
"Wir sind gerüstet. Wir sind rund um die Uhr einsatzbereit und wir haben unsere Eisrettungs-Ausrüstung noch einmal frisch kontrolliert", sagt Stefan Bergmann. Er ist stellvertretender Kreisvorsitzender der Wasserwacht in Rhön-Grabfeld. Und der richtige Ansprechpartner, wenn es um das Thema gefrorene Gewässer geht und um den Genuss sowie die Gefahren darauf.
Nach über zehn Jahren scheinen die Voraussetzungen wieder einmal ideal für Eislaufspaß auf den zugefrorenen Saalewiesen bei Bad Neustadt, am Streuufer bei Heustreu oder auf einem der zugefrorenen Seen im Landkreis Rhön-Grabfeld. In der x-ten Lockdownwoche könnte beim zu erwartenden Sonnenschein der Drang der Menschen auf das Eis für etwas Freizeitvergnügen größer werden als sonst. "Wir sind auf jeden Fall bereit. Unser Equipment steht, das reicht von der ausziehbaren Aluleiter bis zum Eisrettungsschlitten mit Schwimmkörpern. Mit dem können wir zum Beispiel aufs Eis, er würde aber auch im Wasser schwimmen, wenn er einbrechen sollte", erklärt Wasserwachtler Bergmann.
Einsatzteams stehen bereit
Zwei schnelle Einsatzteams stehen im Notfall bereit, der Landkreis ist aufgeteilt in die Stützpunkte Bad Neustadt und Wülfershausen. Im Falle des Falles wird die Wasserwacht über die Leitstelle in Schweinfurt alarmiert, dann greift der eingespielte Einsatzplan für eine Eisrettung.

Die Seen in Rhön-Grabfeld frieren schneller zu als die Fließgewässer. Aber die über die Ufer getretene Saale hat schon, wie alle paar Jahre, große Wiesenflächen in eine Eislaufbahn verwandelt. Die könnten dann vor allem die nutzen, die in diesem Winter auf ihr Eislaufvergnügen bei "NES ON ICE" verzichten mussten. Auf dem Bad Neustädter Marktplatz war bekanntlich alles aufgebaut, als der neuerliche Lockdown im November verhängt wurde und alle Almhütten-Gaudi quasi im Keim erstickte.
Die ersten Eiskunstläufer haben schon die ersten Bahnen gezogen, so auch Simon Schmitt aus Salz mit seinem siebenjährigen Sohn Jannik, der das Schlittschuhlaufen gerade lernt. Gegen den Spaß auf den zugefrorenen Saalewiesen spricht nichts, auch nichts aus naturschutzfachlicher Sicht.

"Grundsätzlich handelt es sich bei den Saalewiesen um ein Naturschutzgebiet zum Schutz der Wiesenauen mit ihrer besonderen Salzvegetation", heißt es aus dem Landratsamt. Für das Areal gilt eine eigene Verordnung über das "Naturschutzgebiet Saalewiesen zwischen Bad Neustadt und Salz". "Das Eislaufen an sich ist von den Verboten explizit ausgenommen", weiß Julia Weber, Pressesprecherin des Landratsamtes. Eislaufen laufe dem Schutzzweck des Gebietes nicht zuwider. Auch bestehe keine besondere Gefahr für Tiere durch das Eislaufen.
An die Hygienemaßnahmen denken

Worauf Weber jedoch hinweist: Im Naturschutzgebiet gilt ein Parkverbot. Verstöße werden als Ordnungswidrigkeiten mit entsprechender Geldbuße geahndet. Vor allem aber, und das ist Weber besonders wichtig, müssen die Hygienschutzverordnungen auch auf der Eislauffläche eingehalten werden. "Die Leute sollen sich gerne draußen bewegen, daran ist auch dem Landrat gelegen. Aber alles soll, wie in der Rhön auch, unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen!", so Weber gegenüber dieser Redaktion. Gruppenbildungen sollten unterbleiben.
Der Landkreis selbst mischt sich nicht in die Eigenverantwortung der Kommunen ein, die zum Beispiel über flutbare Flächen verfügen und dementsprechend Eisflächen schaffen könnten. "Wir hatten diesbezüglich nur eine Anfrage. Der Landkreis hat entsprechend davon abgeraten angesichts der aktuellen Corona-Lage", teilt Weber mit.
Sicherheitstipps der Wasserwacht

Damit das Vergnügen auf dem Eis auch ein sicheres ist, hat die Wasserwacht in Bayern Grundregeln erarbeitet, die auch als Poster in kindgerechter Form auf die Verhaltensregeln hinweisen. Demnach sollte man auf unterschiedliche Eisdicken achten und Warnschilder stets befolgen. Man sollte niemals alleine aufs Wasser gehen. Knistert oder knackt die Eisfläche, muss die Eisfläche sicherheitshalber verlassen werden.

Bei Einbruchgefahr sollte man sich flach auf das Eis legen, um sein Körpergewicht auf eine größere Fläche zu verteilen. In diesem Falle sollte man das Eis kriechend auf dem gleichen Weg zurück wieder verlassen. Zu Hilfe kommt man einem Eingebrochenen, in dem man sich mit einem Gegenstand, zum Beispiel Schlitten, der Person nähert. Dem Eingebrochenen sollte man niemals die Hand reichen, sondern nur einen Gegenstand wie einen Ast, um nicht selbst ins Wasser hineingezogen zu werden.
