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Bad Neustadt
Rhön-Grabfeld: Neuer Flyer zeigt, wo es Hilfe bei häuslicher Gewalt gibt
Ein neues Faltblatt von Stadt Bad Neustadt und Landkreis Rhön-Grabfeld bündelt Beratungsstellen bei häuslicher Gewalt. Weshalb die Herausgeber das Thema für wichtig halten.
Bürgermeister Michael Werner, Stadträtin Gudrun Hellmuth und Gleichstellungsbeauftragte Ilona Sauer (rechts) stellen den neuen Flyer vor und zeigen das internationale Handzeichen für Hilfe bei häuslicher Gewalt.
Foto: Kristina Kunzmann | Bürgermeister Michael Werner, Stadträtin Gudrun Hellmuth und Gleichstellungsbeauftragte Ilona Sauer (rechts) stellen den neuen Flyer vor und zeigen das internationale Handzeichen für Hilfe bei häuslicher Gewalt.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 27.04.2023 11:01 Uhr

Bürgermeister Michael Werner hält seine geöffnete Handfläche in die Höhe. Stadträtin Gudrun Hellmuth neben ihm ebenso, nur mit eingeklapptem Daumen. Zeige-, Mittel-, Ring- und kleiner Finger von Ilona Sauer, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Rhön-Grabfeld, sind heruntergeklappt und umschließen ihren Daumen. Was auf manchen Betrachter zunächst ungewöhnlich wirken mag, hat eine wichtige Bedeutung. Denn die Gesten, die Werner, Hellmuth und Sauer beim Pressetermin demonstrieren, sind ein internationales Zeichen dafür, dass eine Person Hilfe wegen häuslicher Gewalt benötigt. Des - ebenso aktuellen wie wichtigen - Themas nehmen sich die Stadt Bad Neustadt und der Landkreis Rhön-Grabfeld in einem Faltblatt an, das regionale Unterstützungs- und Beratungangebote bei häuslicher Gewalt bündelt.

Gudrun Hellmuth hat in ihrer Funktion als Referentin für Frauen und Familie im Bad Neustädter Stadtrat zusammen mit der Landkreis-Gleichstellungsbeauftragten Ilona Sauer und dem Runden Tisch Häusliche Gewalt die Herausgabe des Flyers federführend betreut. Das eingangs beschriebene Handzeichen gilt als internationales "Signal for Help" und wurde von der kanadischen Organisation "Canadian Women’s Foundation" entwickelt. Betroffene Personen können es zum Beispiel am Fenster oder im Videochat zeigen und damit demonstrieren, dass sie Hilfe benötigen.

Frauen und Männer sind betroffen

"Häusliche Gewalt ist ein bundesweites Thema, das die Öffentlichkeit braucht. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschärft. Von häuslicher Gewalt Betroffene benötigen eine Anlaufstelle und müssen wissen, wo sie Hilfe erhalten können", sagt Gudrun Hellmuth. Häusliche und allgemeine Gewalt gebe es überall und auch im Landkreis Rhön-Grabfeld. Betroffene und Beobachter koste es viel Überwindung, sich helfen und beraten zu lassen, so Ilona Sauer.

"Das Thema ist alltäglich, aber viele Menschen beschäftigen sich nicht damit. Es sind sowohl Frauen als auch Männer davon betroffen. Wobei bei Männern, die häusliche Gewalt erfahren, die Hemmschwelle sicher noch größer ist. Umso mehr freut es mich, dass das Thema nun mit dem neuen Faltblatt ein Gesicht bekommt", fügt Bürgermeister Michael Werner hinzu.

Landrat Thomas Habermann war bei dem Pressetermin verhindert, unterstützt aber ebenfalls die Gewaltschutzkampagne: "Es gilt der Appell an Freunde, Bekannte, Angehörige und Nachbarn sowie an Lehrkräfte und Erzieher/innen, behandelnde Ärzte und Ärztinnen, aufmerksam zu sein, nicht wegzuschauen und bei drohender oder tatsächlicher Gewalt die kostenlosen und anonymen Notruf- und Hilfenummern zu nutzen", lässt er ausrichten.

Flyer war schon länger geplant

Wie die Gleichstellungsbeauftragte Ilona Sauer weiter erläutert, war mit dem Runden Tisch Häusliche Gewalt, welcher verschiedene Akteure wie Polizei, Erziehungsberatungsstelle, Jugendamt und Frauenhaus vernetzt, schon länger geplant, einen solchen Flyer für Rhön-Grabfeld herauszugeben. Dieses Thema sei dann vor kurzem auf Initiative von Gudrun Hellmuth wieder ins Rollen gekommen. Hellmuth betont, dass die im Faltblatt angegebenen Ansprechstellen kurze Wege ermöglichen und so die Hemmschwelle von Betroffenen oder Beobachtern, sich helfen und beraten zu lassen, hoffentlich senken. Auch sie selbst als Referentin für Frauen und Familie steht Hilfesuchenden zur Seite, der Kontakt kann über das Bürgerbüro der Stadt Bad Neustadt, Tel.: (09771) 9106-0, hergestellt werden.

Der Flyer "Hilfe bei häuslicher Gewalt" bündelt Beratungs- und Unterstützungsangebote bei häuslicher Gewalt.
Foto: Kristina Kunzmann | Der Flyer "Hilfe bei häuslicher Gewalt" bündelt Beratungs- und Unterstützungsangebote bei häuslicher Gewalt.

Gudrun Hellmuth: "Nicht nur, wer selbst Gewalt erlebt, sollte sich helfen lassen. Sondern alle Menschen sollten hinsehen und Zivilcourage zeigen, wenn sie Gewalt beobachten. So kann jeder Betroffenen, die sich vielleicht selbst nicht trauen, dabei helfen, der Gewalt zu entkommen. Das Thema ist leider noch immer schambesetzt. Umso wichtiger finde ich es, den Betroffenen das Gefühl zu geben 'Es ist nicht deine Schuld, wenn dir so etwas passiert'".

Der Flyer liegt im Bürgerservice der Stadt Bad Neustadt aus und soll an alle Gemeinden im Landkreis verteilt werden. Er ist außerdem im Internet unter www.bad-neustadt.de/unsere-stadt/familie-freizeit/beratungs-unterstuetzungsangebote/ und https://www.rhoen-grabfeld.de/fileServer/LKRG/1000/10007/H__usliche_Gewalt_Flyer.pdf abrufbar. Die Online-Plattform www.bayern-gegen-gewalt.de macht ebenfalls auf Beratungsangebote bei häuslicher Gewalt aufmerksam und bietet auch viele Tipps zum Thema.

 
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