Die kühlen letzten Tage haben es fast schon wieder vergessen lassen: dieser Sommer war ein Traum – vor allem für Freibadgänger. Besser hätte demnach der Start für das neue Bischofsheimer Freibad nicht laufen können. Und er lief prächtig. Zufriedenheit herrscht dieweil auch im benachbarten Schönau bei den Schwimmbadfreunden.
Offiziell wird die Saison im Bischofsheimer Schwimmbad am 10. September beendet. „Aber de facto haben wir bei Wassertemperaturen von 16 Grad schon zu“, sagt Bürgermeister Udo Baumann, der rundum zufrieden sein kann. „Unser neues Freibad wurde hervorragend angenommen. Unsere zukunftsweisende Entscheidung wurde bestätigt“, so das Stadtoberhaupt.
Nicht nur die Stadtbewohner und Schwimmer aus dem Umland hätten profitiert, auch die neue Campingplatz-Betreiberfamilie Adrian und vor allem ihre Gäste hatten beste Bedingungen in ihrer ersten Saison.
Auch Kioskbetreiber Dietmar Dickas und sein Team hatten ordentlich zu tun an den heißen Tagen im Juli und August, oft genug wurden kurzerhand Grünstreifen zum Parkplatz für Badegäste umfunktioniert. „Wir haben 30 000 Euro an Eintrittsgeldern eingenommen“, hat der Bürgermeister schon Zahlenmaterial parat. Das sind immerhin 50 Prozent mehr als im Jahr 2013 und sogar 100 Prozent mehr als im Jahr 2012. Bekanntlich fiel die Freibadsaison 2014 wegen der Umbauarbeiten ja ins Wasser.
Schwimmbadlose Zeit vorbei
Dieses schwimmbadlose Jahr dürfte mittlerweile vergessen sein bei den Freibadfreunden. „Die Zahlen sind erfreulich, aber die Eintrittsgelder decken natürlich nur einen kleinen Teil der Unkosten“, weiß auch Baumann. Rund 2,3 Millionen Euro hat Bischofsheim in den faktischen Neubau seines Bades investiert. Ein komplett neues Gebäude mit Umkleidekabinen und Sanitäreinrichtungen, eine neue Rutsche, ein neuer Sprungturm, ein neues Kinderbecken und vor allem eine haltbare Edelstahlauskleidung des Beckens wurden für diesen dicken Batzen Geld investiert.
„Wir haben viele Anregungen von unseren Gästen bekommen, was noch zu verbessern ist“, so der Bürgermeister weiter. So soll im kommenden Jahr etwa das Babyplanschbecken ein Sonnensegel erhalten. Noch in diesem Herbst soll der Bauhof mit den Arbeiten für einen 25 Meter langen Bachlauf in etwa zwischen dem Sprungturm Richtung Campingplatz auf der Liegeweise beginnen. Dazu wurde die Quelle, mit der früher die Erstbefüllung des Freibadbeckens erfolgte, etwas verlegt. Nachdem dieses Wasser nicht mehr benutzt, sondern Trinkwasser verwendet werden muss, bietet sich diese Option nun an.
Der künstlich gestaltete Bachlauf, den man auch überqueren können soll, bereichert dann das Angebot für die Badegäste, freut sich Baumann schon jetzt auf die nächste Freibadsaison. Die könnte mit einer etwas „angepassten Preisstruktur“ starten. „Es war wichtig, zum Neustart die Preise nicht zu erhöhen. Auf der anderen Seite gibt es innerhalb der Tarifstaffelung durchaus Anpassungsbedarf. Doch darüber muss der Stadtrat befinden“, sagt Baumann.
Bis dahin können die Besucher das Hallenbad in Haselbach benutzen, das seit 1. September wieder geöffnet hat. „Wir wollen das Hallenbad solange wie möglich erhalten, darum investieren wir auch kontinuierlich in das Bad“, so das Stadtoberhaupt.
Vor drei Jahren wurde der Saunabereich erneuert, seit einem Jahr ist das Blockheizkraftwerk in Betrieb, das Wärme ans Hallenbad liefert und etwa ein Drittel der Heizungskosten sparen soll. „Dann zahlen wir nur noch 60 000 statt 90 000 Euro für das Beheizen“, sagt Baumann.
Schönheitsreparaturen
Auch in diesem Haushaltsjahr sind 50 000 Euro für Schönheitsreparaturen angesetzt, allerdings verzögern sich entsprechende Arbeiten. Leider sucht die Stadt immer noch nach einem Pächter für das Gasthaus zum Lindenbrunnen, das quasi zum Schwimmbad gehört und dessen Panoramafenster den Blick in den Hallenbadbetrieb ermöglichen. Im Juni musste die Pächterfamilie aus privaten Gründen aufhören.
„Die Besucherzahlen in Schönau sind deutlich besser als im Vorjahr“, freut sich einige Kilometer brendabwärts Christoph Keßler, Vorsitzender der Schwimmbadfreunde Schönau. Das Freibad wurde heuer in der dritten Saison als Vereinsbad betrieben. Zuvor hatten die Schwimmbadfreunde das Bad öffentlich mit Badeaufsicht betrieben. Durch die Umwandlung in ein Vereinsbad ist diese Aufsicht nicht mehr nötig.
An 59 Tagen konnte das Freibad ganztägig geöffnet werden in dieser Saison. Hinzu kommen die so genannten Schwimmertage, an denen zwischen 17 und 18 Uhr Bahnen gezogen werden konnten.
Um das Freibad nutzen zu können, ist eine Mitgliedschaft erforderlich, die dann für ein Jahr gilt. Hinzu kommen dann noch Eintrittspreise. „An dieses spezielle System haben sich mittlerweile unsere Gäste gewöhnt“, so Keßler. Circa 175 Dauermitglieder zählen die Schwimmbadfreunde, Saisonmitglieder wurden 2015 circa 660 gezählt. Nachdem auch Rhönurlauber zu den Schwimmbadgängern zählen, gibt es auch slowakische oder niederländische Vereinsmitglieder, erzählt Keßler.
„Die Sache steht und fällt mit den Sponsoren, die den Unterhalt des Bades unterstützen“, sagt der Vereinsvorsitzende, der auf weitere Hilfe hofft. Und dann sind es die Mitglieder der Schwimmbadfreunde, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz zum Erhalt des Schönauer Freibades beitragen. „Aber hier wie überall in den Vereinen wird es schwerer, eine neue Generation für die Mitarbeit zu gewinnen“, so Keßler.
- die Wassertemperatur ist merklich niedriger als beim unsanierten Freibad;
das kann hoffentlich noch geändert werden???
Ansonsten dickes Lob an die Verantwortlichen der Stadt Bischofsheim......