Ortsoberhaupt beobachtet, der selbst ein elektrobetriebenes Fahrzeug fährt. Außerdem ist eine Schnellladesäule viel zu teuer. Man stellte daher das Projekt erst einmal zurück, zumal im Untergrund alles vorgerichtet ist. Die Infrastruktur ist jedenfalls vorhanden, so dass kurzfristig wieder die Errichtung beschlossen werden könnte.
Ein düsteres Bild zeichnete der Bürgermeister vom Gemeindewald, der stark unter dem Klimawandel leidet. "In den nächsten Jahren ist an eine schwarze Null im Forst nicht zu denken". Zum Projekt "Dorfplatz-Neugestaltung" konnte das Ortsoberhaupt mitteilen, dass in zwei Wochen voraussichtlich die Straßenteerung erfolgen wird.
Ferienprogramm wurde gut angenommen
Jugendbeauftragter Konrad Werner resümierte das diesjährige Ferienprogramm, das über die NES-Allianz angeboten wurde. "Ohne NES-Allianz wäre ein Ferienprogramm aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich gewesen", stellte er dabei lobend fest. Die Veranstaltungen sind trotz allem sehr gut angenommen werden.
Ratsmitglied Christian Werner betonte, dass die der "Räumle" Jugendtreff gerade jetzt im "Lockdown light" weiterhin aktiv ist und unter dem Motto "Helfen statt zuschauen" wieder Einkäufe für die Einwohner tätigt. Bürger, die diesen Service nutzen wollen, können ihn gerne in Anspruch nehmen. Kontakt (Linus Reder): Tel.: 0151 15422325 oder per Email: raeumle.hilft@web.de.
Die "Chronik von Wollbach", mit der sich Altbürgermeister Alois Gensler, Werner Hilberth und Norbert Thomas beschäftigt haben, soll als Buch herausgegeben werden. Darüber waren sich die Ratsmitglieder einig. Man will mit der Herausgabe nicht bis zur 800-Jahr-Feier im Jahr 2022 warten, sondern das Werk schon vorab an Interessierte zum Selbstkostenpreis verkaufen. Aktuell werden die Druckkosten ermittelt.
Verärgert zeigte sich das Ratsgremium über die Ankündigung der VR-Bank, Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker aus Wollbach abzuziehen. Von einer Genossenschaftsbank hätte man dies nicht erwartet. Auch dass man nicht wenigstens an einer Einrichtung in Wollbach, Bastheim oder Unsleben festgehalten hat, stieß den Bürgervertretern sauer auf, die entsprechend reagierten.