Der Besengau hat nun einen Waldklimapfad. Entlang des Elstalradweges im Bereich zwischen dem viel frequentierten Teilstück von Bastheim nach Simonshof wurden insgesamt 32 Bäume verschiedener Arten gepflanzt, die als besonders klimatolerant gelten. Gleichzeitig wurden neben jedem neu angepflanzten Jungbaum Täfelchen angebracht, die interessante Informationen über den Baum und dessen Besonderheiten enthalten. Der Waldklimapfad soll die Bevölkerung für die Thematik sensibilisieren, aber auch gleichzeitig aufzeigen, welche Anstrengungen aktuell, aber auch schon in früherer Zeit in den Dörfern unternommen wurden, um nachhaltig im Wald zu wirtschaften.
Auf die Idee, einen Waldklimapfad in Bastheim anzulegen, kam Gemeinderatsmitglied Sebastian Landgraf. Gerade weil der Klimawandel seit einiger Zeit in aller Munde ist, dabei aber bei weitem nicht alle Aspekte in die Diskussionen einfließen und manches auch untergeht oder übersehen wird, möchte er seine Zeitgenossen auf die Bedeutung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung hinweisen und diese auch vor Augen führen.
Projekt wurde vom Regionalbudget gefördert
"Auf dem Land ist schon sehr viel für den Klimaschutz getan worden. Bei unserem Wald müssen wir darauf achten, nicht nur seinen monetären Wert zu betrachten, sondern auch seine Vorteile abseits der Vermarktung in die Beurteilung einfließen zu lassen", so der Initiator des Waldklimapfades. In seinem Vater Reinhard fand er sofort einen Mitstreiter, ist doch dieser selbst als Förster früher tagtäglich im Wald unterwegs gewesen und hatte 29 Jahre lang einen Kommunalwald betreut. Auch bei Bürgermeister Tobias Seufert rannte Sebastian Landgraf mit seinem Gedanken offene Türen ein.
Das Ortsoberhaupt weist gleichzeitig darauf hin, dass man seit vielen Jahren schon nachhaltige Waldbewirtschaftung im rund 400 Hektar großen Gemeindewald betreibt. Die Idee fand ebenfalls sehr guten Anklang bei der Jury, die über das diesjährige Regionalbudget der Streutalallianz zu entscheiden hatte. "Obwohl das Budget aufgrund der vielen Bewerbungen mehrfach überzeichnet war, wurde das Klimapfadprojekt in den Kreis der 2021er-Projekte mit aufgenommen und staatlicherseits gefördert", freute sich der Bürgermeister.
Heimische Hölzer wurden berücksichtigt
Unter Federführung von Sebastian Landgraf und fachlicher Beratung durch Reinhard Landgraf sowie des zuständigen Revierförsters Andreas Henig und des Bad Neustädter Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wurde im Frühjahr die Umsetzung des Projekts besprochen. Man entschied sich für einen Standort entlang des Elstalradweg-Abschnittes zwischen Bastheim und Simonshof und damit gegen die ursprüngliche ins Auge gefasste Pflanzung auf einer Fläche. So hat man nun einen geringeren Flächenverbrauch, weniger Pflegeaufwand und geht einem Konflikt mit den Jagdpächtern aus dem Weg, die schon um die Ruhe des Wildes fürchteten.
Am Wegrand erhält der Pfad auch mehr Aufmerksamkeit durch die Spaziergänger und Radfahrer. Bewusst wurden auf Empfehlung von Reinhard Landgraf Baumarten ausgewählt, die aufgrund eines historischen Hintergrunds oder von Erfahrungswerten Klimaresistenz erwarten lassen. Vor allem wurden auch heimische Hölzer berücksichtigt. So finden sich auf dem Klimapfad zum Beispiel die Hainbuche, die Linde, die Eibe, der Speierling, die Walnuss, der Spitzahorn, die Schwarznuss, die Stiel-, Trauben- und amerikanische Roteiche oder auch ein Ginkgo-Baum und eine Libanon-Zeder.
Wald hat als Co2-Speicher eine hohe Bedeutung
Bürgermeister Tobias Seufert dankt besonders den Landgrafs, den Bauhof-Mitarbeitern, Forstwirt Valentin Hofmann und auch den Mitgliedern des Gemeinderates, die bei der Pflanzaktion mitgeholfen haben. Die Pflege und Unterhaltung übernimmt weiterhin der gemeindliche Bauhof. "Unterfranken ist früher immer wegen seiner Laubholzwirtschaft belächelt worden. Doch unsere standortgerechte, naturgemäße Bewirtschaftung hat sich im Nachhinein als richtig und sinnvoll erwiesen", betont der Forstexperte Reinhard Landgraf.
Er verweist er auf die Bedeutung des Waldes als CO2-Speicher und hat auch gleich ein Beispiel parat: "Schauen Sie sich mal das Tor an der Kirchenburg in Ostheim an. Das ist aus Eiche und 1622 errichtet worden. Das darin gespeicherte CO2 ist noch immer darin gespeichert. Wäre das Holz im Wald verrottet oder als Brennholz genutzt worden, wäre es schon längst freigesetzt worden. Daher sind nachhaltige Waldbewirtschaftung und der Hausbau mit Holz und Holzmöbeln so wichtig", fügt Landgraf an.
Bürgermeister Tobias Seufert verweist darauf, dass die Aktion von Sebastian Landgraf Vorbildcharakter habe. Denn Ideen von Privatpersonen können, wie geschehen, auch über das Regionalbudget gefördert und realisiert werden.