Werner Trolldenier feiert diesen Mittwoch 70. Geburtstag. Der Vorsitzende der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld ist voller Elan und Engagement und freut sich, auch über den Ruhestand hinaus aktiv tätig sein zu können.
Geboren wurde Trolldenier 1944 in Gablonz im Sudetenland. Er hatte einen Bruder und eine Schwester. Im Zuge der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg kam er mit seinen Eltern in den Rheingau und wuchs auf dem Dorf auf. 1954 übersiedelte die Familie nach Frankfurt. Gut kann sich Trolldenier an die Trümmerlandschaft mit „idealen Spielbedingungen“ erinnern.
Nach der Schulzeit absolvierte er eine kaufmännische Lehre in der Steuerkanzlei seiner Tante im Allgäu. Zum ersten Mal in die Rhön kam er durch die Bundeswehr. Seinen Wehrdienst leistete er von 1965 bis 1967 in Wildflecken beziehungsweise in Mellrichstadt ab. „Freiwillig bin ich nicht in die Rhön gegangen und ich wollte hier keinesfalls bleiben.“ Aber recht schnell erlag er dem Charme der Rhön, und da auch seine Frau Gisela Verbindungen in die Rhön hatte, wurde Sandberg schließlich zur zweiten Heimat.
1969 wurde geheiratet, 1970 kaufte das Paar einen Bauplatz in Sandberg und baute ein Wochenendhaus. Ab 1973 wurde der Lebensmittelpunkt nach und nach in die Rhön verlegt. Ende 1978 wohnten sie dann ganz in Sandberg. Töchterchen Petra kam 1979 zur Welt. Durch ihre Behinderung (Down-Syndrom) kamen die Trolldeniers erstmalig mit der Lebenshilfe in Kontakt. 1980 starb das Kind infolge eines schweren Herzfehlers. Trolldeniers wurde 1982 noch einmal ein Kind geschenkt. Tochter Barbara lebt heute in Portugal, pflegt aber eine enge Beziehung zu den Eltern und zur Rhöner Heimat.
Beruflich war Trolldenier nach der Entlassung aus dem Wehrdienst im Fachbereich Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Frankfurt tätig, überwiegend für internationale Klientel, was ihm Auslandstätigkeiten einbrachte.
Mit dem Umzug in die Rhön nahm er eine Tätigkeit als Leiter des Rechnungswesens, der Finanzen und Steuern beim Überlandwerk Rhön und die kaufmännische Leitung bei der Bayerischen Rhöngas auf.
1989 bis 1990 leistete er im Auftrag des Landkreises und der Förderstelle der Regierung von Unterfranken Unterstützung für die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR liegenden Städte Meiningen und Hildburghausen bei der Wiedergründung der Stadtwerke. 1992 schied er bei Überlandwerk und Rhöngas aus und entschied sich, als selbstständiger Steuerberater tätig zu werden. Seine Kanzlei in Bischofsheim eröffnete er 1994 mit drei Vollzeitkräften und turnusmäßig je drei Auszubildenden. Mit Erreichen der Altersgrenze übergab er sie an eine Bad Neustädter Kanzlei.
In all den Jahren in Sandberg war Trolldenier in verschiedenen Vereinen sowie auch politisch aktiv. Zunächst im FC Freiweg, wo er sich ab 1977 engagierte. Von 1982 bis 1984 war er Vorsitzender, in dieser Zeit wurde das neue Vereinsheim gebaut. Beim CSU Ortsverband war er von 1980 bis 1984 Schatzmeister, von 1984 bis 1996 Vorsitzender, in den Folgejahren wiederum Schatzmeister. Seit 2006 ist er Kassenprüfer. Gut kann er sich noch an die Zeit der Wende erinnern, als er mit dem damaligen Landrat Fritz Steigerwald demokratische Kräfte in der noch existierenden DDR bei Parteigründungen in Meiningen, Wernshausen und Oberhof unterstützte.
Von 1984 bis 1990 und von 1996 bis 2002 war Werner Trolldenier Mitglied des Sandberger Gemeinderates, in der zweiten Amtsperiode auch Ortsbeauftragter des Ortsteils Sandberg. Im St. Johanniszweigverein, dem Kindergartenträgerverein, engagierte er sich zunächst als Schatzmeister und von 1994 bis 2001 als Vorsitzender.
Mt Beendigung der beruflichen Tätigkeit übernahm er 2004 den Posten des Vorsitzenden der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld. Zuvor war er lange Jahre Kassenprüfer des Vereins, unterstützte und informierte die Betroffenen in steuerlichen Fragen. „Eigentlich hat so ein Posten gar nicht mehr in meine Lebensplanung gepasst, und es sollte ja auch nur für ein halbes Jahr sein. Nun sind zehn Jahre daraus geworden“, sagte Trolldenier. „Aber es hat einfach gepasst, beruflich wie familiär.“ Seine guten Kontakte im Landkreis und darüber hinaus habe er zum Wohle der Lebenshilfe einsetzen können. „Ich bin überall auf offene Türen gestoßen.“