„Ich will mich nicht nur informieren, ich will mich engagieren und mitgestalten.“ Das ist, auf den Punkt gebracht, René van Eckerts Motivation für den Einstieg in die Politik. Und der hat ihn schon früh gelockt. Noch als Schüler trat er 2007 in die SPD ein. Mit 31 will er nun in den Landtag. Er ist Direktkandidat der Sozialdemokraten für den Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld – der zweitjüngste in Unterfranken.
In der achten Klasse begann der Mellrichstädter, sich für Politik zu interessieren, verfolgte die Nachrichten und las in der Zeitung, was die Abgeordneten in Berlin umtreibt. In der zehnten Klasse lud sein Sozialkunde-Lehrer am Gymnasium Landes- und Bundespolitiker zu Diskussionen mit den Schülern ein, darunter Susanne Kastner, Dorothee Bär und Hans-Josef Fell. Eine Initialzündung für den Jugendlichen.
Zufall im Spiel
René van Eckert begann, sich intensiv mit den Parteien im Land und deren Zielsetzungen auseinanderzusetzen. Dann spielte ihm ein Zufall in die Hände, der den Grundstein für seine Entscheidung für die SPD legte.
Bei der Eröffnung der A 71 im Dezember 2005 war ein großes Fest auf der Raststätte Mellrichstädter Höhe geplant. In der Nacht zuvor hatte es das Zelt bei einem Sturm weggeweht, sodass die Feierlichkeiten ins Mellrichstädter Feuerwehrhaus verlegt wurden. Leider hatten die Parteigenossen vergessen, Iris Gleicke, damals parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion aus dem Nachbarwahlkreis Meiningen, darüber zu informieren. Und auch René van Eckert war zur Autobahnraststätte gefahren, um die Eröffnung zu feiern. Ortskundig lotste er Gleicke zum Mellrichstädter Feuerwehrhaus und steckte ihre Visitenkarte ein. Ein Jahr später nahm er Kontakt zur Bundespolitikerin auf und sicherte sich ein Schülerpraktikum im Bundestag.
Seit 2007 ein Parteibuch
Eine Woche lang nahm van Eckert in Berlin Anteil an der großen Politik, lernte den damaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und weitere Parteigranden kennen, dann stand sein Entschluss fest, in die SPD einzutreten. Seit 2007 hat er ein Parteibuch.
Bei der Kommunalwahl 2008 kandidierte der Mellrichstädter, der sich gleich als Juso-Vorsitzender engagierte, schon für den Kreistag in Rhön-Grabfeld. 2009 ging er nach einem Gespräch mit der Abgeordneten Susanne Kastner, damals Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, als jüngster Kandidat auf der Unterfranken-Liste für den Bundestag ins Rennen. „Da habe ich das politische Geschäft dann erst so richtig kennengelernt“, sagt van Eckert rückblickend. Er ist Susanne Kastner heute noch dankbar, dass sie ihn damals gefördert hat. 2013 trat er ein weiteres Mal als Bundestagslistenkandidat an, um Sabine Dittmar bei ihrem Sprung ins Parlament zu unterstützen.
Netzwerke aufgebaut
Auch wenn seine Chancen als Bundestagskandidat doch eher gering waren: Die Netzwerke, die sich René van Eckert in dieser Zeit aufgebaut hat, sind unbezahlbar. Kontakte knüpfen und pflegen gehört nun mal zum politischen Geschäft. Bei der Kommunalwahl 2014 kandidierte der Mellrichstädter erneut für den Kreistag, 2015 rückte er dann für die verstorbene Marlies Landgraf nach. Seit 2014 ist er zudem SPD-Kreisvorsitzender in Rhön-Grabfeld.
Seine Leidenschaft für Politik schlägt sich auch in van Eckerts Studium nieder: Im Oktober beginnt sein letztes Semester im Master-Studium „Political and Social Science“ an der Universität Würzburg. Wichtig ist ihm, eine bürgernahe Politik zu vermitteln. Dazu gehört, gleichwertige Lebensbedingungen in Bayern zu schaffen – in Ballungsgebieten und im ländlichen Raum. Auch zum Thema Arbeitsmarkt hat er eine klare Meinung: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist eine seiner Forderungen, „und der Mindestlohn sollte eine Ausnahme sein und kein Wirtschaftssystem“. Ganz wichtig für René van Eckert: die sachgrundlosen Befristungen bei Arbeitsverhältnissen beenden. „Hier muss der Staat mit gutem Beispiel vorangehen, etwa bei den Lehrern.“ Am Landratsamt in Bad Neustadt wurde dies bereits umgesetzt: Der Kreistag hatte 2017 auf Antrag der SPD beschlossen, dass bei Neueinstellungen auf diese Art der Befristung verzichtet wird.
Als Schiedsrichter aktiv
In seiner Freizeit findet der 31-Jährige den Ausgleich zum Politgeschäft auf den Sportplätzen in ganz Franken. Seit seinem zehnten Lebensjahr pfeift er als Schiedsrichter Fußballspiele und bildet seit 2012 als Lehrwart junge Schiedsrichterkollegen aus. Und wenn es an einem Wochenende mal nichts zu pfeifen gibt, fährt der Mellrichstädter mit Freunden zum Zugucken ins Stadion – am liebsten zum Club.
René van Eckert
Der Student der Politikwissenschaften wurde 1987 in Bad Neustadt geboren. Aufgewachsen ist er in Mellrichstadt, wo er heute noch lebt. In der SPD engagiert sich der 31-Jährige seit 2007.
Direkt nach dem Wahlsonntag beginnt für van Eckert das neue Semester an der Universität Würzburg (Masterstudium Political and Social Science). Er ist ledig und hat keine Kinder.
In den sozialen Medien ist der Mellrichstädter auf Facebook aktiv (Eckert.van.Rene) und präsentiert sich auf seiner Homepage (www.vaneckert.de).
Ehrenamtlich aktiv ist der 31-Jährige als Fußballschiedsrichter und Lehrwart der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt. Seit 2014 ist er Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Rhön-Grabfeld und Mitglied des Kreistags in Rhön-Grabfeld.
Seine Interessen sind Fußball und Politik.
Als Schwerpunkte seiner politischen Arbeit sieht er die Stärkung der Demokratie ebenso wie die Stärkung des ländlichen Raums. Den Kampf gegen Rechtsextremismus und die Stärkung des Ehrenamts hat er sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Ein Ziel in der Arbeitswelt: Es soll gleichen Lohn für gleiche Arbeit geben, zudem will der 31-Jährige die Jugend für Politik interessieren.