
Konzert, Kabarett, Kinderprogramm. Die ersten Veranstaltungen beim Parkplatzsommer sind von den Besuchern begeistert aufgenommen worden. Zwar gab es noch kein Gedränge auf dem Festplatz-Parkplatz und natürlich auch keine Autostaus, aber die Veranstalter waren mit den ersten Events am Pfingstwochenende durchaus zufrieden. Im Auto sitzen und eine Veranstaltung erleben - das hat so einen ganz eigenen Reiz.
Beifall per Hupe, Warnblinkanlage oder Scheibenwischer

"Ich hätte es mir viel schlechter vorgestellt", sagt eine junge Frau aus Burglauer in typisch fränkischer Untertreibung beim Konzert von HorsePower. Die Band rund um Frontmann Christof Herbert aus Querbachshof hatte den Anfang beim Parkplatzsommer gemacht. Rund drei Dutzend Autos waren gekommen, auf ein Gelände, das für 125 Autos vorgesehen ist. Songs hören, mit Hupe, Lichthupe, Warnblinkanlage oder auch dem Scheibenwischer Beifall spenden.
In Zeiten, in denen Menschen auf der ganzen Welt auf Abstand zueinander gehen, braucht es eben auch für Konzerte neue Formate. Die Tourismus und Stadtmarketing GmbH und die Stadt Bad Neustadt versuchen es eben mit Veranstaltungen, die in ein Autokinoformat hineinpassen. Der Band HorsePower schien das Spielen vor Autos zu gefallen. Mehr als zwei Stunden tobten sich die Musiker auf der Bühne aus.
Und auch am Pfingstsonntag beim Kinderprogramm mit Rodscha und Tom wurde das neue Format mit Sitzplatz im eigenen Auto gut angenommen. Die Kinder hatten ihren Spaß mit den Ausflügen von Rodscha und Tom in die weite Welt und vor allem in den tierreichen Dschungel - Auftritte eines Affen und eines Koalas inklusive.
Ein Logenplatz im Cabrio

Auf Giraffe und Zebra warteten Felix und Max aus Hohenroth, die einen Riesenspaß mit Rodscha und Tom hatten. Zumal die beiden Jungs auf einem Logenplatz im Cabrio der Eltern ihre Plätze eingenommen hatten. Entweder mit ohne Dach oder aus dem Autofenster lebte das junge Publikum den unterhaltsamen Nachmittag bei Sonnenschein begeistert mit. Bei der Autodisco mit Kenlo und Scaffa in den Abendstunden wurde es bisweilen richtig laut im Autoradio, wenn auch das ständige Hupkonzert von einigen Anwohnern rund um die Stadthalle als etwas übertrieben ausführlich bewertet wurde.
Getränke und Snacks werden direkt ans Auto serviert
Den Aufwand, den die Veranstalter um Stadthallenmanager Michael Schönmeier beim Parkplatzsommer betreiben, ist atemberaubend. Ein Teil des Festplatzes ist abgesperrt, die Feuerwehr sorgt für die Zufahrt. Tickets gibt es nur im Vorverkauf, Platzeinweiser führen zum richtigen Parkplatz vor der Bühne. Für Getränke und Snacks sorgt das Team von Griebel Events, das telefonisch oder auf Zuruf Bestellungen aufnimmt und direkt ans Auto serviert.

Neben der großen Bühne steht eine LED-Leinwand, die das Bühnengeschehen vergrößert zeigt. Mehrere Kameras liefern hierfür die Bilder. Koordiniert wird die gesamte Technik, inklusive das Bereitstellen des Tons per UKW für das jeweilige Autoradio, in einem großen Anhänger der Spedition Geis von den Spezialisten der Firma Rixx Eventtechnik aus Bad Neustadt. Mehrere Techniker sitzen vor eine Fülle an Mischpulten und Monitoren, um die Übertragung ins Auto, die Bilder und den Ton zur Verfügung zu stellen. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat, technische Ausfälle gab es bei den ersten Veranstaltungen keine.
Auch nicht bei Bauchredner Sebastian Reich und seinem Nilpferd Amanda. Die beiden hatten schon zwei "Autoauftritte" an anderen Orten absolviert und waren entsprechend vorbereitet. Ein Hupkonzert nach jeder Pointe im Kabarett, das hatte Sebastian Reich mal gleich ausgeschlossen. Stattdessen Winken oder Lichthupe, Warnblinker aus mehr als 60 Autos.
Für die Künstler keine einfache Situation
Der bislang bestbesuchte Auftritt beim Parkplatzsommer. Für die Künstler ist es auch keine einfache Situation, die Reaktionen des Publikums durch die Windschutzscheibe wahrnehmen zu müssen. Der Parkplatzsommer ist ein anderes, ein neues Format, das in Coronazeiten abstandsregulierte Auftritte vor Publikum möglich macht, während Konzerte oder Kabarett beispielsweise in der Stadthalle unmöglich sind.

An die Art der Veranstaltung muss man sich gewöhnen, zahlreiche Besucher bescheinigten ihr aber einen ganz eigenen Reiz. Nilpferd Amanda hatte selbstverständlich eine ganz eigene Meinung zum Parkplatzsommer: "Wenn du gefragt wirst, was du an Pfingsten gemacht hast und du antwortest, du hast im Auto gesessen und einem Nilpferd zugehört, was passiert dann? Die sperren dich ein!"
Am Freitag, 5. Juni, geht es weiter beim Parkplatzsommer. Dann kommt um 20 Uhr Kabarettist Rolf Miller. Die gesamte Veranstaltungsserie dauert noch bis 21. Juni. Informationen über das Programm und Tickets gibt es unter www.parkplatzsommer.de.