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OSTHEIM
Neuer Name für die Straße
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.03.2010 15:46 Uhr

(ewie) In der Sitzung des Ostheimer Stadtrats griff Bürgermeister Ulrich Waldsachs den in der vorangegangenen Sitzung von der SPD-Fraktion gestellten Antrag auf Beratung über eine Umbenennung der Ritter-von-Halt-Straße auf. Der ehemalige Sportfunktionär von Halt, der von 1951 bis 1961 Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland war, ist wegen seiner Rolle im NS-Regime umstritten. Bereits in der letzten Legislaturperiode hatte die SPD-Fraktion eine Umbenennung der Straße angeregt.

Waldsachs meinte, dass dies ein Thema sei, das man in Ruhe angehen sollte. Da in den nächsten Sitzungen viele Punkte zu beraten seien und auch der Haushalt vorbereitet werden müsse, schlug der Bürgermeister daher vor, sich im April oder Mai damit zu beschäftigen. Das Ratsgremium erklärte sich einverstanden und stimmte auch mehrheitlich dem Antrag von Werner Ortloff, dem Sprecher der Freien Wähler, zu, wonach die Anwohner der Ritter-von-Halt-Straße angeschrieben werden sollten, um ihre Meinung zu ermitteln. Dabei sollten die Anrainer auch die Möglichkeit erhalten, einen neuen Straßennamen vorzuschlagen. Die SPD hat sich über Namensalternativen bereits Gedanken gemacht. Sie könnte sich eine Benennung nach dem Meininger Schriftsteller Ludwig Bechstein vorstellen.

Von drei Bauherren lagen dem Gremium Gesuche vor, zu denen es keine Einwände gab. Am Wohnhaus in der Friedenstraße 64 ist ein Anbau geplant und für ein Grenzgebäude in der Dr.-Glock-Straße 16 wurde die Nutzung zu Wohnzwecken beantragt. Ein Gewerbeunternehmen in der Nordheimer Straße 14 hat vor, ehemalige Wohnräume in Büroräume umzuwandeln und für Beschäftigte einen Parkplatz anzulegen.

 
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  • N. H.
    Beim Spruchkammerverfahren am 31.Mai 1950 in Hagen wurde von Halt einstimmig in die Kategorie V eingeteilt und damit als „politisch entlastet“ erklärt. Eine Geldstrafe wurde nicht ausgesprochen, lediglich die Gebühren in Höhe von 250 Mark mussten beglichen werden. Zur Begründung des Urteils wurde ausgeführt
    „dass es sich bei dem Betroffenen nicht um einen Parteigenossen oder gar Nazionalsozialisten handelt, sondern um einen Menschen, der aufgrund seiner internationalen Bindungen im Sport im Interesse des Ansehens des deutschen Sports es für notwendig erachtet hat, der Partei beizutreten. Das zahlreiche Beweismaterial lässt teilweise erkennen, dass der Betroffene aktiven Widerstand gegen die Partei geleistet hat“.

    Karl Ferdiand Halt kam am 2. Juli 1891 als ältestes Kind der Familie zur Welt. Zwischen 1911 und 1921 war er fünfmal Deutscher Meister im Zehnkampf sowie achter bei den Olympischen Spielen 1912 wo er auch Fahnenträger der Deutschen Mannschaft war.
    1914 meldete er als Kriegsfreiwilliger. Nach zahlreichen Verwundungen und Fronteinsätzen wurde er nachträglich mit dem Militär-Max-Joseph-Orden ausgezeichnet, der mit dem persönlichen Adelstitel „Ritter von“ verbunden war.
    Im April 1929 wurde von Halt im Alter von 37 Jahren persönliches Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee. . Auch trieb er die Aufnahme des Handballsports und des Basketballsportes in das Olympische Programm voran. Den Gedanken, dass der Sport besser als die Politik geeignet sei, verfeindete Völker wieder zusammenzuführen, entwickelte von Halt am Beispiel des Leichtathletik-Länderkampfes zwischen Deutschland und Frankreich.
    Karl Halt arbeitete als leitender Angestellter in einer jüdischen Privatbank. Antisemitische Tendenzen sind von Halt nicht nachweisbar. Im Gegenteil: Zum Eigentümer der Bank, Martin Aufhäuser, bestanden freundschaftliche Kontakte, ebenso zur Familie.
    1933 trat er in die NSDAP und die SA ein – in der Partei blieb er bis 1945 ohne Amt. In der SA nahm er nicht am Dienst teil. Die Mitgliedschaft in der NSDAP war eher Mittel zum Zweck, als dass sie einer tiefen, nationalsozialistischen Überzeugung entsprungen wäre. Als Grund für den Parteieintritt gab er an, dass er den Wunsch Aufhäusers an, der ihn „dringend gebeten habe, im Interesse der Bank Mitglied der NSDAP zu werden, da ich nur als Parteimitglied der Bank in ihrer damaligen politischen Schwierigkeit helfen könnte“. Von Halt hat der Bitte Aufhäusers, entgegen seiner politischen Einstellung entsprochen.
    Die Mitgliedschaft in der SA diente lediglich der Repräsentation.
    Kurz nach Kriegsende wurde, von Halt, der als Kommandeur des Volkssturm-Bataillons noch am Kampf um Berlin teilgenommen hatte, von den Sowjets verhaftet und danach bis Anfang 1950 im Konzentrationslager Buchenwald interniert.
    Avery Brundage, IOC-Präsident, bat von Halt persönlich sein Amt im IOC nicht niederzulegen „Dr. von Halt ist kein Politiker und war niemals ein Nazi“.
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  • J. B.
    Also christel2, Ihr Kommentare sind immer so herrlich hausbacken. Irgendwie eher peinlich. Behalt Deine Weisheiten doch für Dich.
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  • G. S.
    christel2, natürlich geht es um seine Rolle im NS-Regime! Aber gibt Deutsche, die eine wesentlich schlimmere Rolle gespielt haben und nach denen heute noch Straßen benannt sind! Zur Rolle von Ritter von Halt empfehle ich das Buch "Ritter von Halt - Leben zwischen Politik und Sport". PS: Ich zwar kein Ostheimer aber Rhön-Grabfelder!
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  • E. B.
    sollten richtig lesen! Für seine Rolle im NS-Regime ist es! Hätten Sie evtl. etwas gegen die Umbenennung in Ritter-von-Epp?
    Allerdings muß ich sagen, daß ich dachte, der Ritter-von-Halt ist ein alter Adeliger, der mit der Lichtenburg zu tun hatte.
    Ich finde es gut, eine Umbenennung anzuregen.
    Coburger, sind Sie überhaupt Ostheimer?
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  • G. S.
    Wir hatten Bundeskanzler, die Mitglied der NSDAP waren (Kurt-Georg Kiesinger), der Kommentator der Nürnberberger Rassengesetze war Staatssekretär unter Konrad Adanuer (Hans Globke, der von der RAF-Terroristen ermordete Hanns-Martin Schleyer war Mitglied der SS, sogar ein Bundespräsident war Parteimitglied (Walter Scheel) - keine schöne Sache. Sogar Theodor Heuß hat im Reichstag für das Ermächtigungsgesetz gestimmt.Irgendwann muss doch Schluss sein mit der Debatte! Solange sie keine Kriegsverbrecher sind sehe ich da keine Bedenken für die Benennung von Straßen. Die Stadt Ostheim muss ja Geld haben und vor allen Dingen keine anderen Probleme als sich mit solchen Petitessen zu beschäftigen.
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