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BAD NEUSTADT
Neuerung beim Bereitschaftsdienst: Wieder direkt zum Arzt
Notarztfahrzeug
Foto: Matthias Endriß (MainPost)
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:42 Uhr

Ganz problemlos lief das mit dem ärztlichen Notdienst an Wochenenden und Feiertagen für die Patienten bislang nicht immer. Mitunter war es schwierig, bei der Notdienst-Nummer 116 117 durchzukommen. Warteschleifen waren nicht selten. Viele Patienten wandten sich deshalb nachts und am Wochenende direkt an die Kreisklinik, wo sie ebenfalls warteten.

Wie Martin Wünsch, Obmann der Bereitschaftsdienstgruppe Rhön-Grabfeld mit Münnerstadt, erklärt, haben die Ärzte entschieden, künftig wieder den diensthabenden Arzt in den Medien zu veröffentlichen. Ziel sei es damit, „die Situation für die Bevölkerung zu verbessern“.

Grundsätzlich, so der neue Plan, soll von 8 Uhr bis 22 Uhr immer ein Arzt in einer Praxis erreichbar sein. Zusätzlich wird am Wochenende und an Feiertagen eine feste Sprechstunde angeboten, vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 17 bis 19 Uhr. Auch Mittwoch- und Freitagnachmittag ist 17 bis 19 Uhr als feste Sprechstunde angedacht.

Durch das Öffentlichmachen der diensthabenden Arztpraxis könne der Anruf bei der Vermittlungszentrale entfallen und jeder selbst schnell herausfinden, wo er Hilfe bekommt.

Notfallnummer 112 gilt weiterhin

Bei lebensbedrohlichen Notfällen gilt natürlich weiterhin die Notrufnummer 112. Ist ein Patient nicht transportfähig, werde über 116117 auch weiterhin ein Fahrdienst-Arzt verständigt. Doch Wünsch wirbt um Verständnis: „Bitte bedenken Sie, dass der Fahrdienst-Arzt ein Gebiet von über 50 Kilometer Durchmesser zu betreuen hat.“ Mitunter fahre da ein Arzt 400 bis 500 Kilometer in 24 Stunden. Die Erfahrung zeige, dass Hausbesuche wegen Rücken- oder Knieschmerzen, Schwindel, weil ein Medikament ausgegangen oder einfach nur, weil kein Auto zur Verfügung stehe, angefordert würden. „Und dann ist der Ärger groß, wenn es lange dauert, bis der Arzt kommt. Das kann vermieden werden.“

Für die Veröffentlichung des diensthabenden Arztes hat die Ärzteschaft übrigens bei einem außerordentlichen Diensttreffen am Mittwoch votiert. Aufgrund der langen Warteschleifen bei der Vermittlungszentrale und der Überlastung des Krankenhauses durch Bereitschaftsdienstpatienten, wachse der Druck auf die Hausärzte eine zentrale Bereitschaftsdienstpraxis an der Kreisklinik einzurichten, berichtet Wünsch.

Skepsis über Bereitschaftspraxis

Mittelfristig können sich das zwar einige vorstellen, so Wünsch weiter. Dafür spreche, dass sich dann auch Fremdärzte – das sind Ärzte aus Kliniken oder andere Vertreterärzte ohne eigene Praxisräume – am Bereitschafsdienst beteiligen könnten. Doch momentan sei die Skepsis bezüglich einer solchen Praxis bei den meisten Ärzten noch zu groß. Dort müsste man sich mit unbekanntem Gerät und neuer EDV zurechtfinden. Eine größere Rolle spiele aber die Unsicherheit wegen einer eventuellen Übernahme der Kreisklinik durch das Rhön-Klinikum. „Zukünftige Verträge müssten mit dem neuen Eigentümer ausgehandelt werden, der erklärtermaßen kein Freund der niedergelassenen Ärzte ist“, so Wünsch.

Bei dieser Situation hätten die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigung vorgeschlagen, die Dienstgruppen Bad Neustadt, Bad Kissingen, Hammelburg und Bad Brückenau im Rahmen eines Pilotprojekts zu einer Dienstgruppe zu vereinigen und an den Standorten Bad Neustadt und Bad Kissingen Notfallpraxen zu errichten. Die sollen reihum von niedergelassenen Ärzten besetzt werden. Auch dieser Vorschlag sei ausführlich diskutiert und letztlich deutlich abgelehnt worden.

 
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