„Wir wollen gemeinsam mit den betroffenen Bürgern das Konzept zum Umbau und zur Sanierung der Mühlstraße in Niederlauer entwickeln“, betonte Bürgermeister Richard Knaier bei der Vorstellung des zeitlichen Fensters und der geplanten Maßnahmen bei der sehr gut besuchten Bürgerversammlung der Anlieger im Niederläurer Bürgerhaus.
Mit Blick in die Historie des in den 1950er-Jahren erbauten und mittlerweile abgerissenen Wohnhauses in der Mühlstraße gegenüber des jetzigen Seniorenheims machte Knaier deutlich, dass aus heutiger Sicht der damalige Bau aus verschiedenen Gründen, wie der Verkehrssicherheit und dem Ortsbild, nicht mehr genehmigt werden würde. Die Gemeinde hat nun vor kurzem die Gelegenheit genutzt, das Grundstück zu erwerben.
Derzeit gute Fördersituation kommt der Maßnahme zugute
Mittlerweile ist das Haus abgerissen und die Planungen, die Mühlstraße aufzuwerten und mit einem öffentlichen Platz die Aufenthaltsqualität zu steigern, wurden eingeleitet. Die Frage „Warum jetzt und nicht später“, beantwortete Knaier damit, dass die geplanten, kostenintensiven Maßnahmen nur mit staatlicher Förderung durch Mittel des Städtebauprogramms realisierbar seien. Das entsprechende Förderprogramm werde allerdings bald auslaufen, so Knaier.
"Wir wollen den Platz gegenüber dem Seniorenheim neu gestalten, die unmittelbar vorbeifließende Lauer stärker an den Ort anbinden und 'erlebbarer' machen und auch die Straße, die sich in einem schlechten Zustand befindet, sanieren. Damit verbunden wird eine Optimierung der unbefriedigenden Verkehrsführung sein“, machte Bürgermeister Knaier deutlich, dass die Maßnahme auf alle Fälle nötig ist und durchgeführt werden wird.
Ein öffentlicher Platz und ein Gehweg sollen entstehen
Dipl. Ing Matthias Pröstler vom Planungsbüro „rö igenieure“ aus Würzburg stellte den Bürgern die geplante Maßnahme vor und erläuterte die vier Bauabschnitte. Die Mühlstraße und die Mühlgasse sollen saniert werden, in der Mühlgasse ein Mehrzweckstreifen angelegt werden und gegenüber des Eingangs des Seniorenheims ein öffentlicher Platz für Begegnungen, einfach zum „mal hinsetzen“ geschaffen werden. Ein Gehweg entlang der Gärten soll die Verkehrssicherheit erhöhen, der Platz zwischen dem Seniorenheim und der Bäckerei soll ebenfalls aufgewertet werden.
In der sachlichen und fairen Diskussion wurden dann Fragen der Anlieger beantwortet. Auch weiterhin werde es möglich sein, seine Garage oder seinen Hof über die Mühlgasse zu befahren. Keine konkreten Angaben könne laut Knaier bei diesem ersten Planungsstand auch über die Dauer der einzelnen Bauabschnitte und die dann nötigen Einschränkungen gemacht werden.
Einschränkungen für Bäckerei, Seniorenheim und Anlieger gering halten
Dipl. Ing. Pröstler informierte, dass erst nach den Ausschreibungen dazu Aussagen getroffen werden könnten. Er zeigte sich überzeugt, dass das Zeitfenster zwischen Bekanntgabe des Termins und dem Beginn der Maßnahme ausreichend sein wird, um gerade für die Bäckerei alternative Möglichkeiten zu finden. Als „sensibles Thema“ erkannte Bürgermeister Knaier die zu erwartenden Probleme für die Bäckerei an. Er betonte, dass man hinsichtlich der Erreichbarkeit der Bäckerei durch anliefernde Firmen Lösungen finden werde und die zu erwartenden Umsatzeinbussen für den Besitzer so gering wie möglich halten möchte.
Auch die Erreichbarkeit des Seniorenheims werde sichergestellt werden müssen. Der Forderung, den geplanten Gehweg nicht auf der Seite der Gärten, sondern entlang der Rhönresidenz anzusiedeln, wolle man nachgehen. Knaier sah in dieser Seitenverlegung aber das Problem, dass die vorgesehene Begegnungs- und Freifläche an der Stelle, wo das ehemalige Wohnhaus stand, dann ihren Zweck verliere und am Ende ein breiterer Gehweg übrig bleibe.
Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2021 starten
„Schweller werden unter anderem wegen der Lärmbelästigung überall zurückgebaut und sind nicht mehr zeitgemäß“, erteilte Dipl. Ing Alexander Barthelmes dem geforderten Einbau eines Schwellers eine klare Absage. Außerdem sei dies mit Blick auf die Geschwindigkeit der passierenden Autos nicht gerechtfertigt. Messungen hätten ergaben, dass nur 3,4 Prozent der Fahrer schneller als 40 km/h gefahren waren.
„Vertrauen in die Entscheidungen der Gemeinde“, wünschte sich Bürgermeister Richard Knaier, der großen Wert darauf legt, dass Entscheidungen mit den Bürgern und nicht über deren Köpfe hinweg getroffen werden. Er betonte, dass es sich um erste Überlegungen handelt, so könne man auch noch keine konkreten Aussagen machen, wie die Anliegen der Bäckerei und des Seniorenheims gelöst werden können, deren Erreichbarkeit während einzelner Baumaßnahmen ohne Zweifel eingeschränkt werden wird.
Der Baubeginn soll im Frühjahr 2021 sein, geplant ist der Abschluss der Maßnahme, die in vier Bauabschnitten durchgeführt werden soll, voraussichtlich bis zum Herbst 2021. „Einschränkungen wird es für alle betroffenen Anlieger geben. Wir werden aber auf alle Fälle versuchen, die Belastungen für die Bäckerei, das Seniorenheim und die Anlieger so gering wie möglich zu halten und praktikable Lösungen zu finden“ stellte Bürgermeister Knaier abschließend nochmals klar.