„Burning fish“ war beim diesjährigen Sonnenwendfeuer des Berliner Künstlers Herbert „Jimmy“ Fell am Niederläurer „Dicken Turm“ das viel bestaunte Thema. Angelehnt an die biblische Geschichte von „Jona im Walfischbauch“ schlug der gebürtige Niederläurer dort einen Bogen zum Wirken der wohl aktuell medienwirksamsten Klimaaktivistin Greta Thunberg. Nun hat der Künstler eine neue Skulptur erschaffen, mit der er auf den Plastikmüll in den Weltmeeren aufmerksam machen will.
Die sechs Meter hohe, mit Holz verkleideten Stahlskulptur eines Wales, der durch das Flammenspektakel beim Sonnenwendfeuer zwar starke Blessuren erlitt und zusammensank, aber letztlich doch den Feuersturm überstand, ließ Herbert Fell wieder aufrichten. Er behängte sie mit Unterstützung von Wolfgang Will und Bettina Schmidt mit bunten Plastikflaschen, also „dem Material, um das es eigentlich geht“. Beide Niederläurer bezeichnen sich als Kunstliebhaber, die sich Jahr für Jahr an den von „Jimmy“ Fell geschaffenen Skulpturen begeistern können. „Nicht selbst gesammelt, sondern im Supermarkt käuflich erworben“ schmunzelt der Künstler auf eine entsprechende Frage, wo er die Säcke von Plastikflaschen denn her habe.
Skulptur wurde wieder aufgerichtet
„Das Feuer hat der Stahl-Skulptur mit der unter dem Holz versteckten „Greta im Walfischbauch“ einen richtigen „Drive“ verpasst, sie sieht jetzt aus wie ein schnalzender Fisch“, freute sich Fell. Zwar hat sich die Stahlskulptur wegen der extremen Temperaturen heruntergebogen und ist auf den brennenden Scheiterhaufen gesunken. Nun wurde sie aber wieder aufgerichtet.
Fell sieht seine neue Skulptur„Greta in the whale belly“ als eine Art Mandala „Greta in einem Mandala“ oder „Greta in der Mitte eines bunten gotischen Kirchenfensters“, "leuchtend im Gegenlicht der aufgehenden und der untergehenden Sonne“ begeistert sich Fell an seiner neuen Skulptur. „Plastik und Kunststoff ist cool, jedoch nicht in den Meeren; Plastik oder Kunststoff ist geil, jedoch nicht im Bauch von Fischen; Plastik und Kunststoff ist „future“, es gibt schließlich auch keine aus Holz geschnitzten Smartphones“ differenziert der Künstler zwischen nötigem Kunststoff und der nicht akzeptablen Plastikmüllentsorgung.
Hype kritisch hinterfragt
Die Intention von Greta trägt er voll mit, hinterfragt aber kritisch den Medien-Hype um das 16-jährige Mädchen Greta. „Ist es die Sehnsucht nach „Errettung durch ein unschuldiges Mädchen“, ähnlich wie bei Jeanne d‘Arc oder soll es an Picasso's „Minotauromachie“ erinnern, wo ein kleines Mädchen die Bestie zähmt“ fragt Fell und sieht die „umweltfreundliche“ Überquerung des Ozeans genauso kritisch wie mittlerweile viele andere Menschen auch.
„Umweltbewusst den Ozean überqueren, aber dann fliegt die vierköpfige Besatzung nach New York, um das Schiff zurückzusegeln“ kritisiert Fell. Seine Skulptur sieht er als „reine Kunst“, wobei die Person „Greta“ nicht im Mittelpunkt steht. Fell bestätigt, dass die Klimaveränderungen und der verantwortungslose Umgang mit der Umwelt dringende und schwer zu lösende Probleme darstellen, sieht aber nicht nur pessimistisch in die Zukunft. „Wir hatten auch das Ozonloch und den Sauren Regen – und haben mit entsprechenden Maßnahmen beides gemeistert“ sieht der sozialkritische Künstler „den Mensch als das anpassungsfähigste Lebewesen, das es gibt“.